Mathe beim Schneider

Klar, lernen mußten Kinder zu allen Zeiten. Das galt natürlich auch in Hennigsdorf, das 1375 erstmals urkundlich erwähnt wurde und 1962 das Stadtrecht erhielt.

Eltern haben heute die Qual der Wahl, um die richtige Schule für ihre Zöglinge zu finden. In längst vergangenen Zeiten war es wohl ähnlich, nur suchte man da den geeigneten Lehrer für die Kinder des Dorfes. Offensichtlich gab es schon vor 1717 in Hennigsdorf Lehrer, damals Schulmeister genannt. Die aber waren arm dran, ehrlich. Oder waren es eher die Schüler?

Die Einkünfte aus dem Lehrerjob reichten nicht zum Leben, so waren die Lehrer in erster Linie meist Handwerker. Man höre: ab 23. Oktober 1717 galt in Hennigsdorf Schulpflicht. Als erster Schulmeister ist im Niederneundorfer Kirchenbuch, so eine Schrift des Rates der Stadt Hennigsdorf am Ende der siebziger Jahre, der Schneider Christian Schäffer erwähnt.

Ihm folgten Schuhmacher, Leineweber und Gastwirte, die die Jugend ihren Fähigkeiten entsprechend unterrichteten. Häufig waren die Herren schon reichlich betagt. Der Schuster Gottlieb Mehlis unterrichtete noch mit 77 Jahren und der Leineweber Christian Schröder war zwar erst 60 als er Lehrer wurde, bekam aber richtig Ärger. Die Eltern nämlich beschwerten sich, daß der Webstuhl mehr Platz benötigte als die Kinder für den Unterricht zur Verfügung hatten.

Ein Wandel vollzog sich dann um 1891 mit dem Neubau einer Schule. Die Schulmeister wurden hauptberuflich und 1910 unterrichteten immerhin vier Lehrer in der siebenstufigen Schule 428 Kinder in acht Klassen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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