Natur, Pferde und die grosse weite Welt
Otto Schmidt, der beste deutsche Jockey, auf Amorino, dem Derbysieger von 1916 .
Es ist sicher kein Zufall, daß sich das Amt Hoppegarten ausgerechnet Hoppegarten als Namen ausgesucht hat. Hoppegarten ist nunmal in der Welt bekannt, ist quasi ein Markenname. Der Name paßt ja auch so gut zu den Hoppe-Pferdchen! Würde man denken. Doch tatsächlich war alles ganz anders!

Der Name Hoppegarten hatte nämlich zunächst nichts mit den edlen Vierbeinern zu tun. Vielmehr war es das Bier, seinerzeit ein wichtiges Nahrungsmittel, das den Ausschlag gab. Zum Bierbrauen brauchte man Hopfen und der wuchs hier offensichtlich recht gut. Doch wegen des Hopfens ist Hoppegarten nicht bekannt geworden und würde heute erst recht deshalb keinen Besuch wert sein.

Vielmehr ist es die „Rennbahn im Grünen”, die weithin bekannte Galopprennbahn vor den hauptstädtischen Toren, die in jedem Jahr Abertausende in die kleine Gemeinde zieht. Die Rennbahngeschichte reicht fast einhundertfünfzig Jahre zurück. Und sie ist eng verbunden mit dem legendären Union-Klub.

Das Englische Vollblutpferd hatte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bereits seinen Siegeszug auf dem Kontinent angetreten und Rennbahnen schossen wie Pilze aus der Erde. Zur Zeit der Gründung des Klubs 1867 gab es allein in Deutschland etwa 50 Rennplätze. So verwundert es nicht, daß eine Vielzahl von Rennvereinen existierten und es natürlich eine Vielzahl von Interessen und Zielstellungen sowohl in sportlicher als auch in züchterischer Hinsicht gab.

Der Union-Club wollte diese Interessen bündeln und koordinieren. Außerdem sollte ein Ort geschaffen werden, um das Vollblutpferd in der Öffentlichkeit in das rechte Licht zu rücken. Daneben spielte der Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen den Beteiligten an dem Pferdesport eine entscheidende Rolle. Schnell folgte die Mehrzahl der Rennvereine dieser Absicht, erkannte man doch, daß sich die Zucht- und Rennsportziele so wirksam verfolgen ließen.

Innerhalb kürzester Zeit wurde nach den Plänen des Berliner Architekten Carl Bohm in Hoppegarten eine 470 Hektar große Anlage geschaffen, die die Herzen der Pferdefreunde höher schlagen ließ und noch heute läßt. Am 17. Mai 1868 ertönte bereits die erste Startglocke. Neben einer herrlichen Rennbahn gehören Trainierbahnen, Stallungen und weitere Einrichtungen zu der namhaften Einrichtung des Galopprennsports. In den besten Zeiten standen an die 1500 Pferde in den Ställen.

Hoppegarten war auch eng mit der Entwicklung der Berufsreiter verbunden.Während im 19. Jahrhundert vorwiegend „Herrenreiter” und Offiziere die Pferde ritten, übernahmen nun hauptberufliche Jockeys, diese Aufgabe. Hoppegarten war ihre große Chance. Einer der berühmtesten wurde Otto Schmidt, der Hoppegartener Renngeschichte schrieb und zum Liebling des Publikums avancierte. Neben dem eigentlichen Sportgeschehen, wurde die Rennbahn wichtiger Treffpunkt der Gesellschaft.

Schließlich ist es nicht zuletzt das Interesse und Engagement der Promis, das das Leben und Überleben der Bahn über die Zeiten ermöglicht hat. Zu DDR-Zeiten war die Hoppegartener Rennbahn das Mekka des Ostdeutschen Rennsports und hatte eine führende Stellung unter den damaligen sozialistischen Ländern inne. Heute engagiert sich der Union-Klub erneut, zunächst als Pächter, für die Zukunft Hoppegartens und des Galopprennsports. Allein 1999 wurden an 14 Renntagen etwa 170 000 Zuschauer gezählt.

Und was wäre das Pferderennen ohne die berühmten Wetten? Allein 1999 lag der Wettumsatz bei 8,2 Millionen Mark. Für das Jahr 2000 rechnet man mit über zehn Millionen, sind dort doch 18 Renntage angesetzt.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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