Auf die Slawen kann man bauen!

Man ahnte es schon lange: Weißenfelser gab es noch viel früher, als man bisher dachte. Jetzt allmählich wird vieles Gewissheit!Dafür sorgt das penible Team um den aus Österreich stammenden Archäologen Magister Peter Hiptmair. Der 38-Jährige wühlt sich seit Juni 2001 im wahrsten Sinne des Wortes durch unsere Sachsen-Anhaltinische Vergangenheit. „Interessant sind die Ausgrabungen am Schlossplatz vor allem, weil wir relativ wenig über die frühere Burg und die Besiedlung aus grauer Vorzeit wissen“, unterstreicht Hiptmair die Bedeutung seines Engagements im Auftrag des Landesamtes für Denkmalschutz. „Inzwischen haben wir hier Spuren aus der Bronzezeit, die 800 vor Christi war, gefunden.“ Doch die Siedlung wurde, so scheint es, von den Slawen nach zweihundert Jahren wieder aufgegeben. Das erkennt der Fachmann an der fast 25 Zentimeter starken Erdschicht mit Funden aus dieser Zeit. Die erste Befestigung auf dem Berg wurde im Jahre 1000 erwähnt. „Das war sicher noch so ein Erdwall mit Holzpalisaden“, meint der Archäologe. „Die Burg wurde erst später erbaut. Leider ist dazu die Quellenlage sehr schlecht. Doch man weiß, wie die Schweden im Dreißigjährigen Krieg die Burg gesprengt haben: Die haben, ganz wie man das aus Filmen kennt, wirklich Pulverfässchen eingegraben und diese dann zum Explodieren gebracht!“ Selbst die mittelalterlichen Häuser wurden teilweise von den Invasoren zerstört. Aufgefundene Pfostenlöcher und Fundamente zeugen noch von ihrer ursprünglichen Existenz.Auf den Resten der Burg wurde dann das Schloss Neu-Augustusburg gebaut. Durch die üppige Ausstattung und den ausschweifenden Lebenswandel eines der galantesten Höfe Europas wurde der Barockbau schnell zu einem Millionengrab, was die Besitzer fast in den Schuldenturm brachte. Eine ähnliche Entwicklung fürchtet man auch in der heutigen Zeit, seit das Schloss 1993 an die Stadt übergeben wurde. Doch die Stadt will die Fehler wohl nicht wiederholen und saniert das Anwesen in ganz kleinen Schritten.Andreas Schönstedt

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


Impressum | Datenschutz