Saubere Stadt & intakte Verwaltung

Nach dem Wechsel an der Rathausspitze ist Weißenfels neuer Oberbürgermeister nunmehr fest im Sattel. Nach seinen ersten hundert Tagen im Amt stellte er sich den Fragen unseres Reporters.Manfred Rauner empfing Redakteur Andreas Schönstedt im Rathaus von Weißenfels.
Wie sieht es heute aus Sicht des frischgebackenen Oberbürgermeisters aus?
Manfred Rauner: Als ich antrat, hatte ich bestimmte Vorstellungen, was ich als Oberbürgermeister erreichen will. Und wenn Sie nun glauben, ich hätte hundert Tage gehabt, um mich einzugewöhnen, dann irren Sie sich gewaltig. Was mir besonders am Herzen liegt und wo man schnell sichtbare Erfolge erzielen kann, ist der Bereich Ordnung. Ein Beispiel: Wir haben den Märchenbrunnen neu bepflanzen lassen und ein paar Tage später waren die Pflanzen geklaut! Zweites Beispiel: In der Nähe eines Schnellrestaurants sind ständig die Straßen zugemüllt. Nun haben wir eine Verabredung mit dem Betreiber, der schickt jetzt täglich jemanden, der den Müll aufsammelt! Drittes Beispiel Hundedreck: Da haben wir den Stein des Weisen noch nicht gefunden, doch die „Tretmienen” müssen verschwinden.
Überall wird gebaut. Welche Planungen und Ideen stecken dahinter?
Manfred Rauner: Im Detail kann Ihnen Thomas Jähnel als Amtsleiter des Ressorts Stadtentwicklung am besten Auskunft geben. Aus meiner Sicht ist sehr wichtig, dass wir unsere Probleme mit den innerstädtischen Verkehrsverbindungen im Rahmen des Gesamtkonzepts schnell in den Griff bekommen. Spätestens 2005, wenn die Georgenstraße fertig ist, am Niemöller Platz der Kreisel eingerichtet und dann in allen Straßen wieder gegenläufiger Verkehr möglich ist, sollte die Lage entschärft sein.
Was wollen Sie als nächstes anpacken?
Manfred Rauner: Wenn ich so könnte, wie ich wollte, würde ich mich am liebsten zuerst um die Innenstadtsanierung und die Wirtschaftsförderung kümmern. Aber es gibt Termine. Da ist als erstes der Haushalt 2002. Wir haben dort ein riesiges Finanzloch und müssen mehr Geld für Pflichtleistungen ausgeben. Andererseits werden die Zuweisungen durch das Land weniger. Ganz wichtig ist die Umstrukturierung der Verwaltung. Bisher kam es immer wieder vor, dass klare Anweisungen nicht ausgeführt wurden und keiner dafür verantwortlich zu machen war! Wir wollen jetzt eine klare Struktur und eine zentrale Unterbringung in einem Gebäude.
Womit wollen Sie potenzielle Investoren umwerben?
Manfred Rauner: Wir haben eine hervorragende Lage in Mitteldeutschland, denn schnell sind alle Autobahnen erreichbar, in nur 25 Minuten ist man am Flughafen und nur fünf Minuten länger braucht man in die Innenstadt von Leipzig. In unserer Stadt leben gut qualifizierte und arbeitswillige Menschen. Wir haben in der Stadt und im Umland ausreichende Gewerbeflächen. Hier arbeite ich eng mit dem Landrat Rüdiger Erben zusammen. Was nun die sogenannten weichen Standortfaktoren angeht, ist Weißenfels der Standort par excellance: Als Tor nach Thüringen sind wir ein hervorragender Wohnstandort. Wir haben in der Stadt sämtliche Schulformen, interessante Museen und sind durch Künstler wie Ladegast, Schütz und Händel überregional bekannt. Und als Präsident des Fußballvereins kann ich Ihnen versichern, dass auch der Sport nicht zu kurz kommt.
Gibt es Wunsch-Gewerbe?
Manfred Rauner: Uns sind alle Investoren willkommen, dabei wünschen wir uns natürlich möglichst viele neue Arbeitsplätze. Glücklicherweise wird Weißenfels, trotz der Standortschließungen bei der Bundeswehr weiterhin der größte Sanitätsstandort Deutschlands.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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