Oh, es riecht gut, oh es riecht fein...
Nein, nein, heute bin ich nicht auf den Spuren der Weihnachtszuckerbäcker. Vielmehr zog es mich in die Plinsdörfer, denn ich wollte wissen, was es mit den Buchweizenplinsen auf sich hat. Bis ins 16. Jahrhundert reichen die Hinweise auf den Buchweizen, eine Knöterichart, zurück. Die Plinsdörfer Gosda, Weißag und Zwietow stehen noch heute für diese Tradition. Einst „Arme-Leute-Essen“ ging die Bedeutung des anspruchslosen Buchweizens für die menschliche Ernährung in Deutschland nach dem Krieg stark zurück. Den jüngeren Leuten ist der Buchweizen kein Begriff mehr.

Mir auch nicht und so fahre ich nach Weißag zu Gerda Gaumer. Die Köchin und Gastwirtin muß doch etwas wissen, schließlich bäckt sie Buchweizenplinsen für ihre Gäste. Also, wer hat die berühmten Plinsen nun erfunden?

„Weiß ich nicht, ich kenne das Rezept von meiner Großmutter und die hat es von ihrer Mutter und so weiter“, lautete die für mich ernüchternde aber um so einleuchtendere Antwort. Weil wir gerade beim Rezept sind, wie werden die Plinsen denn gemacht?Genauso nüchtern wie die erste kommt auch die zweite Antwort: „Mehl, Eier, Milch und Hefe, ein bißchen Salz und Zucker und mehr ist es nicht. „Aber,“ und da springt der Schalk aus den Augenwinkeln von Gerda Gaumer, „das genaue &Mac226;Wie’ verrate ich natürlich nicht.“ Da haben wir’s. Inzwischen sind die Tiegel schon heiß, es duftet und ich bekomme die Buchweizenplinsen mit dem „genauen&Mac226;Wie’“ sowie mit Butter und Zucker serviert. „Meine Großmutter vertrug keinen Zucker, sie hat Salz draufgestreut“, erzählt mir Gerda Gaumer, „das muß jeder selbst ausprobieren, wie es am besten schmeckt.“

Und während ich mir das „Arme-Leute-Essen“ gut schmecken lasse, plaudern wir noch ein bißchen. Torten könne man davon auch machen und Plätzchen und die Grützwurst wird mit Buchweizengrütze, einer Vorstufe des Mehles, gemacht. Und wie kommt man heutzutage wieder auf Buchweizen, frage ich, während ich mir den Mund abwische. „Ich denke mir, daß die Leute neugierig sind. Es wird ja viel Altes ausgegraben und so ähnlich wird das wohl hier auch sein.“ Wie recht die Gerda Gaumer hat, schließlich hat mich ja auch die Neugier getrieben.

Da habe ich doch gelesen, die Spelzen des Buchweizens werden zu Naturkissen verarbeitet, das Mehl soll glutenfrei sein, also geeignet bei entsprechenden Stoffwechselkrankheiten, Tee soll man aus den Blättern machen können. Da wollte ich heute das Thema Buchweizen entzaubern und geblieben sind mehr Fragen als am Anfang meiner Recherche. Auch gut. Vielleicht hat der Eine oder Andere Lust bekommen, selbst zu forschen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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