Bademeister
empfiehlt: Kuscheln im Kahn
Da weht sie nun, die Blaue Europaflagge 2000 am Wolletzsee. Und was habe ich davon? Eine Frage, die mir, wie anderen Gästen sicher auch, durch den Kopf geht und die man angesichts eines wunderschönen Badetages auch recht schnell wieder vergißt. Doch dann wird nachgefragt und siehe da:
„Verliehen wird diese europaweite Anerkennung für jeweils ein Jahr an Badestellen an Küsten und an Binnengewässern, die besonders sauberes Wasser aufzuweisen haben,wo Umweltfragen auch im Dialog mit den Gästen eine wichtige Rolle spielen und wo das Umweltmanagement stimmt“, erfahre ich von Frank Pyritz, dem 40-jährigen geprüften Schwimmmeister und Leiter des Freibades am Wolletzsee.
Und ein bißchen stolz darf man wohl sein in Angermünde und speziell im Freibad. Immerhin können neben dem Bad am Wolletzsee nur noch drei weitere Freibäder in Brandenburg auf diese Anerkennung verweisen. So sind Frank Pyritz und sein Team immer an neuen Ideen dran und halten die Anlagen in Schuß. Da ist beispielsweise der Eingangsbereich neu gestaltet worden, auf der Plattform finden Veranstaltungen statt. Der neugestaltete Kinderspielplatz ist der Renner bei den Jüngsten. Besonders die Kinderminirutsche „Kraki“ ist regelmäßig dichtumlagert.

Auf drei Feldern kann gleichzeitig Volleyball gespielt werden und auf dem Drei-Meter-Sprungturm ist reger Betrieb. Gern wird die weitläufige Steganlage zum Sonnenbaden genutzt.
Klar, daß die Sanitäranlagen genauso vorbildlich sind wie der komplett ausgestattete Sanitätsraum für den Fall der Fälle. Der See, sechs Kilometer lang, 17 Meter tief und 332 Hektar groß, ist rundum von Wald umgeben. Auf den etwa 30000 Quadratmetern Liegefläche im Bad selbst haben die etwa 70000 Besucher pro Jahr ebenfalls reichlich Platz, sich zu entspannen – besonders, weil sie ja nicht alle zusammen an einem einzigen Tag kommen!

Frank Pyritz ist stolz auf die Europaauszeichnung für den Wolletzsee.
Einen Wermutstropfen hat Frank Pyritz allerdings für FKK-Freunde parat: „ Oben ohne bei den Damen ist zwar gang und gäbe, für pures FKK empfehle ich allerdings den Parsteiner See.“ Und was ist mit Pärchen auf der Suche nach einer Kuschelecke? „Da empfehle ich die Wälder ringsum. Ich persönlich würde allerdings lieber ein Ruderboot nehmen und die Ruhe des Sees nutzen.“
Die Natur als Video


Als „Grünes Wunder“ bewirbt sich die Blumberger Mühle und wer in Angermünde an offizieller Stelle nach touristischen Zielen fragt, bekommt dieses Informationszentrum des westdeutschen Naturschutzbundes, kurz „NABU“, so oft genannt, daß man einfach hinmuß. Wer nun eine Mühle erwartete, der wird sichüber das futuristische Gebäude leicht wundern. Ob das wirklich in die Natur des Schutzgebiets paßt oder eher wie ein Fremdkörper wirkt? Man kann zumindest geteilter Meinung sein.
Jedenfalls, die Familienkarte kostet 20 Mark, und schon sind wir, meine Frau Katrin und die beiden Jungs Ronald (13) und Stephan (10) im Gebäude. Gemäß dem Motto „Naturschutz soll Spaß machen“, hat Kathrin Succow-Hoffmann dann einiges parat. Informationenüber die Entstehung der Moore, Einblicke in die Erdentstehung, Multimedia und Videos.
Der Nachwuchs fährt gerade auf einem Fahrrad und bekommt per Bildschirm auf der virtuellen Reise allerlei präsentiert.

„Fast wie zuhause bei unseren Videospielen, nur daß wir kein Fahrrad haben, daß sich nicht vom Fleck bewegt“, albern die zwei. Und dann geht es raus ins Freie – Natur erleben. Und tatsächlich, die Brücke schwankt, man glaubt zu schweben. Leider ist der Fischadler nicht im Nest, da hilft auch das Fernglas nichts. Aber wir haben ihn ja schon auf dem Bildschirm in der Ausstellung live bewundern können.

Und was war nun das besondere für 20 Mark an diesem Besuch? Ein bißchen Naturinformation wie im Dritten sonntag nachmittags, ein bißchen Multimedia, ein bißchen Naturmuseum. Auf den ersten Blick schon beeindruckend – ich bevorzuge allerdings die „wirkliche“ Natur. Und meine Kinder: „Videospiele sind ja toll, aber wenn wir draußen sind, dann macht es am meisten Spaß, was wir selbst entdecken!“ Tja, wer kommt schon gegen Kaulquappen fischen, Pilze sammeln oder Grillen haschen an!

Klaus Zahn

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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