Förster bieten tollen Service für die kleinen Besucher

Mit Blaulicht auf dem Klostersee

So kennt man sie: Freundlich, braungebrannt, entspannt. Um ihren Beruf kann man sie beneiden: Schieben sie doch dort Dienst, wo andere Urlaub machen: Auf einem gemütlichen Boot, Havelauf, Emsterab – was könnte es schöneres geben? Die Rede ist von der Wasserschutzpolizei, die natürlich die Region Lehnin ebenfalls fest im Blick hat. Reporterin Diana Behrend durfte mal mitfahren. Zuständig für die Emster-Gewässer ist die Wache in Brandenburg mit ihrem Standort am Plauersee. Insgesamt 39 Mitarbeiter im Schichtdienst hat die Wache. Chef ist Ulrich Rätzel. „Wir haben 174 Kilometer Bundes- und Landeswasserstraßen zu überwachen. Das ist ein Gebiet von Dreets bis zur Schleuse Gürtz“, so Pressesprecher Heiko Schmidt. Er ergänzt: „Von den 123 Straftaten, die dieses Jahr aufgenommen wurden, waren die Hälfte Diebstähle von und aus den Booten. 340 Schiffs- und 1400 Sportbootkontrollen wurden durchgeführt. Dabei wurden 300 Verstöße festgestellt.“ Und von drei alkoholisierten Bootsführern hatten zwei gleich 1,1 Promille im Blut – was strafbar ist. Nun geht es mit dem kleinsten der sechs Boote los – weil die Emster so flach ist. „Da haben schon die Sportschiffer ihre Probleme“, berichten Hauptkommissar Dietmar Knichale, 48 und Polizeikommisar Armin Lasczyk, 47. Als erstes interessiert mich natürlich, wie man zu dem Traumjob kommt. „Um zur Wasserschutzpolizei zu kommen, muss man erst mal drei Jahre Erfahrung im &Mac226;normalen‘ Polizeidienst gesammelt haben. Dann kommt eine dreimonatige Spezialausbildung in Hamburg. Am Ende gibt es eine Prüfung“, so Armin Lasczyk. Er ist seit 1977 bei der Schutzpolizei und versieht seinen Dienst seit 1986 auf dem Wasser. Ein alter Hase also? Das merkt man sofort an der Schleuse in Brandenburg, wo wir uns mit einem Schubverband in die Kammer drängen. Der Schleusenwärter kennt meine „Jungs“ per Namen. Schon geht es aufwärts. Wie alle anderen auch, müssen wir kräftig die Leinen halten, damit das Boot durch den Sog nicht ins Wanken gerät. Und dann dieseln wir weiter, lassen Brandenburg hinter uns, sehen ein Mini-Schild, das rechts zum Abbiegen in die Emster-Gewässer auffordert. „Au weia, da ist ja mehr Gebüsch und Gestrüpp als Wasser“, schießt es mir durch den Kopf. „Bei Niedrigwasser kann das ein ziemliches Problem werden. Denn die Wassertiefe beträgt hier oftmals nur 80 Zentimeter. Wenn dann noch irgendwelche Äste reingefallen sind, kann sich die Schraube schon mal verheddern!“ Wir befinden uns mitten in einem grünen Paradies – oder Dschungel? „Hier gibt es keine Berufsschifffahrt, wie auf der Havel. Einzige Ausnahme ist der Ausflugsdampfer“, erläutert Dietmar Knichale. Plötzlich öffnet sich der Emster Kanal, wir sind im Rietzer See. Der kommt mir nun fast wie ein Meer vor. Ungewöhnliche Stille, und dann plötzlich – ein Schwarm Kraniche flattert los. „Ein großer Teil des Sees ist Naturschutzgebiet. Wir achten deshalb darauf, dass sich keine Motorboote im gesperrten Bereich aufhalten. Schließlich sollen die Tiere nicht gestört werden.“ Ein Blick aus dem Boot lässt den Grund erkennen. Heller Sand, fast wie am Meer. Und wieder geht es in den Emsterkanal, der sich erneut von seiner romantischen Seite zeigt. Die Sonne hat es schwer, durch die vielen Bäume zu uns durchzuspitzeln. Dafür fühlen sich die nervigen Bremsen wohl und versuchen, bei uns auf ihre Ration Blut zu kommen. Das mindert das Vergnügen ein bisschen. Schließlich kommen wir in den langgestreckten Nahmitzer See. Und sind in einer anderen Welt: Anlegestellen, Motorboote, auf denen sich manche Schönheit im Evaskostüm räkelt, „ist ja nicht verboten“, so meine Begleiter, Kinder die baden. Plötzlich ist was los. Was für die nächste Etappe, den Klostersee von Lehnin, ebenfalls gilt: Strandbad, Anlegestelle für den Dampfer, die Klosterkirche – ich wundere mich, wie anders der Ort, wo ich ja nun schon einige Male war, vom Wasser aus aussieht. Und alles wirkt so friedlich, hat da die Polizei überhaupt was zu tun? „Nun, im Vergleich zu anderen Regionen ist hier wenig zu beanstanden: Manchmal ein Boot, das zu schnell ist, ein Angler ohne Berechtigung, aber insgesamt geht es ruhig zu“, räumen die beiden unumwunden ein. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, was macht die Wasserschutzpolizei eigentlich im Winter, wenn die Gewässer zugefroren sind? „Dann machen wir Streife an Land“, verblüffen mich meine beiden Kapitäne mit einer einfachen und naheliegenden Antwort.
Infos: Tel. 0 33 81/56 03 61

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