Rästelhafte Geschichte

Suche nach Vineta!

Von einem unermesslichen Reichtum wagen die Bewohner an der Ostsee-Küste heute nicht einmal zu träumen. Und doch soll es den dort mal gegeben haben!
„Die Stadt ist angefüllt mit Waren aller
Völker des Nordens, nichts Begehrenswertes oder Seltenes fehlt!“ So schwärmte der maurische Kaufmann Ibrahim Jakub al Israeli über die sagenhafte Stadt Vineta mit ihren zwölf Toren und dem großen Hafen. Mehrere Quellen nennen die reiche slawische Handelsstadt, die im frühen Mittelalter „an der Odermündung“ existiert haben soll. Das berichtet Adam von Bremen, der als ein Pionier der Geografie gilt. Er beschreibt die Stadt „Jumne“ als Ort mit goldenen Spindeln und silbernen Glocken. Nach seiner Schilderung sollen die Mütter ihren Kindern den Po mit Brot gesäubert haben. Von Jumne führe eine „kurze Ruderfahrt“ in die Stadt Demmin, wird als Hinweis auf die Lage genannt. Im 12. Jahrhundert soll die Herrlichkeit ein jähes Ende gefunden haben: Der Chronist Helmbold von Bosau berichtet, die Stadt sei von den Dänen angegriffen, geflutet und zerstört worden. Und seitdem wird gerätselt, wo Vineta war. Vor Koserow auf Usedom konnte man im Meer Steine erkennen, die durch ihre Lage auf eine Siedlung hinzuweisen schienen. Als sich das als falsch herausstellte, suchte man Vineta in den Sümpfen an der Peenemündung. Ende des 19. Jahrhunderts schien der Ort gefunden. Der Berliner Forscher und Mediziner Rudolf Virchow präsentierte zahlreiche Fundstücke, die er in Wolin auf der gleichnamigen Insel, die heute zu Polen gehört, ausgegraben hatte. Damit lag Vineta an der Dzwina, die das Stettiner Haff mit der Ostsee verbindet. Wladislaw Filipowiak fand 50 Jahre später dort wirklich eine versunkene Stadt mit vier Häfen, einer Werft, einem Tempel, Werkstätten und Häusern. Über 50000 Fundstücke wurden registriert. Doch nun soll Vineta im Barther Bodden liegen, so die Berliner Historiker Klaus Goldmann und Günter Wermusch. Denn ursprünglich ergoss sich das Wasser der Oder über Peene, Trebel und Recknitz südlich von Wustrow dort ins Meer, wo damals die Insel Fischland vom Festland abgetrennt war. Barths Bürgermeister Mathias Löttge erkannte die Chance und ließ den Namen Vineta patentrechtlich schützen! Mittlerweile gibt es dort ein Vineta-Museum, eine Gedenkstätte und Festspiele. Nur Pech, dass bisher keine Hinweise auf Vineta bei Barth aus dem Bodden aufgetaucht sind!

In Barth hofft man darauf, dass Vineta eines Tages aus dem Bodden auftaucht.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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