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Wer früher von Berlin Richtung Seelow über die Fernverkehrsstraße 1 gefahren ist, hat spätestens am Ortseingangsschild von Tasdorf alle Fenster zu gemacht und frühestens hinter Herzfelde wieder richtig tief Luft geholt. Dazwischen lag die Landschaft und die Häuser unter einer dicken Staubschicht verborgen. Heute merkt kaum ein Besucher etwas von der früheren Luftbelastung. Wie die Probleme gelöst wurden, wollten Redakteur Andreas Schönstedt von der amtierenden Amtsdirektorin Adelheid Bufe (51), verheiratet, wissen. Da sie von 1978 bis 1990 Laborleiterin im Tagebau war, kennt sie sich mit der Materie doppelt gut aus. Vorab, warum hat das Amt Rüdersdorf denn keinen Amtsdirektor?
Adelheid Bufe: Amtsdirektoren werden vom Amtsausschuß für acht Jahre gewählt. Diese Zeit war für Dr. Rita Nachtigall abgelaufen. Nun wären eigentlich Neuwahlen fällig gewesen. Doch das Land hat ja eine Gebietsreform angeschoben, deren Ausgang wir noch nicht kennen. Außerdem gibt es innerhalb der Gemeinden unterschiedliche Auffassungen, ob man wirklich wie gehabt als Amt zusammen bleiben will. So haben die Gemeindevertreter ganz pragmatisch entschieden, dass bis zum endgültigen Ergebnis kein Amtsdirektor für weitere acht Jahre gewählt wird was zumindest finanzpolitisch eine kluge Entscheidung ist.
Wie war das damals mit der Staubbelastung?
Adelheid Bufe: Das war zu DDR-Zeiten sicher eines der größten Probleme. Wobei die Menschen, die hier lebten und arbeiteten, sich daran gewöhnt hatten. Gerade an der Bundesstraße 1 war die Belastung am höchsten. Wenn Sie aber unten am Kalksee waren, hat man vom Staub kaum etwas mitbekommen. Nach der Wende ist vielen erst aufgefallen, dass die Fenster nicht mehr so oft geputzt werden mußten und Bäume selbst bei trockenem Wetter grün sein können.
Wie ist die Luft nun sauberer geworden und um welchen Preis?
Adelheid Bufe: Das begann bereits 1987 als das Zementwerk Z3 an der Ernst-Thälmann-Straße stillgelegt wurde. Es war einfach nicht mehr zu reparieren und präsentierte sich als schlimme Dreckschleuder. Nach der Wende mußte dann das Z2 ebenfalls stillgelegt werden. Damit verbunden war ein Arbeitsplatzabbau, der unser Amtsgebiet hart traf. Heute ist dort das Frachtzentrum der Deutschen Bundespost. Die Firma Ready Mix hat dann das Z4 in Herzfelde komplett modernisiert und sowohl auf technologischen, als auch umwelttechnischen höchsten Standard gebracht. Um Ihre Frage vorweg zu nehmen, das Z1 kenne ich selbst nur als Industriebrache.
Mal abgesehen von der sauberen Luft, worauf sind Sie im Amtsbereich besonder Farbe s stolz?
Adelheid Bufe: Stolz können wir sein, dass wir ein neues Amtsfeuerwehrgebäude gebaut haben und große Investitionen in die Bauhoffiliale des Amtes tätigen konnten. Das kommt allen vier Gemeinden gleichermaßen zu gute. In Hennickendorf ist ein großes Gewerbegebiet erschlossen worden und der Straßenausbau wurde vorangetrieben. Besonders hervorzuheben sind der Schulausbau und das Multikulturelle Zentrum, das dort entstanden ist. In Herzfelde ist das Gewerbegebiet schon vollständig belegt. Der Ausbau der Strausberger Straße lag uns dabei besonders am Herzen. Hier muß jetzt aber die Umgehungsstraße für die B1 noch forciert werden. Schön ist es, dass wir am 11. Mai den Rad- und Gehweg in Lichtenow an der B1 übergeben konnten. Das war für die Einwohner dort sehr wichtig. In Rüdersdorf sind wir stolz, dass wir unser Kulturhaus erhalten konnten und der Museumspark gut gestaltet wurde und regen Besucherzuspruch erhält.
Warum soll jemand in Ihr Amt ziehen oder es besuchen?
Adelheid Bufe: Ja schauen Sie sich doch um: Hier finden Sie alles was das Herz begehrt. Dichte und schöne Wälder, klare Badeseen, aktive Vereine, erlebbare Geschichte und viele versteckte und stille Ecken. Rundum eine tolle Gegend. Ausgesprochen gut sind auch die Verkehrsverbindungen. Wir haben eine Straßenbahn, die bis nach Berlin fährt und Busverbindungen nach Strausberg und Erkner. Über den Autobahnanschluß ist man ganz schnell mit dem eigenen Fahrzeug mobil.
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