Blick in die Amtsgemeinden

Reges Dorfleben

Was kann eine kleine Gemeinde bei leeren Kassen tun, damit es sich für die Bürger möglichst gut leben lässt? Ein Blick in die drei Amtsgemeinden Hennickendorf, Herzfelde und Lichtenow zeigt viele Ansätze.

Hennickendorf
Wo morgens der Hahn kräht...
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Hoch oben auf dem Berg – da scheint die Welt noch in Ordnung. Unten breiten sich Bauernhäuser aus, der Hahn kräht, der See liegt im Morgendunst friedlich da! Das hört sich nach Alpen-Idylle an, ist aber wenige Kilometer hinter der Berliner Stadtgrenze Wirklichkeit. In Hennickendorf. Doch wer würde hier, wo über Jahrhunderte der Kalkabbau den Ton angab, einen richtigen Dorfhahn erwarten? Aber es gibt ihn, ebenso wie schön herausgeputzte Häuser, den Wachtelturm mit seinem einzigartigen Panoramablick und einem sehr aktiven Dorfbürgermeister, der stolz auf den Zusammenhalt und das rege Vereinsleben verweist. Es sollen sich alle wohlfühlen: Die Senioren, die sich beim Seniorensport, Wandern, oder bei der Volkssolidarität treffen, die Sänger und Musikanten, die Sportler, die mehrere Spielfelder gleich beim Gemeindeamt im Dorfzentrum nutzen können oder die Jugend. Für sie ist die Gemeinde dabei, eine richtige Erlebnislandschaft zu schaffen. Im Frühjahr 2003 war Spatenstich, schon lässt sich erkennen, wo die kleinen im Sandkasten buddeln können, wo das Mehrzweckfeld, die Skaterbahn, der Kletterfelsen und die anderen Attraktionen entstehen werden. Ein Erdwall wird das Gelände von den Häusern im Wohngebiet Albrecht Thaer trennen. „Damit sehen die Bewohner, ob ihre Kinder Quatsch machen, ohne sich über den unvermeidbaren Lärm ärgern zu müssen“, nennt Bürgermeister Wolfgang Paschke die Vorteile. Zu verdanken ist das Projekt dem gemeinsamen Vorgehen aller Beteiligten und der vielen örtlichen Firmen, die teilweise durch Spenden oder Bereitstellung von Technik und Personal die Realisierung ermöglichen. Außerdem wirken die Jugendlichen am Bau selbst aktiv mit. Das spart Geld und soll den Bestand der Anlage sichern: „Sie werden wohl kaum zerstören und beschmieren, was sie vorher mühevoll aufgebaut haben“, hofft Bürgermeister Paschke. Perspektivisch sieht er rosige Zeiten für Hennickendorf. „Der Stienitzsee ist ein Juwel. Er wird unseren Ort zu einem begehrten Wohn- und Naherholungsgebiet machen. Allerdings gehört uns nur ein kleiner Teil des Sees. Der Rest ist im Eigentum der Baustoffindustriewerke. Wir sind allerdings in intensiven Verhandlungen, denn wir würden uns wünschen, den See zumindest mit einem Wanderweg zugänglich zu machen.“ Schon jetzt wohnt es sich gut in Hennickendorf: Die Wohnungsbaugesellschaft hat keine nennenswerte Leerstände, im Wohngebiet Herzfelder Weg konnten sich junge Familien ansiedeln. In Kürze hat die Kommune weitere 50 baureife Grundstücke am Waldesrand im Angebot. Neben der schönen Lage und der Nähe zu Berlin kann Hennickendorf mit einem unschlagbaren Vorteil aufwarten: „Wir haben ein besonders gesundes Klima!“ Und wie belegt Bürgermeister Wolfgang Paschke dieses kühne Behauptung? „Das sieht man daran, dass bei uns die Menschen besonders alt werden: Unsere älteste Bürgerin wurde stolze 104 Jahre. Die derzeit älteste Hennigsdorferin zählt 101 Jahre und viele Senioren sind nahe an diesem biblischen Alter dran!“

