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Wer glaubt, dass in der Bergbaustadt Staßfurt die Bergmannsvereine das Sagen haben, der irrt gewaltig. Die stärksten Vereine sind die Kleingärtner!Bei knapp 20000 Einwohner gibt es immerhin 25 Kleingartenvereine, die über 1200 Gärten bewirtschaften. Also Idylle pur?Reporter Andreas Schönstedt machte sich auf, hinter den Zaun zu blicken und traf dabei auf Gerhard Kahle. Der 58-jährige ist Vater zweier Kinder und ansonsten Manager der Kleingartensparte „Naturfreunde e.V.“. Zugleich ist er Vorsitzender des Stadtausschusses des Regionalverbandes der Kleingärtner e.V., einer Vereinigung der Kleingartensparten im Altkreis Staßfurt. Ein Mann, mit dem man sich am besten gut stellt: „Über 90 Prozent, der Leute, die bei uns einen Garten haben, habe ich selbst ausgesucht – da passt man schon auf, wen man sich hier herholt!“ Bei soviel Einfluss liegt es nahe, sich gleich ein wenig in die Politik einzumischen. SPD-Mann Kahle stolz: „Wir haben im Dachverband die Empfehlung herausgegeben den CDU-Mann Kriesel wieder zum Bürgermeister zu wählen, denn er erscheint uns als bester Garant für unsere Interessen als Kleingärtner.“ Und die Interessen der Laubenpiper sind massiv, denn die Grundstücke gehören der Stadt. Doch ganz zufrieden ist Kahle trotz aller Erfolge nicht: „Zu VKSK-Zeiten bekamen wir fast die Hälfte unserer Mitgliedsbeiträge zurück. Heute gibt es keinen Pfennig. Dabei könnten wir das Geld gut für die Verbesserung unserer Infrastruktur gebrauchen.“ Außerdem gibt es wohl Ärger mit der Bundeskleingartenordnung: Etwa zuviel Rasen im Kleingarten oder sogar Waldbäume angepflanzt? „Sehen Sie, die beiden Tannen da drüben habe ich eigenhändig gepflanzt, nur über meine Leiche werden die gefällt!“ Und Gerhard Kahle redet sich in Rage: „Stellen Sie sich den Unsinn dieser Verordnung vor! Es wir verlangt, dass auf einem Drittel des Gartens Obst und Gemüse angebaut wird. Doch was mache ich mit dem ganzen Obst? Das nimmt doch keiner ab. Das was wir nicht selbst essen, landet auf dem Komposthaufen oder vergammelt am Baum!“
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