Museum und
Standesamt im Stall
„Ganz oben in den Verschlägen lagerte unser Getreide, Stroh und Heu. Also Futter für das liebe Vieh. Hier unten in den Ställen hatten wir unsere Pferde, Kühe, Schweine und viele, viele Schafe.“ Bertha Andres, heute 85 Jahre, schildert lebhaft, wie es auf ihrem Hof einst aussah. Erbaut wurde der Oberlaubenstall, ein Fachwerkbau, um 1825.
In dem altehrwürdigem Denkmal, mit dessen Rekonstruktion schon begonnen wurde, wird in wenigen Jahren ein Museum entstehen, das über die langjährige Geschichte unseres Niederen Fläming informieren wird.Hier wird dann eine Menge Wissenswertes zu erfahren sein. Bis 1157 war das Land östlich der Elbe und Saale von Wenden besiedelt. In diesem Jahr gelang es dem Erzbischof Wichmann von Magdeburg, die Jüterboger Gegend zu erobern. Südlich von Jüterbog erhob sich eine fruchtbare, waldlose Hochebene, die von flämischen Auswanderern in Besitz genommen wurde.
Der Lichterfelder Oberlaubenstall wird Museum und Standesamt beherbergen.
Aus Flamen wurden Fläminger. Dieses Gebiet heißt deshalb heute noch Fläming. Der Südwesten der Mark Brandenburg war ein über mehrere Jahrhunderte umstrittenes Grenzland zwischen den Territorialmächten Kurbrandenburgs, Kursachsens und dem Erzstift Magdeburg. Erst seit dem Wiener Kongreß 1814/15 und der damit verbundenen territorialen Verkleinerung Sachsens kamen wesentliche Teile dieses Gebietes an Brandenburg-Preußen.

Bis 1815 existierte eine preußische Exklave im Sachsenland, das „Ländiken“. Zu diesem „Ländchen Bärwalde“ gehören die Dörfer Bärwalde, Weißen, Rinow, Herbersdorf, Kossin, Meinsdorf und Wiepersdorf.Reste wendischer Festungsanlagen nahe der Schloßruine in Bärwalde, sowie mehrere Bodenfunde in der Umgebung bezeugen, daß das „Ländiken“ schon vor dem 12. Jahrhundert von Slawen besiedelt war. Jüterbog war 1756 Ausgangspunkt für den Siebenjährigen Krieg. Im Jahre 1813 wurden die napoleonischen Truppen in der Schlacht bei Dennewitz besiegt. 1900 wurde die Kreiskleinbahn Dahme-Jüterbog-Luckenwalde eröffnet.

Von der Bodenreform, der Zwangskollektivierung, dem Untergang der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, aber auch dem Neuaufbau nach der Wende und den Mühen der Agrargenossenschaften und Wiedereinrichter wird dieses Museum auch erzählen. Und ganz neue Seiten im Leben werden hier mit verliebten Blicken aufgeschlagen werden. In diesem Denkmal werden Eheschließungen einen würdigen Rahmen erhalten.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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