In der
Höhle des Bären

Es ist schon eine unglaubliche Gegend. Da kommt man aus relativ flachem Land gefahren und plötzlich ist man in einem Gebirge, dem Harz, dem nördlichsten Mittelgebirge unseres Landes. Hier ist eine faszinierende Natur auf engem Raum zu finden. Sanfte Erhebungen, schroffe Felsen, tiefe Schluchten, dichte Wälder und der Brocken als höchste Erhebung. Kein Mangel an Möglichkeiten, etwas zu erleben.

Und dann gibt es noch die Höhlen. Anziehend als Touristenmagnet und gleichzeitig etwas schaurig, Furcht einflößend. In Rübeland sind es gleich zwei, die man besichtigen kann, die Hermanns- und die Baumannshöhle. Im Winter allerdings lädt jeweils nur eines dieser Naturwunder ein. Entstanden sind die Höhlen auf natürliche Weise bei der Gebirgsbildung. Während die Baumannshöhle bereits im 16. Jahrhundert entdeckt wurde und man organisierte Führungen bereits seit 1646 durchführt, wurde der Eingang zur Hermannshöhle erst 1866 bei Straßenbauarbeiten durch den Arbeiter Wilhelm Angerstein entdeckt.

Nachdem man seinen Obolus, Erwachsene sieben, Kinder vier Mark, im Eingangsbereich, einer Mischung aus Souvenirstand und Bahnhofshallenromantik, entrichtet hat, wartet man auf seinen Höhlenführer. Mit einem zünftigen „Glück auf“ wird man begrüßt.

Damit man auch begreift, was man zu sehen bekommt, gibt’s einige Minuten nützliche Theorie: Wir sind in einer Tropfsteinhöhle. Das Bergmassiv besteht aus Kalkstein. Kohlensäurehaltiges Wasser bahnt sich seinen Weg durch winzige Hohlräume im Gestein, löst dabei die Mineralien. Beim Verdunsten in der Höhle bleibt das Mineral zurück.Bleibt es an der Decke hängen und wächst in Richtung Boden, nennt sich der entstehende Zapfen Stalaktit. Wächst er allerdings vom Boden in Richtung Decke heißt er Stalagmit, und treffen sich beide und wachsen zusammen, dann haben wir es mit einem Stalagnat zu tun.Erfährt man nun noch, dass solch ein Zapfen mit einem Zentimeter Durchmesser um etwa 20 Millimeter im Jahr wachsen kann, steht man nur noch staunend da, denn man ist unmittelbar mit der Vergangenheit konfrontiert.

Ein Maskottchen, das Respekt abwürdigt: Der Höhlenbär starb vor 3000 Jahren aus, nur noch ein Skelett erinnert an das Drei-Meter-Tier.

Obwohl die Öffentlichkeit schon seit über 100 Jahren Zugang zu der Höhle hat, hat man immer das Gefühl, zu den ersten Leuten zu zählen. Und man fühlt sich wie ein kleiner Wicht, angesichts von bis zu 48 Meter hohen Hohlräumen. Die Grottenolme im künstlich angelegten See stammen aus Jugoslawien, sehen ob ihrer Farblosigkeit echt häßlich aus, fühlen sich aber sichtlich wohl. Bis zu dreißig Zentimeter können die Tiere, die an eine Eidechse erinnern, werden und 90 bis 100 Jahre alt.

Ein schmaler Gang führt durch die Säulen- oder Kerzenkammer. Tropfsteine über und über, der höchste, ein Stalakmit, erreicht eine Höhe von 3,20 Meter, sein Alter wird auf 8000 Jahre geschätzt. Während man noch staunt, wird man auf den reizvollsten Teil der Hermannshöhle hingewiesen, der nun kommen soll. Und tatsächlich: Die Kristallkammer ist wirklich der Höhepunkt des Rundganges. Leider nur durch Hasendraht zu betrachten, sind hier Kristallgebilde in ungeahnter Formenvielfalt.
Das geht nicht zu beschreiben, das muß man selber einmal sehen!

Zum Teil nur wenige Zentimeter groß, kann man sich indische Tempel vorstellen mit Verzierungen und Säulen. Die Phantasie, erlebt hier wahrlich einen Überschwang. Und schon hat man auch diesen Abschnitt hinter sich, leider. Das war's – oder doch nicht?

Eine Sehenswürdigkeit fürs breite Publikum hat die Höhle doch noch zu bieten. Lange vor dem Menschen haben die Höhlenbären den Hohlraum entdeckt und hier Unterschlupf gesucht. Die drei Meter großen Tiere bevölkerten die Urwälder der Region und sind vor 3000 Jahren ausgestorben. Schade eigentlich, denn das stattliche Skelett, das zu sehen ist, gäbe mit Fleisch und Fell ein noch besseres Bild ab!

Das sollte man noch gesehen haben

Etwa 15 Straßenkilometer von Wernigerode entfernt kommt man nach Blankenburg.

Im kleinen Schloß ist ein Museum, drum herum ein Barockgarten, der ebenfalls sehenswert ist. Vor der Stadt liegt das ehemalige Zisterzienserkloster Michaelstein mit einer Ausstellung historischer Instrumente.

In den Fels hineingetriebene Räume sind die Besonderheit der Festung Regenstein.

Wer Glück hat, sieht sogar
einen Grottenolm.

Die Rappbodetalsperre, gelegen zwischen Rübeland und Hasselfelde, ist mit 109 Millionen Kubikmeter Stauvolumen ein wichtiges Trinkwasserreservoir. Mit einer Staumauer von 106 Metern Höhe und einer Seefläche von etwa 390 Hektar ist sie ein imposantes Bauwerk. Reizvoll ist ein Spaziergang um den See.

In Thale läßt man sich vom tief eingeschnittenen Bodetal begeistern. Der Hexentanzplatz mit Tierpark und die Roßtrappe sind ein Muß für den Harzbesucher. Wem der Aufstieg zu umständlich ist, auf den wartet die Seilbahn.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


Impressum | Datenschutz