Ehrgeizige Zukunftsprojekte
und viel Wirbel um die Telecity
Der Weg zu mehr Arbeitsplätzen und Aufschwung ist dornig – in Forst aber gerade deshalb zukunftsträchtig. Schließlich soll der berühmte Rosengarten im neuen Jahrtausend entscheidende Impulse bringen. „Landesgartenschau“ heißt das Stichwort – es geht um den Zuschlag zu dieser publikumsträchtigen Veranstaltung im Jahre 2004.

Während eine andere futuristische Idee, die Telecity, sich zum Millionengrab für Steuergelder zu entpuppen scheint und gerade politisch auf den Prüfstand kommt, soll sich das ehemalige Warmbad zu einem wichtigen Bildungszentrum entwickeln: Ein „Kompetenzzentrum Bauwirtschaft“ soll für Durchblick und damit für Zukunftsperspektiven und Arbeitsplätze sorgen!

Auf Initiative des Bauunternehmers und CDU-Stadtverordneten Michael Lindner, soll schon bald im ehemaligen Warmbad im Verbund mit Partnern wie der Fachhochschule Lausitz aus Cottbus und Senftenberg und dem AUBA e.V. ein Weiterbildungsverein für die Bauwirtschaft agieren. Aufgabe soll es sein, mittelständischen Unternehmen aus der Region Neuentwicklungen auf dem Bau zu vermitteln, die Anwendung neuester Werkstoffe und Technologien praxisorientiert weiterzugeben und im Verein Weiterbildung auf den unterschiedlichsten Ebenen zu organisieren.

In der Erwachsenenqualifizierung schlechthin, aber auch gezielt für Betriebe. Eigentlich eine Aufgabe, die sonst die öffentliche Hand und Verbände wahrnehmen, für die der Staat viel Steuergelder ausgibt. Doch selbst bei der politischen Konkurrenz gibt’s Applaus – SPD-Stadverordneter Dietmar Woidke, als gleichzeitiger Kreistags- und Landtagsabgeordneter starker Mann der Fraktion, macht sich sogar für eine Mitfinanzierung durch das Land stark.

Hoffen auf die Gartenschau
Unumstritten ist ein weiteres Zukunftsprojekt der Stadt – für das Jahr 2004 erhofft man sich den Zuschlag für die Landesgartenschau. Neu ist hier, daß die SPD-Fraktion neben Rosengarten und Wehrinsel auch die Braunkohlenrandgebiete direkt an der Peripherie der Stadt mit einzubeziehen gedenkt, um Möglichkeiten und Wege bei der Renaturierung von Tagebauen in der Lausitz einem breiten Publikum vorstellen zu können.

Positiv für die Bewerbung dürfte sich auswirken, daß Forst durch die Neugestaltung der Berliner Straße den Wettbewerb um die schönste städtische Grünanlage im Spree-Neiße-Kreis Anfang Oktober 1998 gewann. Überreicht hatte den von der Sparkasse und den Fremdenverkehrsvereinen gestiftete Preis ausgerechnet der Cottbuser Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmidt (CDU), der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der dortigen Buga GmbH ist.

Millionengrab Telecity
Ein anderes Zukunftsprojekt, als „Telecity“ bekannt oder besser soviel wie nicht bekannt, wie eine Straßenumfrage zeigt, soll nun auf den Prüfstein kommen. Eine schnelle Entscheidung ist nötig, wollte man damit doch die Lausitzstadt auf der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover präsentieren.

Die allerdings ist samt ihrer Chefin, der Ex-Treuhand-Leiterin Birgit Breuel, selbst in die Schlagzeilen geraten. Während die abgewählte Stadtverordnetenversammlung noch kurz vor der Kommunalwahl eine weitere Millionenbeträge genehmigte, spricht der SPD-Fraktionschef Ingo Paeschke auf einer Pressekonferenz nach der Wahl von der Telecity als „einem Schuß in den Ofen”. Auch die amtlichen Befürworter im Rathaus scheinen über ihr Lieblingskind weitgehend ratlos: Jedenfalls findet man auf der eigenen Internet-Seite „http://www.forst-lausitz.de“ nur recht allgemeine Infos über die Nutzungsmöglichkeiten neuester Telekommunikationstechniken.

Und was sagt das Rathaus jetzt dazu?
Gabriele Schulz, ursprünglich „Chefsekretärin“ und mittlerweile als Sprecherin des OB Dr. Gerhard Reinfeld (CDU) für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, verpaßte dem für das Projekt zuständigen Mitarbeiter, Dr. Klaus Rüffer, früherer -Amtsleiter für Wirtschaftsförderung, und dessen Nachfolger im Amt für Wirtschaftsförderung, Egbert Lamm, einen „Maulkorb“ in Form eines Interview-Verbots und sah sich selbst aber außerstande, Fragen zu beantworten. Thomas Schefter, Geschäftsführer der Forster KATO Dokumentationssysteme GmbH, einer hiesigen EDV-Firma, sieht einen Grund in den Telecity-Problemen, daß Forster Unternehmer mit ihren örtlichen Kenntnissen „nicht einbezogen worden sind“.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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