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Auf weissem Felsen errichtet
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Generationen von Schülern mußten über Jahrhunderte brav lernen, was ihre Lehrer in Weißenfels erarbeitet hatten. Und das in ganz Deutschland! Das 1794 gegründete Lehrerseminar wurde nämlich schnell zur führenden Einrichtung, Schulmeister aus dem gesamten deutschsprachigen Raum bekamen hier ihren Schliff und vermittelt, was sie an die Kinder weiterzugeben hatten.
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Bevor es soweit war, ist allerdings ganz schön viel Wasser die Saale hinuntergeflossen und hat schon viele Bewohner versorgt.
Bereits in grauen Urzeiten war dieser schöne Flecken Erde bewohnt. Ausgrabungen zeigen, daß hier schon vor über 10 000 Jahren Menschen lebten.
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Eine erste Urkunde zeugt allerdings erst 1190 ganz offiziell davon, daß es Wizenvels gab. Der weiße Sandstein war es wohl, der zu diesem Namen führte. Weißenfels war lange Zeit im Besitz der wettinischen Markgrafen von Meißen, die sich bei der Slawenvertreibung ja einen Namen gemacht hatten und war eine prosperierende mittelalterliche Stadt mit einer dicken Mauer. Fünf parallel verlaufende, fast gerade Straßen, die durch kleine Gassen verbunden waren, lassen noch heute den damaligen Grundriß erkennen. Was wunder, entstand der Ort doch quasi auf dem Reißbrett und wurde seit dem 12. Jahrhundert planmäßig entwickelt.
Bereits im 13. Jahrhundert war Weißenfels ein bedeutender überörtlichen Handelsplatz mit zeitweilig eigener Münzstätte. 1291 erhielt die Stadt die Zoll- und Geleitsfreiheit auf sämtliche Waren in allen Gebieten unter wettinischer Herrschaft. Nachdem 1546 die Weißenfelser Burg Residenz des sächsischen Herzogs August, des späteren Kurfürsten, geworden war, setzte eine rege Bautätigkeit ein. Burg und Stadt sollten ein neues Aussehen erhalten. Aus diesem Grund erließ August 1551 eine Bauordnung, die besagte, Häuser durften nur noch aus Stein gebaut und mit Ziegeln gedeckt werden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde auf den Resten der Burg ein barockes Schloß errichtet. Weißenfels entwickelte sich zu einem der galantesten Höfe Europas.
Auf kulturellem Gebiet ist die Stadt durch den Komponisten Heinrich Schütz, den Vater der deutschen Musik, bekannt geworden. Schütz verbrachte seine Kindheit hier. Später wählte er Weißenfels zu seinem Alterssitz. Auch der große Romantiker Novalis verbrachte einen Großteil seines Lebens in Weißenfels.
Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt Weißenfels seine Entwicklung als Industriestadt. Ein wichtiger Schritt dazu war die Einführung der preußischen Gewerbeordnung und der Bergbaufreiheit. Am 6. Juni 1846 wurde in Weißenfels die Thüringische Eisenbahn eröffnet. Dieser frühe Anschluß an das deutsche Eisenbahnnetz und die Braunkohlelagerstätten südlich der Stadt waren ein entscheidender Vorteil für die Region.
Friedrich Ladegast entwickelte sich in Weißenfels zum bedeutendsten deutschen Orgelbaumeister des 19. Jahrhunderts. In der Marienkirche und im Goethe-Gymnasium blieben zwei seiner Orgeln der Stadt erhalten.
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Das Weißenfelser Lehrerseminar, hervorgegangen aus den Resten des Gymnasium illustre von 1664, verfügte in dieser Zeit mit Wilhelm Harnisch, Ernst Hentschel und Moritz Hill über hervorragende Pädagogen. Das Lehrerseminar fand internationales Interesse und Anerkennung. Die literarische Tradition fand ihre Fortsetzung. Louise von Francois und Hedwig Courths-Malher lebten hier.
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