Der Fischer vom Tagebau

Die besten Forellen
kommen aus
dem Bergwerk!

Rüdersdorf ist bekannt, für Kalk und Zement! Doch für Leckerbissen? Dabei wachsen gerade hier, in der unwirklich scheinenden „Mondlandschaft“ des Tagebaus, die besten Forellen weit und breit auf! Peter Klose ist der Fischer vom Tagebau. Seine Teiche, inmitten von Steinen, bilden die grüne Oase des Abbaugebiets. Und kaum zu glauben, aber wahr: Die Tagebau-Forellen sind von vorzüglicher Qualität! Sie gelten als absoluter Geheimtipp unter Gourmets. Der Grund: „Die besonderen Verhältnisse sorgen dafür, dass die Fische so gleichmäßig und entspannt heranwachsen, wie sonst selten. Dazu kommt das ungewöhnlich klare Wasser aus einer Quelle!“ Diese Quelle ist es, die die Bergleute überhaupt auf die Idee einer Fischzucht im Tagebau brachte. Das war 1984. „Volker Rahn war damals Betriebsleiter. Er wollte den Versuch machen und suchte jemanden mit fachlichem Hintergrund!“ Fischwirtschaftsmeister Klose bekam von der Sache Wind und ließ sich begeistern. Dabei war Phantasie gefragt. „Wir konnten ja nicht einfach Zuchtbecken aus dem Katalog bestellen. Das gab es in der DDR einfach nicht. Also konstruierten wir die Aufzuchtbecken aus Förderbandgummi, den wir zusammenklebten. Am Ende waren wir selbst am meisten gespannt zu sehen, ob das funktioniert!“ Zum eigenen Erstaunen erwies sich die Konstruktion im wahrsten Wortsinn als „wasserdicht“. Schon bald tummelten sich in den sieben Becken und einige Teichen hunderte quicklebendiger Forellen. Nach einem Jahr im Tagebau waren sie groß genug für die Pfanne. Was die Zementwerker nicht selbst aufaßen, wanderte in den Verkauf. Heute macht Peter Klose jeden Tag mindestens einmal einen Abstecher in den Tagebau. Mit seinem klapprigen Fiat-Kastenwagen geht es ab in fast 50 Meter Tiefe. Am umzäunten Gelände wartet schon sein „Freund“, der Fischreiher. Ein Entenpärchen hat sich ebenfalls eingefunden, Idylle inmitten eines Steinbruchs. Doch bei aller Liebe, der Fischreiher ist scharfer Konkurrent. Um ihn auszusperren, hat Klose seine 35 mal zehn Meter großen Becken mit einem Netz überspannt. Die Forellen scheinen bereits auf „Herrchen“ zu warten und kommen in Scharen. Schließlich gibt es jetzt Futter! Die sieben Zuchtbecken stehen nicht mehr hier unten, sondern bekamen einen neuen Platz außerhalb des für die Öffentlichkeit geperrten Tagebau-Geländes. „Der Umzug war nicht einfach, doch sie haben gehalten“, freut sich Peter Klose, dass DDR-Qualität eben doch mal von Bestand sein kann.

Seit 1984 züchtet Peter Klose (r.) Fische im Bergwerk.

Die Forellenzucht ist die grüne Oase mitten im Steinbruch.

Netze halten Fischreiher ab.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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