|
Pulverqualm und Kanonendonnern in Großbeeren ist Krieg. Wir schreiben das Jahr 2001 und auf geht es gegen Napoleons Truppen! Na klar, Babelsberg ist ja in der Nähe, mag sich mancher denken. Doch falsch geraten, dieser Krieg ist kein Film!Das musste unser Reporter Andreas Schönstedt erfahren, der sich hier ins Kampfgetümmel warf. Schon von weitem fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt: Menschen in farbigen Uniformen, ein riesiges Zeltlager, bunte Marketenderinnen, die durchaus Lust auf mehr machen könnten... Schließlich finden wir unseren Gesprächpartner. Vor 188 Jahren schlugen die Preußischen Verbände die Truppen Napoleons vernichtend so zumindest ist es in den Geschichtsbüchern zu finden. In Wirklichkeit war das ganze mehr oder weniger ein Bruderkampf, denn in den Diensten des Franzosen standen die verbündeten Sachsen, die hier die Hauptstreitmacht stellten. Böse Zungen behaupten, wäre der große Feldherr selbst auf dem Schlachtfeld gewesen, dann hätten seine Truppen nicht so schmählich verloren, traten sie doch mit einer gewaltigen übermacht an. Nur durch das taktische Geschick des Generals Friedrich Wilhelm Freiherr von Bülow konnte die Schlacht gewonnen werden. Dr. Frank Bauer (Foto links), 53, tritt bei dem Spektakel als Major des Königlich Preußischen Freikorps von Lützow auf. Im bürgerlichen Leben ist er Lektor und Militärhistoriker. Er gehört zu den Organisatoren der Schlacht: Jede Kanone, jede Muskete wird originalgetreu, wie vor zweihundert Jahren nachgebaut: Mindestens zwei Monate im Jahr bin ich auf den Schlachtfeldern Europas, berichtet er. Da muss jemand eine ganze Menge Urlaub und ausreichend auf der Kante haben. Und eine Frau, die nicht mosert: Die ist sehr oft mit dabei, ebenso wie meine drei Kinder, freut sich Dr. Bauer über das familiäre Interesse. Am Abend dann weht ein Duft-Gemisch aus Grillwurst, Bier in Strömen und Hochprozentigem, da wird klar: Das tollste ist, mal aus dem Alltag auzuscheren und ein Wochenende unter Gleichgesinnten im Zelt wie vor 200 Jahren zu verbringen!
|
|
|