Null Bock auf Kunst?

Die Figur einer nackten Frau ist das erste, was vor allem den männlichen Besuchern ins Auge fällt. Die überlebensgroße Dame weist den Weg zum Skulpturengarten am Klostersee in Lehnin. Mit einer lebhaften Geste reckt sie die Arme dem Himmel entgegen. Da scheiden sich dann schon die Geister. Dem einen gefällt’s, der nächste ist entsetzt. So ist das mit der Kunst. Und an interessanten Kunstwerken herrscht im Skulpturengarten naturgemäß kein Mangel. Das idyllische Gelände liegt direkt am Seeufer. Hier kann man interessante Schöpfungen unterschiedlicher Künstler unter freiem Himmel bewundern. Gleichzeitig ist hier der Sitz der ersten Arbeitsförderungsgesellschaft des Landes Brandenburg, des Lehniner Institutes für Weiterbildung, kurz „LIW“ genannt. Verwaltungsleiterin Sabine Gempf ist seit der Gründung 1991 mit dabei. „Zeitweise wurden bei uns bis zu 160 Personen betreut, jetzt ist es etwas ruhiger geworden“, erzählt sie. Auf die Idee, die AB-Maßnahmen mit moderner Kunst zu verbinden, kam der damalige Geschäftsführer Eckhard Haisch. „Von Anfang an war die Kunst ein fester Bestandteil des Projektes“, erinnert sich Sabine Gempf an die Anfänge. „Im Laufe der Zeit konnten wir viele namhafte Künstler ausstellen.“ Doch über Kunst, da lässt sich bekanntlich kräftig streiten. Und so stieß der Plan der LIW-Macher, die Kunst nach Lehnin hinein zu tragen, auf wenig Gegenliebe. Als sie eine Skulptur im Ort aufstellen wollten, hagelte es Protest. „Den Plan haben wir wegen des Widerstandes dagegen aufgeben müssen. Das ist sehr schade.“ Der Skulpturengarten selbst scheint vielen Lehninern immer noch nicht geheuer zu sein. „Die meisten Besucher kommen aus Berlin und Potsdam, die wenigsten aus dem Amt Lehnin selbst“, bedauert die Verwaltungsleiterin. An der nackten Dame kann es kaum liegen, oder doch?Frank Weber

Sabine Gempf engagiert sich für das jährlich stattfindende Kürbisfest im Skulpturengarten.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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