Fleischhauer ist mit Flinte unterwegs!

In so ziemlich allen Orten der Welt sind Fleischhauer mit Messer und Hackebeil in Aktion. In Oschersleben ist man da viel weiter. Dort setzt der Fleischhauer ganz elegant auf Flinte und Korn.Aber keine Angst, auch in der Bodestadt kann man bedenkenlos in eine Fleischerei gehen, ohne Angst vor „blauen Bohnen“ haben zu müssen. Denn Oscherslebens Fleischhauer heißt mit dem Vornamen Heinz-Werner, ist hauptberuflich Elektriker beim Motopark, im Nebenberuf allerdings tatsächlich „in der Lebensmittel-Branche“. Als Jäger geht er Rehen, Hirschen, Kaninchen und Wildschweinen ans Leder – mit Flinte und Korn. Allerdings, bei Erfolg, setzt Fleischhauer in altbewährter Fleischerhauer-Manier aufs scharfe Messer. 230 Mitglieder hat die „Jägerschaft Oschersleben Bördekreis e.V.“ und ist zuständig für fast 2000 Hektar Wald, Feld und Wiese. Dort warten an die 500 Rehe und Hirsche, etwa 200 Wildschweine und unzählige Hasen und Enten darauf, aufs Korn genommen zu werden. „Vor dem ersten Schuss steht das Pauken“, so Jugendausbilder Walter Oberhack. Und das Bezahlen: Bis zur bestandenen Prüfung ist man erst mal 1000 Euro los, dann nochmals an die 5000 Euro für Gewehr und Ausrüstung, und die standesgemäße „Uniform“ ist ebenfalls nicht ganz billig. Dafür gibt’s dann etwa sieben Mark je Kilogramm Reh. „Die eigentliche Jagd ist nur ein kleiner Teil unseres Hobbies. Davor steht im Winter Futterplätze einrichten. Im Frühjahr gilt es die Tierebestände ans Landratsamt zu melden. Dann bekommen wir eine Quote, wieviel und welche Tiere gejagd werden müssen. Würden wir die Bestände nicht dezimieren, so könnten sich unsere Wälder bald nicht mehr vor Wild retten, denn natürliche Feinde, wie es früher Wölfe waren, gibt es ja nicht mehr“, beschreibt Fleischhauer den Hintergrund seines blutrünstigen Hobbies. So richtig blutrünstig kann man sich ihn allerdings ohnehin nicht vorstellen. „Hm, manchmal nehme ich den Finger wieder vom Abzug, wenn ich’s nicht übers Herz bringe, allerliebst herumspringende Kitze oder Wildschwein-Babies abzuschießen. So kaltherzig ist hier keiner.“ Da geraten die Schieß-Vorgaben vom Kreis auch mal zur Nebensache.Carmen Krickau

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