Zehn Jahre Tierschutzverein in Ludwigsfelde

Ein Herz für Mensch und Tier

Kindererziehung fällt leichter, wenn man dabei auf Tiere setzt. Davon ist man im Ludwigsfelder Tierheim überzeugt. „Über ein Haustier lässt sich bei Kindern Verantwortungsgefühl erreichen. Wenn die Kinder ein Tier haben, dann müssen sie sich darum kümmern. Leider hat sich diese Erkenntnis nur wenig herumgesprochen“, bedauert Josef Jagoschitz.
Der passionierte Tierfreund mit 25-jähriger Erfahrung steht nun seit zehn Jahren dem örtlichen Tierschutzverein vor und bietet auf seinem Privatgelände ausgesetzten und entlaufenen Hunden und Katzen Asyl. Und zugleich setzt er sich für ein besseres Verständnis für die Kreatur ein: „Wir freuen uns, wenn uns Schulklassen besuchen. Unlängst war ich ehrlich schockiert, als ein Mädchen aus der siebten Klasse gestand, dass sie noch nie ein Tier berührt hat. Die Eltern hatten dies kategorisch verboten.“ So sieht es Jagoschitz als großen Erfolg an, dass es im Kinderdorf mittlerweile ein Aquarium gibt. Sehr betroffen ist er, dass es so schwer ist, Seniorenheime zu überzeugen, Tiere zu dulden: „Oftmals leben diese Menschen vorher schon lange alleine. Ihr Tier ist der einzige Weggefährte. Wenn sie es abgeben müssen, weil sie ins Seniorenheim gehen, dann verlieren sie ein Stück ihres Lebens. Wie gut die Wirkung von Tieren ist, sieht man doch an den Wundern, die Therapiehunde bewirken können“, nennt Ludwigsfeldes oberster Tierschützer ein weiteres Feld seines Engagements. Ursprünglich lag der Schwerpunkt der Arbeit auf „dem Einsammeln und Vermitteln der Tiere, die die Russen nach ihrem Abzug hinterlassen hatten“, erinnert sich Jagoschitz an die Nach-Wende-Zeit. Damals habe ihn der Amtstierarzt bekniet, den Tierschutzverein zu gründen. „Wir waren Tag und Nacht im Einsatz und konnten 1200 Katzen und 600 Hunde vermittelt.“ Etwa 35 Hunde und 30 Katzen können im Tierheim Ludwigsfelde auf „eine zweite Chance“ in einer neuen Familie warten. „Bei allen Tieren, die wir abgeben, kann ich garantieren, dass sie in einem Top-Zustand sind. Hunde, wo ich mir über den Gemütszustand unsicher bin, bleiben“, versichert der 54-Jährige. Nun hofft er, dass die „unglückliche Hundehalterverordnung“ überarbeitet wird: „Ich habe seit drei Jahren eine Pitbulldame. Obwohl sie völlig harmlos ist, darf ich sie nicht weitergeben!“

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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