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Rettungsschwimmer kennt man aus der amerikanischen Kultserie Baywatch. Die sitzen am Strand, lassen sich von attraktiven Badenixen anhimmeln. Seit zwei Jahren wacht Niels Böttcher, 39, ledig, mit sechs weiteren Rettungsschwimmern am Strandbad von Lehnin über die Badegäste. Natürlich ist er ein Fan der Serie. Baywatch gehört zwar zu unserem Bildungsprogramm, aber an unserem Klostersee geht es weniger um Liebesangelegenheiten, schmunzelt er. Bei attraktiven Damen riskiert auch er einen kurzen Blick. Mehr ist aber nicht drin, zeigt er sich prinzipientreu. Ich muss mich auf meine Aufgaben konzentrieren. Das Flirten überlässt er den jungen Kollegen. Die hätten schon einen Schlag beim weiblichen Geschlecht. Ich habe da weniger Chancen. Wahrscheinlich, weil ich ein kleines bisschen korpulenter bin als David Hasselof, lacht er und klopft sich auf den Bauch. Im Sommer tummeln sich bis zu 250 Gäste täglich auf dem weitläufigen Gelände, da verliert selbst ein erfahrener Rettungsschwimmer mal den Überblick. Gerade, wenn Kinderhorte und Kindergärten da sind, kann man sich nicht ablenken lassen, weiß Böttcher. Über 50 Mal haben die Rettungsschwimmer vom Klostersee dieses Jahr nach Badeunfällen erste Hilfe geleistet. Meistens bei Hautabschürfungen und Schnittwunden. Gebrochene Herzen mussten nicht behandelt werden. Doch manchmal muss Böttcher in Baywatch-Manier den Sheriff spielen, etwa wenn die jungen Gäste wieder über die Stränge schlagen oder es auf dem Parkplatz drunter und drüber geht. In der Regel geht es trotzdem ruhiger zu als am Strand von Kalifornien, da ist sich Böttcher ganz sicher. Nur eines fehlt den tapferen Rettern vom Klostersee noch zur Baywatch-Rettungsschwimmer-Seeligkeit. Ein richtiger Aussichtsturm, schwärmt Böttcher. Das wäre großartig. Der müsste ja nicht unbedingt so hoch sein wie bei Baywatch. Frank Weber
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