Auf den Spuren des Mittelalters
Das Städtchen Dahme erreicht man über die Bundesstraße 102. Man ist erstaunt von der Vielfalt und Schönheit der Landschaft. die Gemeinde stellte schon immer für die umliegenden Flämingorte den kulturellen und wirtschaftlichen Mittelpunkt dar. Geht man durch die Straßen in Dahme, fallen einem unwillkürlich Theodor Storms Worte ein „Kein Klang der aufgeregten Zeit drang noch in diese Einsamkeit.” Hier in diesem verträumten Landstädtchen glaubt man, dem Glücklichen schlüge keine Stunde. Doch halt, da schlägt die Uhr hoch droben am roten Turm des Rathauses.

Rathaus und Postamt
Auf der Hauptstraße fällt sofort dieses imposante Bauwerk mit vielen Türmchen und einer großen goldenen Uhr auf. Dieser Doppelbau von Rathaus mit Postamt beherrscht das Zentrum von Dahme. Sein 43 Meter hoher Turm grüßt weit ins Land. Vor hundert Jahren wurde das Schmuckstück erbaut.Max Jacob war sein Architekt, und dieser Bau war sicherlich ein Gruß an seine Vaterstadt. Das Haupttätigkeitsfeld des Maurermeistersohnes aus Dahme war allerdings Berlin. Sein bekanntester, wenn auch nicht kunstvollster Bau war der in den Nachkriegsjahren abgebrannte Müggelturm. Drei Besonderheiten erwarten den Besucher: Zunächst ein wunderschönes kleines Trauzimmer mit Barockverkleidung und imposantem Ölgemälde von Alt-Dahme. Dann ein ehrwürdiger Sitzungssaal mit Wappenfries der Dahmer Gewerke. Schließlich in der Post ein Schalterraum mit Interieur, das noch aus der Erbauungszeit stammt.

Heimatmuseum
Unweit vom Rathaus findet sich in einem 200 Jahre alten Bürgerhaus das Heimatmuseum mit Exponaten wie Flämingtrachten, bürgerlichem Hausrat, einer Sammlung zum Blaudruck und legendären flämingtypischen Klemmkucheneisen. Gleich nebenan findet man die Tourist-Information, natürlich auch in einem Fachwerk.

Eiserne Stadtmauer
Die mittelalterliche Stadtmauer ist zu großen Teilen erhalten und verleiht dem Stadtbild einen hohen Reiz.Die Besonderheit ist der selten vewendete Raseneisenstein. Ihn fand man in den Torfstichen bei Gebersdorf. Dieses Material war häufig vorhanden, deshalb weil es sich besser in den Verbandlegen ließ als Feldsteine. Der Bau der „Eisernen Stadtmauer” wurde im 13. Jahrhundert begonnen.

Herzogliches Schloß
Weißenfels und Dahme verbindet das einstige Schloß. Der Prachtbau wurde um 1710 auf den Grundmauern einer Burg errichtet. Residenz eines nachgeborenen Prinzen sollte der Barockbau werden.Witwensitz der Herzöge von Sachsen-Weißenfels wurde er dann. Die heutige Ruine erinnert nur noch mit viel Phantasie an den einstigen Prachtbau mit Mittelrisalit und zwei ausladenden, dreigeschossigen Flügeln. Der Schloßpark jedoch ist den Dahmensern geblieben. In seinem Vorgänger, dem alten Burggarten, reiften schon die Kartoffeln, als Friedrich II. von Preußen den Anbau der Knollen erst durchzusetzen begann.

Konzerte in der Kirche
Die Konzerte in der Hauptkirche Sankt Marien undim benachbarten Heinrich-Schütz-Saal sind zu Recht sehr beliebt. Die Kirche wurde 1181 erbaut. Nach dem Stadtbrand von 1666 zeigt sie sich im barocken Stil. Typisch sind die Emporen an den beiden Langseiten und im Ostchor die Logen für die reichen Adels- und Kaufmannsgeschlechter, darunter auch die Fürstenloge der Herzöge von Sachsen-Weißenfels. Interessant ist der 1678 vom Kammerherrn Melchior von Schlomach gestiftete Altar mit den Relieffiguren einer Kreuzigungsgruppe vor einer Ansicht der Stadt Jerusalem, flankiert von weinlaubberankten Säulen. Die Kanzel stammt aus dem gleichen Jahr. Hier erklang 1989 zu Pfingsten die neue Orgel.
Herzogliches Kornhaus
Das Getreide, das zinspflichtige Bauern dem herzoglichen Amt einst abzuliefern hatten, wurde im gewaltigsten Fachwerkbau der Stadt gelagert.Im Jahre 1724 wurde der mächtige Bau errichtet. Starke Pfeiler und Streben stützen im Inneren die Holzkonstruktion. Allein im Dachgeschoß befinden sich drei Etagen. Viel Platz also fürs Getreide, und wie wir aus der Chronik wissen, auch für Kriegsgefangene. Nach dem Sturm auf Dahme am 7. September 1813 wurden hier an die 3000 französische Gefangene untergebracht.
Vogelturm
Um einen todgeweihten Maurergesellen zu retten, trugen einst Vögel die Steine zum Bau dieses Tor-Turmes zusammen, erzählen sich hier die Leute. Vor über 400 Jahren ausgebrannt, lag dieser letzte Überrest des einst stolzen Jüterboger Tores lange Zeit wüst. Er ist zusammen mit dem Rathaus-Neubau im Stil des 19. Jahrhunderts restauriert worden. Erst seit rund 100 Jahren zeigt er sich wieder kraftvoll und trutzig wie einst. Von hier sehen wir wieder den Rathausturm.

Das Rathaus stammt vom Dahmer Architekten Max Jacob.
Mansarddach und Krüppelwalm schützen Fachwerkhäuser am Töpfermarkt.
Der Vogelturm gehörte zum einstigen Jüterboger Tor.
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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