Zukunft für alte Gebäude

Wesenbergs Stadtbild putzt sich Stück für Stück heraus – man sieht es besonders in der Innenstadt.

Woher nimmt das kleine Städtchen das viele Geld für diese erheblichen Maßnahmen?

Und wie groß ist der Freiraum für Bauherren? Muß man historisierend gestalten oder gibt es auch Platz für moderne Bauvorhaben?

Fragen, die wir an Bauamtsleiter Gerhard Berner richteten.

Bauamtsleiter Gerhard Berner

Wesenbergs historischer Charakter wurde bereits an vielen Stellen wiedererweckt. Als Laie wundert man sich immer wieder: Woher weiß man eigentlich, wie die Stadt vor hunderten von Jahren aussah? Welche Form, welche Fassaden, welche Farben die Gebäude hatten?
Gerhard Berner: Das ist wirklich eine komplizierte Aufgabe, die ohne wissenschaftliche Spezialkenntnis des Denkmalschutzes kaum lösbar wäre. Im Fall Wesenbergs war es so, daß am Anfang eine Stadtbildanalyse stand, die auf der Grundlage der vorhandenen Vermessungsdokumentationen, die wir als Stadt besaßen, erarbeitet wurde.

Das ging sehr ins Detail, praktisch bis zum Fensterrahmen. Aufgrund dieser umfangreichen Arbeit beschlossen die Stadtvätern dann die geltenden Sanierungs-, Gestaltungs- und Erhaltungssatzungen.

Was macht für Sie als Baufachmann der besondere Reiz der historischen Altstadt von Wesenberg aus?
Gerhard Berner: Wir hatten den Vorteil, daß die letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges in Wesenberg eigentlich nur zwei große Baulücken schlugen. Somit ist unsere mittelalterliche Altstadt im Kern unangetastet geblieben. Ein so unversehrtes historisches Erbe trifft man nicht oft an. Deshalb hat uns die Landesregierung bereits 1991 in das Städtebauförderungs-Programm aufgenommen.

Jetzt geht es darum, den historischen Stadtkern zu erhalten und zu verschönern. In unserer Hauptmagistralen, der Mittelstraße, sind wir schon sehr weit gekommen. Jetzt sind wir mit Hochdruck an der Sanierung im Kirchquartier und in einzelnen Straßenzügen wie der Seestraße, der Hohen Straße oder der Gartenstraße.

Wer sorgt für die praktische Umsetzung der Sanierungsbestrebungen?
Gerhard Berner: Damit haben wir die Deutsche Baubecon beauftragt, die als Sanierungsträger gesamtverantworlich ist. Sie berät mit uns gemeinsam im Sanierungsgebiet lebende Einwohner bei Maßnahmen, die ihre Anwesen betreffen, sorgt sich um Fördermittel und fundierte fachliche Betreung.

Wie lange wird die Städtesanierung in Anspruch nehmen?
Gerhard Berner: Wir gehen davon aus, daß ein Zeitraum von gut zwanzig Jahren nötig sein wird.

Sanieren ist teurer als Neubau. Welche Fördermittel gibt es dafür?
Gerhard Berner: Das Städtebauförderungsprogramm sieht Zuschüsse an private Bauherrn in dem Maße vor, wie sie von Bund und Land zur Verfügung gestellt werden. Das ist jedes Jahr unterschiedlich. Normalerweise ist davon auszugehen, daß die öffentlichen Mittel 30 bis 40 Prozent der Bausumme betragen können.

Dennoch ist Sanieren eine teure Sache und nicht jeder will im Zentrum wohnen. Gerade junge Familien suchen oftmals Alternativen am Stadtrand oder stadtnah im Grünen. Wie sieht es da bei Ihnen aus?
Gerhard Berner: Wir haben im gesamten Amtsbereich eine ganze Reihe von Einzelstandorten und größeren Wohngebieten, wo man sich den Traum vom eigenen Häuschen verwirklichen kann. In Wesenberg gibt es Bebauungspläne für das Gebiet Am Wördeland in der Tiergartenstraße. Hier entstehen elf Einfamilienhäuser.

Im Wesenberger Wohngebiet Siedlung werden 90 Eigenheime entstehen. Aber auch in den einzelnen Amtsgemeinden gibt es entsprechende Möglichkeiten, über die wir als Bauamt gern informieren.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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