Auf den Spuren des Mittelalters
Die kleine märkische Stadt Gransee versteht sich als Tor zum Ruppiner Land. Folgt man den historischen Spuren längst vergangener Tage,kann man hier viel Wissenswertes zur wechselvollen Geschichte der Stadt erfahren.Der Ursprung der Stadt war die Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen, der Verbindung zwischen Mecklenburg-Strelitz und der Mark Brandenburg sowie der Verbindung zwischen der Uckermark und dem Ruppiner Land. Zwischen 1230 und 1250 wurde Gransee durch die Markgrafen Johann I. und Otto III. gegründet, die ihr 1262 das Stadtrecht verliehen.

Das Ruppiner Tor:Wer das erste Mal nach Gransee kommt, dem fallen sofort zwei Dinge auf. Das gut erhaltene Stadttor und die noch fast vollständig erhaltenen Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert.Um 1319 wurde die Stadt ummauert und galt als die festeste Stadt im Ruppinischen. Hier, am Ruppiner Tor, dem Wahrzeichen von Gransee, beginnen wir unseren kleinen Bummel durch die altehrwürdige Stadt. Das Stadttor war ursprünglich das Kernstück der Stadtbefestigung in Richtung Lindow-Neuruppin. In unmittelbarer Nähe steht der Pulverturm, ein ehemaliger Wachturm mit einer schönen Zinnenkrone. Das Ruppiner Tor und der Pulverturm sind begehbar.

Luisendenkmal:Wenn man die Rudolf-Breitscheid-Straße stadteinwärts bummelt, erreicht man nach wenigen Metern den Schinkelplatz. Sofort fällt der dunkle Sarg mit der goldenen Krone und dem schützendenBaldachindarüberauf.Unwillkürlich hält man im Gehen ein und frägt sich, wem wohl hier die letzte Ehre erwiesen wurde. Doch niemand wurde hier jemals bestattet. Auf diesem Platz stand in der Nacht vom 25. zum 26. Juli 1810 der aufgebahrte Leichnam der Königin Luise.Die Monarchin von Preußen wurde am 10. März 1776 in Hannover als Tochter des Herzogs Karl Ludwig Friedrich von Mecklenburg-Strelitz geboren. Schon im sechsten Lebensjahr verlor sie ihre Mutter, die geborene Prinzessin Friederike-Karoline, Luise von Hessen-Darmstadt.Auf einer Reise lernte Luise in Frankfurt/Main den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen kennen und verliebte sich sofort in ihn. Am 24. Dezember 1793 wurde geheiratet; 1797 schließlich bestieg Friedrich Wilhelm III. den Thron. Das Ehepaar hatte zehn Kinder. Mit 34 Jahren, am 19. Juli 1810, verstarb die Königin in Hohenzieritz an Lungentuberkulose. Am 25. Juli begann die Überführung nach Berlin über Gransee. Zur Erinnerung daran wurde durch die Granseer Bürger das Luisendenkmal errichtet.

Preußens berühmtester Baumeister Karl Friedrich Schinkel fertigte eigenhändig die Entwürfe dazu an.Die Einzelteile wurden in der königlichen Gießerei gegossen; am 10. Oktober 1811 wurde das Denkmal im Beisein des zehnjährigen Sohnes des Königs, Prinz Carl, eingeweiht. Tausende von Touristen besuchen seither alljährlich diese Attraktion in Gransee. Ein Denkmal, über das Theodor Fontane notierte: „Das Luisendenkmal zu Gransee hält das rechte Maß; es spricht nur für sich und die Stadt und rein persönlich in dem Ausdruck seiner Trauer. Und deshalb rührt es.”

PfarrkircheSanktMarien: Durch die Baustraße, vorbei am Rathaus, gelangt man zum Kirchplatz. Hier steht das imposanteste Bauwerk der Stadt Gransee, die Pfarrkirche Sankt Marien. Sie ist ein spät-gotischer Backsteinbau und entstand in mehreren Bauetappen von 1285 bis 1520. Für jeden sofort sichtbar sind die unterschiedlichen Türme, ein steinerner und ein hölzerner Turm mit Schieferdach. Im Inneren der gewaltigen dreischiffigen Backsteinkirche kann man die spätgotische Triumphkreuzgruppe, die zwei Altäre sowie die Orgel von Joachim Wagner aus dem Jahre 1744 besichtigen.

Durch die Schulstraße gelangt man nun zum Klosterplatz, der von großen Kastanienbäumen beschattet wird. Sehens-wert ist hier das ehemalige Franziskanerkloster aus dem 13. Jahrhundert. Es wurde im Zuge der Reformation zwischen 1541 und 1561 aufgelöst.Von der frühgotischen Anlage aus Backstein ist leider nur der östliche Klausurflügel mit Kreuzgang erhalten geblieben.

Besonders auffällig beim Stadtrundgang ist die fast rechtwinklige Straßenführung. Dieser Straßenverlauf und die zwei Stadtplätze gehen auf den Wiederaufbau nach dem großen Stadtbrand von 1711 zurück.Der weitere Weg führt entlang der Kloster-, Hirten- und Mauerstraße. Hier sind noch viele der typischen, eng aneinander gereihten Häuser zu sehen. Der Platz der Jugend mit seinen alten Eichen lädt zu einer kleinen Rast ein. Entlang der Stadtmauer kommt man in den südlichen Teil der Stadt. Sehenswert ist hier der Kornspeicher, ein Backsteinbau aus dem 18. Jahrhundert. Über die Südpromenade führt der Weg außerhalb der Stadtmauer, vorbei an den schönen Gärten des ehemaligen Stadtwalls. Sie wurden einst auf königliche Order hin angelegt.Von hier aus hat man einen Blick auf die etwa sechs Meter hohe Stadtmauer mit ihren Weichhäusern, die im Mittelalter für die Verteidigung der Stadt wichtig waren. Und schon steht man auch schon wieder vor dem Ruppiner Tor, dem Ausgangspunkt.

Stadtwald und Warte: Zu empfehlen ist weiterhin ein Spaziergang in den Gran-seer Stadtwald mit seinem Kriegerdenkmal und der Warte, einem achteckiger Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert. Er ist Teil der mittelalterlichen Wehranlage. Über eine Wendeltreppe gelangt man auf die Aussichtsplattform.

Flugplatz Gransee:In Gransee können besonders Mutige auch in die Luft gehen.Auf dem Flugplatz Gransee bietet sich die Möglich keit für ein atemberaubendes Freizeitvergnügen. Ob ein erster Versuch, Mini-Kurs oder eine solide Ausbildung, die Fallschirmsportgemeinschaft schafft entsprechendeVoraussetzungen

Bereits beim Blick durch das Ruppiner Tor fällt der Blick auf das Heimatmuseum in der Rudolf-Breitscheid-Straße. Es hat sein Domizil im ehemaligen Heilig-Geist-Hospital. Es wurde 1315 im gotischen Stil erbaut und war ursprünglich für zwölf arme Granseer Bürger bestimmt, die hier gegen einen Obolus von zehn Talern Obdach erhielten. Zum Hospital gehört die Sankt-Spiritus-Kapelle.Im Heimatmuseum findet man eine ständige Ausstellung zur regionalen Ur- und Frühgeschichte, zur Heimatgeschichte bis in die Gegenwart und interessante thematische Wechselausstellungen.

Heimatmuseum
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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