„Das Geld liegt bereit“
Wenn ein Schleswig-Holsteiner glänzende Augen bekommt, wenn er über märkische Geschichte referiert, dann muß schon etwas dran sein, an Gransees historischen Kleinoden. Dipl.-Ing. Siegfried Ewers spricht mit einer derartigen Begeisterung über Stadtsanierung, Geschichte und Architek-tur, die „ Märker“ im allgemeinen und die Granseer im beson- dere, daß unmittelbar klar ist, hier ist der richtige Mann am richtigen Ort.Unser Mitarbeiter Werner Wanske sprach mit Siegfried Ewers.

Wie lange sind Sie schon in Gransee?
Siegfried Ewers
: Seit gut sechs Jahren bin ich im Auftrag der Brandenburgischen Stadterneuerungsgesellschaft in dieser reizvollen Stadt, und ich denke,wir konnten eine ganze Menge bewegen.Immerhin haben wir rund 30 Millionen Mark, was ungefähr einem Viertel der notwendigen Sanierungsarbeiten entspricht, sinnvoll einsetzen können. Schwerpunkt war und ist der historische Altstadtkern.

Das wird auch weiterhin möglich sein?
Siegfried Ewers
: Ich hoffe sehr. Das Geld liegt in Bonn schon bereit. Aber es bauen sich andere Probleme auf.Einer- seits hat die Potsdamer Landesregierung im letzten Jahr nicht alle Fördertöpfe geleert, andererseits sind den Kommunen Grenzen gesetzt.Sie müssen künftig statt 20 Prozent ein Drittel aus dem eigenen Säckel finanzieren, was kaum möglich ist. Um zum Abschluß des Progammes zu kommen, müßten die Mittel aber noch mindestens 15 Jahre fließen.

Sie mögen offensichtlich die Granseer?
Siegfried Ewers:
Na klar. Ich komme ja aus dem Norden. Wir schreien nicht immer sofort Hosiana, aber wenn wir erstmal von etwas überzeugt sind, bremst uns nichts, und genauso sind die Granseer Bürger. Ich bewundere ihre konsequente Art. Das ist übrigens auch für mich nicht immer bequem. Zwingt mich aber stets aufs Neue, meine Argumente zu prüfen.
Das Interview führte
Werner Wanske

Grössere Gemeinden sparen Geld
In den vergangenen über fünfzig Jahren hat die Stadt Gransee und die sie umgebenden Gemeinden eine Reihe von struktu- rellen Veränderungen erfahren.Nach der Wende wurde eine Verwaltungsgemeinschaft gegründet. Dieses „Amt Gransee und Gemeinden“ umfaßte 16 Gemeinden und die Stadt Gransee.Ein weiterer Schritt ist die jüngste Zusammenlegung mehrerer kleinerer Gemeinden zu größeren Kommunen. Mit dem Amtsauschußvorsitzenden Horst Stuhlmüller sprach unser Mitarbeiter Reinhard Witteck über Vorzüge und Perspektiven dieser neuen Verwaltungsstruktur.

Der Trend in Brandenburg geht zu größeren Gemein
den.Welche Vorzüge bietet dies für die Bürger?
Horst Stuhlmüller
: Zu den wichtigsten Aufgaben des Amtes Gransee und Gemeinden gehören die Finanzwirtschaft der Gemeinden, die Verwaltung der Schulen, die Bearbeitung von Sozialhilfe-, Standesamts- und Ordnungsamtsaufgaben sowie die Organisation der Bautätigkeit.In all diesen Fragen müssen heute 16 Gemeinden gehört werden, die teilweise gerade hundert Einwohner zählen. Das macht wirtschaftlich wenig Sinn. Deshalb wurden mehrere kleine Dörfer zu größe- ren Gemeinden zusammengefaßt.

Heißt dies, der Weg des Bürgers zum Bürger-meister wird jetzt weiter? Muß man mit seinen Anliegen ins Nachbardorf?
Horst Stuhlmüller:
Nein. In den kleinen Gemeinden, die jetzt Ortsteile werden, wurde ein ehrenamtlicher Ortsvorsteher gewählt.Er nimmt im Dorf die bisherige Arbeit des ehren-
amtlichen Bürgermeisters wahr. Die Eigenständigkeit der einzelnen Orte bleibt ja erhalten. Nur der Verwaltungsaufwand wird reduziert.

Auf welche Schwerpunkte haben sich die einzel-nen Kommunen perspektivisch zu konzentrieren?
Horst Stuhlmüller:
Die Wirtschaft der Stadt Gransee und ihres Umlandes war traditionell geprägt von landwirtschaft-
licher, gärtnerischer und forstwirtschaftlicher Produktion. Industrie spielte hier bei uns eine geringe Rolle.Anknüpfend an die Standortvorzüge der Stadt Gransee und ihre gute Verkehrsanbindungen über die B96 und die Bahnstrecken Berlin-Rostock/Stralsund entstanden das Industrie- und Gewerbegebiet Gransee-Nordost und damit neue Arbeitsplätze In den Gemeinden geht es um die weitere Entwicklung des Tourismus.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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