Reif für Olympia

In Weißenfels fand im November die Weltmeisterschaft im Unihockey, englisch: Floorball, der U19 statt. Was es mit dieser Sportart auf sich hat, wollte unser Reporter Andreas Schönstedt von Dr. Rolf Blanke als Vorsitzendem des UHC Kreissparkasse Weißenfels e.V., wissen.
Was ist Unihockey?
Dr. Rolf Blanke: Floorball ist ein in Skandinavien entwickeltes und von dort aus verbreitetes universell einfaches Hockey. Daraus leitet sich der von den Schweizern geprägte Begriff Unihockey ab. Sie müssen sich vorstellen, das ist ein Sport mit äußerst geringem Verletzungsrisiko, den wirklich jeder, vom Kindergartenkind bis zu Oma und Opa spielen kann.
Wieso ist das so einfach?
Dr. Rolf Blanke: Ja, die Regeln lernen Sie innerhalb von zwei Minuten, dann können Sie
sofort loslegen. Es gibt im wesentlichen keine Regeln, die das Spiel kompliziert machen. Die wichtigste ist, dass man Mitspieler und Gegner nicht gefährden darf. Ansonsten geht es wie im Feld- oder Eishockey darum, so viele Tore wie möglich zu schießen.
Wie ist die Ausrüstung?
Dr. Rolf Blanke: Die Ausrüstung besteht nur aus dem leichten Schläger aus Kunststoff und dem gelochten Kunststoffball. Der Torhüter ist allerdings noch zusätzlich gepolstert. Doch die Ausrüstung ist für jeden erschwinglich, das macht das Unihockey für den Breitensport sehr interessant.
Und wie kommt die Weltmeisterschaft für die U19 nach Weißenfels?
Dr. Rolf Blanke: Weißenfels ist die heimliche Hauptstadt Deutschlands für das Unihockey. Zu DDR-Zeiten kannten wir diese Sportart überhaupt nicht, da wurde im Westen schon fleißig gespielt. Doch innerhalb kurzer Zeit haben wir in Sachsen/Anhalt und Sachsen mehr Vereine und Mannschaften auf die Beine gestellt. Das wirkt sich dann natürlich positiv in den Wettkampfleistungen aus.
Ist denn Unihockey nur eine Erscheinung des Zeitgeistes?
Dr. Rolf Blanke: Auf gar keinen Fall. Wer einmal den Stock in der Hand hatte, wird ihn nicht wieder weglegen. Wir tun aber außerdem eine ganze Menge, um diese Sportart bekannter zu machen. So statten wir zum Beispiel die Kindergärten der Region kostenlos mit Ausrüstungen aus und betreiben Entwicklungshilfe in anderen Bundesländern zum Aufbau von Landesverbänden. Unsere nächsten Ziele sind Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Thüringen. Inzwischen ist Unihockey sogar in die Lehrpläne aller Bundesländer eingegangen.
Wird denn Floorball auch olympische Disziplin?
Dr. Rolf Blanke: Hätten die Schweden anstelle von Athen die Olympischen Spiele bekommen, wäre dort schon unsere Nationalmanschaft, die im wesentlichen aus Weißenfelsern besteht, angetreten. So müssen wir noch bis 2012 warten, vielleicht
bekommt dann sogar Leipzig die Spiele.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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