Die Gemeinden auf einen Blick

Hohenerxleben
In Hohenerxleben freut man sich: Im Jahr 2001 hat man es fast 800 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung geschafft, das letzte Haus vom nostalgischen Plumpsklo zu befreien und mit zeitgemäßer Sanitäreinrichtung auszustatten! Ursprünglich gab es übrigens zwei Dörfer: Vorerxleben und Niedererxleben. Doch letzteres hat die Bode in grauer Vorzeit bei einem der häufigen Hochwasser in die Saale geschwemmt. Ähnlich endete im 18. Jahrhundert der Traum von Heilbad. Ganz neu wurde nun aus der Schule ein Heimatmuseum – für den Unterricht waren es zuletzt zu wenige Kinder. Erfolg oder Mißerfolg?

Joachim Weinke, 53, verheiratet, zwei Kinder, Vorruheständler, Tel. 03925/301524, ist seit 1994 Bürgermeister der Gemeinde. Er meint:„Uns ist es gelungen, 1995 in die Förderung des Dorferneuerungprogramms aufgenommen zu werden. Dadurch konnten wir die ersten Straßen neu machen. Der Abwasserausbau soll bis 2007 abgeschlossen sein. Toll ist, dass wir jetzt den Autobahnanschluß direkt vor der Haustür haben. Um aber den Durchgangsverkehr aus dem Ort zu bekommen, wird ab Frühjahr 2002 die neue Ortsumgehung gebaut. Zudem haben wir es geschafft, die wichtigen Immobilien in unserem Ort im Gemeindeeigentum zu halten. Dazu gehört der Sportplatz, der Modellflugplatz, der Park und die Kleingartensparte. Schade ist, dass wir unsere Schule verloren haben. Nicht mal einen Schulbus gibt es. Also müssen die Kinder mit dem Linienbus nach Staßfurt fahren.“

Löderburg
Sehr selbstbewußt gibt sich die größte Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft, die gleichzeitig größtes Dorf des Landkreises ist. Zu Löderburg gehören die Ortsteile Athensleben, Rothenförde und Lust. Zwar hat man den Bevölkerungshöchststand von vor hundert Jahren mit 5500 Einwohnern bisher nicht mehr erreicht, doch man sei auf dem besten Wege dahin, läßt der Rathauschef vernehmen. Kaum zu glauben, dass in der gebeutelten Region ein solches Idyll zu finden ist, das mit seinem Erholungsgebiet am Löderburger See viele Touristen und Naherholer anzieht. Derzeit wird über den Bau einer Riesenrutsche und einer Bühne im gemeinde eigenen Bad nachgedacht. Durch einen privaten Investor soll ein weiterer Campingplatz entstehen. Die Gemeinde hat den Antrag gestellt, annerkannter Erholungsort zu werden. Mit Mißwahl, Beach-Party und vielen anderen Veranstaltungen sorgt man für Spass das ganze Jahr.

Dr. Rolf Funda, 61, verheiratet, zwei Kinder, Tierarzt, Tel. 039263/314, ist seit 1994 Bürgermeister der 3600-Seelen-Gemeinde.„Wir haben uns dafür entschieden, die Gemeinde zum Naherholungs-Paradies auszubauen und sehen, dass dies viele wirtschaftliche Impulse gibt. Dabei ist uns stets im Auge, dass wir unseren eigenenständigen Charakter erhalten. Wir wollen in keinem Fall zum Anhängsel von Staßfurt degradiert werden. Staßfurt erledigt für uns die Verwaltung mit, weil das Kosten spart. Entscheiden wollen wir aber immer noch selbst. So haben wir es geschafft, dass alle Straßen und die beiden Wassertürme saniert sind. Besonders stolz sind wir auf unsere Top-Kindereinrichtungen und absolut Spitzen-Sportstätten! An der Arbeit unserer 15 Vereine merkt man, dass sich viele Bürger für Löderburg engagieren. Ich würde mir wünschen, dass wir in der Gemeinde weiterhin so gut, auch über die Parteigrenzen hinweg, zusammen arbeiten und den Ort gemeinsam weiterentwickeln.

