Anfangs war der Knall
Was heute Internet und Satellit sind, das war vor hundert Jahren der drahtlose Funk. Und für diese Innovation lagen entscheidende Wurzeln in Nauen. Damals wie heute erkannte man die Notwendigkeit, Standards festzulegen.

Denn sowohl Professor Adolf Slaby und Graf Georg von Arco von der AEG als auch Ferdinand Braun bei der Konkurrenz Siemens & Halske hatten entsprechende Technologien entwickelt. Um die auf einen Nenner zu bringen, gründeten die Konzernchefs Emil Rathenau und Werner von Siemens am 27. Mai 1903 in Berlin die „Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H.”, kurz „Telefunken”. Nauen wurde für die erste Versuchsanlage ausgewählt.

Der Sendemast hat eine Höhe von hundert Metern.
Der Beginn war ein Knallfunkensender mit etwa zehn Kilowatt Antennenleistung und einem unübersehbaren hundert Meter hohen Sendemast. Die Energie wurde von einer kohlebetriebenen Dampfmaschine mit 35 Pferdestärken geliefert. 1908 erreichte man mit den Signalen ein Schiff in der Nähe von Teneriffa, 3600 Kilometer vom Sender entfernt. 1918 konnte man mit einer erweiterten Anlage weltweit funken!

1920 wurde das von Architekt Hermann Muthesius entworfene neue Funkgebäude eingeweiht, das heute unter Denkmalschutz steht. Im April 1945 besetzte die Rote Armee die Anlagen. Nach deren Demontage nutzten Kleingärtner zeitweise das Areal. Die Deutsche Post der DDR übernahm die Station 1951 und baute sie systematisch zum Kurzwellenzentrum aus.

Zwischen 1958 und 1989 waren hier 21 Sender für den kommerziellen Funkverkehr in Betrieb. Faktisch lief der gesamte Kurzwellensendeverkehr der DDR über Nauen. Das Haupttelegrafenamt Berlin gehörte ebenso zu den Kunden wie die Nachrichtenagentur ADN, das Überseeamt, der Wetterdienst oder das Außenministerium.

Seit dem 15. Oktober 1959 wurde Radio Berlin International, das Auslandsradio der DDR, von hier abgestrahlt. Heute sendet der Auslandsdienst der Bundesrepublik Deutschland, die Deutsche Welle, von Nauen aus.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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