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In Hennigsdorf läuft es rund. Selbst wenn es im Rathaus mal holpert, kann der Bürgermeister sicher sein, von einer immer freundlichen Frauenstimme begrüßt zu werden. Das gilt sogar außerhalb der offiziellen Dienstzeit! Denn eine freundliche Dame im Lift ist immer in Aktion und stets bei guter Laune. Leider kann man sie niemals sehen sondern nur hören, die Stimme kommt vom Tonband! Gute Laune und Bürgerfreundlichkeit sind das Markenzeichen des neuen Rathauses. Das markante Gebäude in runder Form bildet nun einen wichtigen städtebaulichen Akzent im Zentrum und verbindet das neue Hennigsdorf mit dem historischen Teil. In der Rekordzeit von nur drei Tagen gelang im Januar 2004 der Umzug von den gemieteten Räumen im Blauen Wunder. Seitdem spült das nagelneue Gebäude jeden Tag bares Geld in die klammen Stadtkassen. Wir sparen jährlich eine Millionen Euro an Miete, berichtet Bürgermeister Andreas Schulz. Insgesamt zwölf Millionen hat das Rathaus gekostet, davon konnte die Stadt aus Rücklagen die Hälfte begleichen. Der Rest musste finanziert werden. Gleich am Eingang besticht das große Foyer, in dem das Bürgerbüro untergebracht ist. Dort können die Bürger fast alle Dienstleistungen der Verwaltung in Anspruch nehmen. Ebenfalls im Erdgeschoss untergebracht ist der Sitzungssaal der Stadtverordneten. Die tagen allerdings nicht ununterbrochen, so dass die teuren Räume auch anders genutzt werden können. Wenn die Stadt den Saal nicht selbst benötigt, überlässt sie ihn unter bestimmten Voraussetzungen anderen. Das ermöglicht Vereinen, Firmen und Organisationen, Treffen und Schulungen im Herzen der Verwaltung durchzuführen, und die Stadt bekommt weitere Einnahmen. Die sind auch dringend nötig: Seit dem Rekordjahr 2000 haben wir 95 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen verloren, schildert Bürgermeister Andreas Schulz die dramatische Situation. Es muss an allen Ecken und Enden gespart werden, um freiwillige Leistungen wie Bibliothek, Stadtinfo oder Stadtklubhaus weiterhin am Leben zu erhalten. Ein Weg, um die Ausgaben in der Verwaltung zu senken, ist der Abbau von Stellen. Seit dem vergangenen Jahr wurden 42 Stellen eingespart. Mit dem Abschluss eines Haustarifvertrags und weiteren Reglungen, ist es bislang gelungen, drei Viertel der Streichungen über Abfindungen und Altersteilzeit zu regeln. Wir müssen insgesamt 15 Prozent der 290 Stellen einsparen, beschreibt Andreas Schulz den Kurs. Damit nicht genug: Die verbleibenden Mitarbeiter arbeiten kürzer und bekommen fünf Prozent weniger Gehalt am Monatsende. Insgesamt erspart sich die Stadt so 600000 Euro. Ziel des Stadtoberhauptes ist es, auch künftig notwendige Investitionen zu tätigen. So kann 2005 mit einem Jahr Verspätung nun die Albert Schweitzer Gesamtschule saniert werden. Zusammen mit der neuen Turnhalle wird dies 7,5 Millionen Euro kosten. Damit sind dann aber alle Schulen in Hennigsdorf in einem modernen Zustand, so Bürgermeister Schulz weiter. So schön das neue Rathaus ist, erst mal erforderte es einige Gewöhnung, sich zurechtzufinden. Der elliptische Grundriss bedingt, dass es rund um einen Lichthof im Kern immer im Kreis geht. Damit man sich orientieren kann, hängt in jedem Geschoss ein Plan. Ich habe so zwei bis drei Wochen gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, schmunzelt Hennigsdorfs Bürgermeister. Er ist übrigens auch persönlich von den Sparmaßnahmen betroffen. So muss er nun in seinem Büro mit etwa einem Drittel weniger des Platzes auskommen, den er im Blauen Wunder hatte. Den anderen Mitarbeitern ging es ähnlich, wir haben nun insgesamt weniger Fläche zur Verfügung. Das erforderte durchaus Gewöhnung! Insgesamt hat das neue Rathaus eine Bruttogeschossfläche von 6200 Quadratmetern. Von den 120 Räumen sind 91 Büros. Dazu kommen fünf Fraktionszimmer, 13 Beratungsräume und der Sitzungssaal der Stadtverordneten.
Ins neue Rathaus mit eingezogen, aber über einen eigenen Eingang erreichbar ist die Stadtinformation. Leiterin Annemarie Henn freut sich: Wir hatten befürchtet, dass wir am neuen Standort weniger Besucher haben. Aber ganz im Gegenteil, jetzt kommen sogar mehr! Ein Problem konnte sie allerdings noch nicht lösen: Die runden Räume sind sehr attraktiv. Aber wie sollen wir nun Bilder und Poster ins Schaufenster hängen? Vielleicht erfindet ja mal jemand den gewölbten Bilderrahmen!
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