Neundorf
In der beschaulichen Gemeinde fällt sofort das Rathaus auf. Den über dem Balkon angebrachten Spruch kann man jedem ins Stammbuch schreiben, dann sähen unsere Gemeinden noch viel schöner aus: „Arbeit ist des Bürgers Zierde – Segen ist der Mühe Preis“. Augenscheinlich haben viele Neundorfer dieses Motto beherzigt, denn der Ort präsentiert sich gepflegt. Das Rathaus selbst war früher einmal das Hotel „Stadt Bernburg“. Und gastfreundlich waren die Neundorfer schon immer. Siedelten hier erst Schwaben, dann Thüringer, anschließend Franken und Sachsen.Zahlreiche neue Eigenheime sind errichtet, die Altbausubstanz präsentiert sich liebevoll gepflegt. Man ist stolz darauf, neue Heimat für viele junge Familien geworden zu sein.

Michael Stegmann, 60, verheiratet, vier Kinder, Vorruheständler, Tel. 03925/ 301848, ist mit Unterbrechung einer Legislaturperiode seit 1978 Bürgermeister.
„Wir sind sehr froh, dass wir unsere Kindertagesstätten und unsere Grundschule erhalten konnten. Ich denke, das zeigt, dass die Menschen hier gern leben. Jetzt müssen wir die Ärmel hochkrempeln, damit der Straßenbau weitergeht, das Dorfgesicht noch schöner wird und die Freizeitangebote für die Jugendlichen nicht zu kurz kommen. Wir haben bei uns 16 aktive Vereine und einen Jugendclub, der sich sehen lassen kann! Zwei ABM-Kräfte halten ihn am laufen und die Jugendlichen können dort den Computer oder Fernseher benutzen oder können in der Sporthalle und auf dem Sportplatz sich betätigen. Für unsere Arbeit würde ich mir weniger Bürokratie wünschen. Denn stellen Sie sich vor: Ehe ich einen Auftrag vom Frühjahr auslösen kann ist es Spätsommer oder Herbst, weil solange in den verschiedenen Behörden benötigt wird, den Haushalt zu bestätigen und die Zuweisungen freigegeben werden. Ich hoffe, dass wir trotz geringer werdender Mittel, auch in der Zukunft die Infrastruktur weiter ausbauen können. Wichtig ist für mich die Sicherung der ärztlichen Versorgung und die Förderung des kulturellen und sportlichen Lebens in der Gemeinde, denn wir wollen auf keinen Fall eine Schlafgemeinde werden.“

Rathmannsdorf
Die kleine verträumte Gemeinde ist wohl viel älter als die alten Urkunden vermuten lassen. Funde aus der Frühzeit belegen, dass hier schon vor tausenden Jahren Menschen gesiedelt haben. Doch vorsichtshalber feierte man 1995 „nur“ das 800jährige Jubiläum. Leider blieb von dem ehemals wunderschönen Schloß nur der „Taubenturm“ und das Eingangsportal. Das ist allerdings sehr interessant, weil das Tympanon über dem Portal zu den ältesten Werken mittelalterlicher Steinbildhauerei in Norddeutschland zählt. Überhaupt ist das kleine Dörfchen, mit nicht einmal 800 Einwohnern, sehr geschichtsbewusst: Denn man hat sogar ein eigenes Heimatmuseum! Es ist das kleinste Museum im Museumsverband von Sachsen-Anhalt. In mühevoller Kleinarbeit hat die Chronistin Petra Stahl, 64, die Orts-Geschichte in fünf Bänden zusammengetragen. Sehr interessant sind die Ausstellungsstücke: Hat doch der ehemalige ABV sogar seine alte Uniform zur Verfügung gestellt! Das Museum ist sporadisch oder nach Anmeldung unter Tel. 039262/ 62842zu besichtigen.

Günter Hartwig, 59, Informationselektroniker im Vorruhestand, verheiratet, zwei Kinder, Tel. 039262/206 ist seit 1990 Bürgermeister von Rathmannsdorf.
„Wie überall in den Neuen Bundesländern muss auch bei uns die Infrastruktur, wie Straßen, Plätze, Abwasser und so weiter erneuert werden. Wir sind stolz darauf, dass wir über 50 Prozent der Abwasserleitungen bereits verlegt haben. Geht alles nach Plan, sind wir 2005 fertig. In diesem Zug werden die Straßen mit erneuert. Schauen Sie sich um: An vielen Stellen haben wir die Wege und Plätze schon neu gestaltet. Leider kann man immer nur Stückwerk machen – es fehlt am Geld.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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