Behutsame Altstadterneuerung
Dahme bekam bereits viel Lob für seine Altstadtsanierung – eine Urkunde im Rathaus zeugt von der erfolgreichen Teilnahme am Bundeswettbewerb zur Erhaltung des historischen Stadtraumes.

Mittlerweile wurden das Rathaus, repräsentative Bürgerhäuser in der Hauptstraße und diverse Fachwerkhäuser auf dem im alten Glanz neu entstandenen Töpfermark liebevoll saniert.

Über die nächsten Schritte zur Erhaltung der historischen Altstadt sprachen wir mit Bauamtsleiterin Christina Denkel.

Seit wann wird in der Stadt saniert?
Christina Denkel:
Wir haben 1991 die vorbereitenden Untersuchungen durchgeführt.
Themen waren beispielsweise die Bevölkerungsstruktur, sowie Zustand und Ausstattung der historischen Gebäude. Auf Grund dieser Ergebnisse sind das Sanierungsgebiet und die Sanierungsziele festgelegt worden.

Worin bestehen die Sanierungsziele?
Christina Denkel:
Es geht in erster Linie um eine behutsame Altstadterneuerung. Vorrangig ist die Erhaltung der historischen Bausubstanz. Die Mischung zwischen Wohnen, Einzelhandel und Gewerbe ist für Dahme ganz besonders wichtig. Denn gerade diese Mischung belebt die Innenstadt und macht sie attraktiv. Von Luxussanierung, die Wohnräume schafft, die keiner bezahlen kann, halten wir nichts.

Wie groß ist das zu sanierende Gebiet?
Christina Denkel:
Wir haben mit 44 Hektar eine verhältnismäßig große Altstadt mit einer zu 80 Prozent erhaltenen Stadtmauer.Sanierungsbedürftig sind nicht nur die dreigeschossigen Bürgerhäuser in der Hauptstraße, sondern auch die vielen kleineren Wohnhäuser im Stadtkern. In der Max-Hannemann-Straße stehen der historische Straßenbelag, die Fassaden und die Vorgärten unter Denkmalschutz. Hinzu kommt eine Vielzahl von historischen Einzelbauten.

Welche Vorhaben fallen unter die Städtebauförderung?
Christina Denkel:
Es gibt drei Hauptförderstrecken: Erstens die Komplettsanierung mit prozentualer Förderung der Außenhaut und des Innenausbaues. Zweitens die Hüllenförderung, hier werden Dach, Fassade und Fenster bis maximal 40000 Mark gefördert.Und schließlich im Programm kleinteilige Maßnahmen werden die durch die Forderungen der Gestaltungs-satzung oder der Denkmalpflege verursachten Mehrkosten bezuschußt. Darüber hinaus betrifft dies Wege und Plätze. In nächster Zeit geht es auf der Max-Hannemann- Straße los. Die Sanierung der Kirchstraße ist im ersten Bauabschnitt abgeschlossen.

In welchem Umfang erfolgt die Förderung?
Christina Denkel:
Für ein großes Bürgerhaus hat der Bauherr schon über eine Million Mark Baukosten. Wenn ich davon 40 Prozent gefördert bekomme, ist ja klar, wieviel Geld gebunden wird. Die Fördermittel werden dann über mehrere Jahre verteilt ausgereicht.

Wie lange wird die Stadtsanierung dauern?
Christina Denkel:
In fünf Jahren sind wir fertig, haben wir 1991 optimistisch gedacht.Je weiter wir vorankommen, desto mehr werden Mängel erkannt, die wir damals als solche noch gar nicht sahen. Ich denke, wir werden noch 15 bis 20 Jahre benötigen.

