Bernd Burchert hebt selbst schwerste Schiffe

Woltersdorf hat einen echt starken Mann: Der hebt tonnenschwere Schiffe, beladen mit Zement oder Steinen, in kurzester Zeit meterhoch!Bernd Burchert macht das sichtlich Spaß. Und das schon seit 1982. Damals allerdings scheinen seine Muskeln etwas weniger gut ausgebildet gewesen zu sein. Denn da hatte er noch Unterstutzung von sieben weiteren Helfern!Reporter Nils Tolxdorf nahm seinen ganzen Mut zusammen und wagte sich in die „Hohle des Lowen“, sprich des superstarken Woltersdorfers.Seine „Behausung“ macht einen uberraschend bescheidenen Eindruck: Vielleicht 20 Quadratmeter, ein Schaltpult, Lampchen, ein Fernseher, Telefon…Und Bernd Burchert wirkt alles andere als furchteinfloßend und freut sich uber seinen Gast. Ist er doch der nette Schkeusenwarter, der per Knopfdruck die tonnenschweren Schiffe steigen lasst. Also nichts mit Bizeps und Muskelschmalz. Obwohl: „Seit der Wende haben wir Ein-Mann-Betrieb. Da schaffe ich, was wir vorher zu acht machten.“ Und so sorgt Burchert ganz alleine dafur, dass so ziemlich alles, was schwimmt, gut verstaut in seiner Schleusenkammer festmacht, bis es dann stolze 2,10 Meter in die Hohe oder entsprechend nach unten geht. Ein Schauspiel, das Woltersdorf jedes Wochenende viele Ausflugler beschert. Die Woltersdorfer Schleuse ist schließlich Ortswahrzeichen und beliebter Anziehungspunkt. Und hat eine echt bewegte Geschichte: „Hier wo sie jetzt ist, befindet sie sich erst seit hundert Jahren. Davor hat ihr Standort mehrere Male im Umkreis von zwanzig Metern gewechselt,“ weiß Bernd Burchert. Jetzt im Winter, hat er genugend Zeit sich mit Geschichte und Geschichten zu beschaftigen. Denn außer ab und an mal ein Schubverband, der sich brav voranmeldet, ist wenig los. Ganz anders im Sommer. „In der Saison schleusen wir im Schichtbetrieb, wegen der vielen Sportboote. Dann arbeiten mit mir drei Leute in zwei Schichten, einmal von 6 bis 14 Uhr und einmal von 12 bis 20 Uhr.“ Von Oktober ‘98 bis Mai ‘99 wurde die Schleuse komplett modernisiert und renoviert. Sie funktioniert jetzt vollautomatisch, ist zum Teil computergesteuert. Ein Kamerauberwachungssystem ermoglicht hohe Sicherheit. Und die neue Mechanik der Schleusenbrucke reduziert die Haltezeiten fur den Fahrzeugverkehr: „Fruher dauerte das dreizehn Minuten. Heute kann die Brucke in drei Minuten rauf und runter gefahren werden kann.“ Das wissen besonders die Krankenwagen zu schatzen, wenn sie wieder mal auf dem Weg ins Rudersdorfer Krankenhaus mit Blaulicht stehen und dennoch nicht weiterkommen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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