Herzfelde
Herzfelde hat ein Herz für Kinder
In Herzfelde hat man ein Herz für Kinder – schließlich ist die amtierende Bürgermeisterin selbst Mutter. Und so freut sich Gesa Soballa, dass sie auf der Gewinnerseite ist – zumindest was den neuen Namen für die Kita angeht: „Darüber gab es eine Elternabstimmung. Mir gefiel „Zwergenschloss“ am besten. Und die Mehrheit der Eltern hat sich ebenfalls dafür entschieden!“ Berliner können vor Neid erblassen, wie gut für den Nachwuchs in Herzfelde gesorgt ist: „Bei uns werden bereits die Kleinsten versorgt. Je nach Bedarf können wir Krippe, Kita und Hort anbieten“, berichtet die agile Orts-Chefin.
Und sie kann gleich noch einen Erfolg in Sachen kinderfreundliche Gemeinde vorweisen: „Ab dem neuen Schuljahr 2003 werden wir wahrscheinlich eine Realschule im Ort haben! Träger ist das Diakonische Werk. Wir konnten damit das große Problem lösen, unsere leerstehende alte Schule wieder zu beleben.“ Dennoch lastet der Bürgermeisterin die Unsicherheit über die Zukunft Herzfeldes sichtbar auf den Schultern: „Wir sind nun dabei einen Vertrag mit Rüdersdorf auszuhandeln, sofern es doch zur Eingemeindung von Herzfelde kommt. Dabei geht es uns vor allem darum, den Bestand unserer Kita zu sichern und den bereits in Planung befindlichen Neubau unseres Feuerwehrgebäudes zu gewährleisten.“ Außerdem hofft Gesa Soballa darauf, dass der Bund die Ortsdurchfahrt in diesem oder dem nächsten Jahr ausbaut. Zwar kommen dann auf die Gemeinde Kosten für Gehweg und Straßenbeleuchtung zu, die dann teilweise wieder auf die Anlieger umgelegt werden. Doch ist erst die Orstumgehung von Herzfelde gebaut, wird aus der Bundesstraße eine schlichte Dorfstraße und die Gemeinde bliebe auf den Kosten sitzen. „Das könnten wir sicher nie finanzieren!“

Lichtenow
Dorfleben im Mittelpunkt
In Lichtenow soll das Dorf zusammenstehen, da sind sich Bürgermeister und Gemeindevertreter einig. Und so holte man das Dorffest ins Herz der Kommune und feiert dieses Jahr bereits zum zweiten Mal in der historischen Mitte. Zu feiern gibt es einiges, denn in den letzten fünf Jahren haben die Gemeindevertreter und Bürgermeister Gerald Musehold eine Menge erreicht. So wurden fast 2,5 Millionen Euro in Infrastrukturmaßnahmen investiert. Die Gemeinde trug dazu gerade durch ihre Eigeninitiative eine Menge bei und blieb dennoch schuldenfrei. Zu danken ist das der Spezialisierung der kommunalen Arbeit der Gemeindevertretung. Mit der Übertragung von speziellen Aufgaben an Beauftragte für die Bereiche Finanzen und Bauen wurden Schwerpunktaufgaben konkret vorbereitet und umgesetzt. Dazu gehörten der kombinierte Rad- und Gehweg an der B1, das fehlende Teilstück des Europa Radwanderwegs R1 und nun der Ausbau der Kreuzung von Bundes- und Landesstraße sowie ein Weg nach Herzfelde für Radfahrer und Fußgänger. Lichtenow ist fast vollständig ans zentrale Abwassernetz angeschlossen und hat in diesem Zusammenhang gleich die Straßen im Dorfkern befestigt. Das Straßenfest als Abschluss der Maßnahme ist bei den Bürgern so gut angekommen, dass man das traditionsreiche Badebruchfest nun auf den Dorfanger verlegt hat. Was der Gemeinde außerdem Geld spart, das künftigen Dorffestenzugute kommt.
Beliebter Treffpunkt ist das Sportlerheim der SG Lichtenow-Kagel. Dort kommen einmal im Monat die Senioren zu Geselligkeit und Kegel zusammen. Gemeinde und Firmen übernehmen dafür als Sponsor die Kosten.
Neu gegründet hat sich der Arbeitskreis Gemeindechronik. Die Aktiven um Birgit Scherfling von Gagern wollen erste Ergebnisse beim Dorffest zeigen. Die Jugendlichen haben einen Förderverein gegründet, der sich für einen Jugendclub engagieren will. Räumlichkeiten in der alten Schule müssten nun entsprechend ausgebaut werden.

Bürgermeister Wolfgang Paschke lässt sich fürs Foto auch mal auf die Schippe nehmen. Hauptsache es nützt Hennickendorf!

Keine Sorge Wolfgang Paschke geht nicht unter und taucht nicht ab: In der Vertiefung soll der Kleinkinderbereich des neuen Erlebnis-Spielplatzes entstehen.

Gesa Soballa kurbelt in Herzfelde die Entwicklung an. Besonders freut sie sich über die neue Heimatstube.

Gerald Musehold hat ein Herz für die Jugend und sorgt mit den Gemeindevertretern dafür, dass Lichtenow zusammensteht und voran kommt.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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