Neun Meilen von Golßen bis Berlin
Die Stadt Golßen entwickelte sich im 12. Jahrhundert, zur Zeit der Ostkolonisation. Diese begann in der Lausitz 936 unter Markgraf Gero von Meißen, der mit deutschen Ritterheeren das von Slawen besiedelte Land eroberte.

Die Burg der Stadt, die sich am Rande einer Sanddüne auf einem slawischen Rundwall befand, war von einem breiten, tiefen Graben umgeben. Sie zählte bis zum 15. Jahrhundert zu den „festesten Plätzen“ der Niederlausitz. Heute sind die Reste ihrer Grundmauern unter dem Utzenberg verborgen und stehen unter Denkmalschutz.

Die älteste, erhalten gebliebene Urkunde der Stadt Golßen weist als Datum den 21. Oktober 1276 auf.

Diese Schenkungsurkunde wurde von dem Geschlecht der Wettiner ausgestellt, die zu jener Zeit die Herrschaft über Golßen innehatten.

Die Anlage der Stadt zeigt eine Angersiedlung, auf deren Mitte sich der Marktplatz befindet mit dem östlich gelegenen, 1904 bis 1906 erbauten Rathaus, und westlich, mit der 1845 vollendeten Kirche.

Das Schloß Golßen.
Das Rathaus, ein Backsteinbau im neugotischen Stil und die klassizistische Kirche bilden die Silhouette der Stadt. Das Golßener Schloß, ein zweigeschossiger Putzbau, wurde um 1723 von Johann Just Vieth, der sich später zu Vieth von Golßenau adeln ließ, erbaut.

Die Seitenflügel des Schlosses, die der Berliner Architekt Eduard Knoblauch plante, wurden etwa 1846 unter der Herrschaft des Reichsgrafen Friedrich Heinrich Ludwig zu Solms-Baruth angebaut. Die sehr gut erhaltene Innenarchitektur des Schlosses trägt barocke bis klassizistische Merkmale.

In dem sich anschließenden Landschaftspark befinden sich seltene Baumarten und ein künstlich angelegter Teich, der einst von sieben Quellen gespeist wurde. Im Park ist das Denkmal der Gräfin Amalie Sophie Henriette von Fontana, die hier von 1797 bis 1810 segensreich für Golßen wirkte. An die Gefallenen von 1871 erinnert ein aus rotem Sandstein gefertigtes Denkmal, es stand bis 1976 auf dem Marktplatz.

Der sich heute präsentierende Stadtkern mit den teilweise reich verzierten Bürgerhäusern entstand um 1900, zu einer Zeit, wo sich neben Handwerksbetrieben mehrere Baugeschäfte gründeten. Die Distanzsäule auf dem Lindenplatz mit der Entfernungsangabe „IX Meilen bis Berlin“ und dem Brandenburgischen Wappen, erinnert an den Bau der Straße Berlin-Cottbus im Jahre 1843, die durch Golßen führte.

Zur Stadt Golßen gehören die Ortsteile Landwehr, Prierow und Altgolßen, eine altwendische Siedlung. Die auf einer noch gut erhaltenen Wallanlage befindliche mittelalterliche Kirche in Altgolßen, eine der ältesten Kirchen der Niederlausitz, wurde 1899 erneuert und 1992 renoviert. Sie ist das Schmuckstück der Golßener Kirchgemeinde.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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