Wie ist es im Amtsbereich um die Dorferneuerung bestellt?
Christina Denkel:
Ähnliches wie für die Stadtsanierung gilt hier auch. Wir haben zur Zeit schon Gebersdorf, Niebendorf-Heinsdorf und Wahlsdorf in der Dorferneuerung.
Vorbereitet ist die Planung für Görsdorf und Rosenthal. Die Dörfer hier gehören doch einfach dazu. In den Gemeinden gibt es auch viel Sehenswertes, was unbedingt erhalten werden muß. Die typischen Dorfanger sowie große Gehöfte mit Tordurchfahrt und Scheune gilt es dringend zu sanieren.
Das Interview führte Reinhard Witteck

Klemmkuchen & Flämingtrachten
Sitten und Gebräuche wie die Flämingtracht, der traditionelle Blaudruck, die Fastnacht mit dem Klemmkuchen, Erntefeste und Kirmes sind in Dahme und in den dazugehörigen Amtsgemeinden heute noch anzutreffen. in der Stadtinfo sprachen wir mit Rosemarie Fritzsch (l.) und Gabriele Jeltsch über Sehenswürdigkeiten und auflebende Traditionen .
Was sollte man als Besucher in Dahme unbedingt gesehen haben?
Rosemarie Fritzsch:
Das Rathaus und das Postamt fallen ja sofort auf. Der Vogelturm in der Hauptstraße ist auch nicht zu übersehen. Etwas abseits, hier auf dem Töpfermarkt, liegt unser Heimatmuseum.Die Tourist-Information befindet sich gleich nebenan. Zu empfehlen sind die Max-Hannemann-Straße mit den kleinen Ackerbürgerhäusern, der Schloßpark mit dem Tiergarten und unser Freibad.

Welche Ausflugsziele empfehlen sich in der näheren Umgebung?
Gabriele Jeltsch:
Der Körbaer Teich lädt im Sommer zum Baden ein. Unweit davon befindet sich die Dahmequelle und eine Holländerwindmühle. Schloß Wiepersdorf mit seinem Park, Jüterbog und das Kloster Zinna sind empfehlenswert. Eine Tagestour sollte man sich für den Spreewald reservieren. Am besten ist es, man schaut bei uns hier in die Tourist-Information herein. Da gibt es Tips in Hülle und Fülle ganz individuell.

Der Tourismus wird in Dahme groß geschrieben. Wie gelingt es, die Region bekannter zu machen?
Gabriele Jeltsch:
Wir sind regelmäßig mit einem Stand auf der „Grünen Woche” in Berlin oder auch auf Messen, Ausstellungen und Volksfesten präsent. In Flämingtracht werden dabei Klemmkuchen gebacken, um auf unser Städtchen aufmerksam zu machen und Touristen für die Region zu interessieren. Wie nötig dies ist, zeigt eine kleine Begegnung. Eine Familie aus dem westfälischen Hamm bestellte fürDahme und Umgebung eine Ferienwohnung. Es wurde ihr eine in Schöna reserviert. Am Anreisetag rief sie von der Tankstelle in Dahme an und wollte den Weg nach Schöna wissen. Es stellte sich heraus, sie stand in Dahme in Holstein am Telefon. Mit der Übernachtung hier war ihr für diesen Abend nicht zu helfen.

Wie kann so ein Mißverständnis vermieden werden?
Gabriele Jeltsch:
Dieses Namens-Problem kannte schon Max Wald, der sein „Heimatbuch der Stadt Dahme und Umgebung” im Jahre 1934 schrieb. Sein Tip von einst gilt immer noch: „Schreibe stets auf Briefsachen: Dahme (Mark), damit unsere Stadt nicht mit Dahme in Holstein, einem Badeort bei Lübeck, verwechselt werde.” Gleiches gilt sicher beim Telefonat auch.

Was ist ein Klemmkuchen?
Rosemarie Fritzsch:
Der Teig für den Klemmkuchen besteht aus Mehl, Butter, Milch, Wasser und Zucker. Im Museum gibt es über dreißig Rezepte. Der Teig wird in einem vier Kilo schweren Backeisen über offenem Feuer gebacken, zusammengerollt zu einem Tütchen und mit Sahne gefüllt.Die Eisen sind mit feinen Mustern und Signets des Besitzers verziert. Im Museum sind sie zu bestaunen. Die Bäckerei ist die reinste Schwerstarbeit bei dem Gewicht. Klemmkuchen wurden früher körbeweise zu Fastnacht, Hochzeit, Kindtaufe und anderen Festen gebacken. Heute gibt es sie zum jährlichen Töpferfest, am dritten Sonntag im September, auf dem Töpfermarkt.
Das Interview führte Reinhard Witteck

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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