Petri Heil seit 1650!

Der Beruf eines Hochseefischers ist gefährlich. Dass aber das Fischen im stillen Lehniner Klostersee für einige wenige Menschen seine Tücken hat, musste Reporter Andreas Schönstedt am eigenen Leib erfahren. Bei einer Ausfahrt mit dem Lehniner Fischer Thomas Schröder, 36, verheiratet, zwei Kinder, ging er ganz schön baden. Während dieser Netze und Reusen zusammen packt, befällt den Reporter das Jagdfieber. Aal, Zander, Hecht und vor allem kapitale Welse soll es im See geben. Voller Tatendrang schwingt er sich in das kleine Fischerboot, das bedenklich schwankt. „Immer mit der Ruhe“, brummt Thomas Schröder. Bei ihm ist von Jagdfieber keine Spur zu entdecken. Kein Wunder, denn seine Familie lebt seit 1650 vom Fischfang. Vater, Bruder und Neffe sind Fischer in Plaue. Mit geübten Handgriffen steuert er das Boot über den glatten See. „Als erstes werden die Reusen kontrolliert, mal sehen was wir gefangen haben und schön ruhig sitzen bleiben“, ruft er knapp. Eine Reuse nach der anderen zieht er aus dem Wasser. Die gefangenen Fische purzeln auf den Boden des Bootes. Der weiße Hai ist nicht dabei, und leider auch kein kapitaler Wels. „Früher war der Hecht der Brotfisch, aber heute leben wir hauptsächlich von Aal und Zander“, erzählt Schröder. „Die Fänge hier sind nur mäßig, sie könnten besser sein. Doch es reicht zum Leben.“ Der Fischer bewirtschaftet 240 Hektar auf sechs Seen, die in der Umgebung liegen. In den Sommermonaten fischt er nur mit Reusen. „Die werden im Frühjahr gestellt und kommen im Herbst raus“, erklärt er weiter. „In der kälteren Jahreszeit fische ich auch mit feinmaschigen Stellnetzen auf Zander und Hecht.“ Als alle Reusen kontrolliert sind, machen wir uns auf den Rückweg. „Auf dem See bin ich nur am Vormittag“, erzählt der Fischer. „Die restliche Zeit brauche ich, um den Fang zu verarbeiten und zu verkaufen.“ Mit Romantik und dem Kampf Mann gegen Fisch hat dieser Beruf nicht viel zu tun, das ist harte Arbeit. Als der aufgeregte Reporter beim Anlegen zu guter Letzt beinahe ins Wasser purzelt, lacht der Fischer: „Geschicklichkeit gehört eben auch zum Beruf!“

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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