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Die Gemeinde Hönow entwickelt sich in rasantem Tempo. Zählte man 1990 noch 2300 Einwohner, waren es 1999 schon 5500. Jetzt denkt man darüber nach, aus dem Amtsverbund auszuscheiden und den Schritt in die Selbstständigkeit zu machen. Wolfgang Schüler, ehrenamtlicher Bürgermeister, stand unserem Reporter Klaus Zahn Rede und Antwort. Welches sind die aktuellen Eckpunkte derEntwicklung in Hönow? Wolfgang Schüler: Hönow realisiert das größte Wohnungsbauprojekt im Land Brandenburg. Fast 80 Hektar Fläche sind bei uns als Bauland ausgewiesen. Im Gegensatz zu anderen Wohnparks haben wir tatsächlich einen Park angelegt, dem nur noch der Name fehlt. Aufgrund der günstigen Lage der Gemeinde und der angenehmen Wohnumwelt und aufgrund dessen, daß der Bebauungsplan der Gemeinde erstellt ist, geht es gut voran. Die Nachfrage nach Wohnraum ist nach wie vor größer als das Angebot. |
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Es gibt Diskussionen und Überlegungen, daß Hönow die Selbständigkeit anstrebt, das heißt die Herauslösung aus dem Amt Hoppegarten. Weshalb? Wolfgang Schüler: Wenn eine Gemeinde mit 5500 Einwohnern keine eigene Gemeindeverwaltung hat und der Bürgermeister ehrenamtlich arbeitet, dann ergibt sich aus dieserTatsache, daß es so nicht weiter funktionieren kann. Kein vernünftiger Unternehmer würde auf die Idee kommen, einen Betrieb mit 200 Beschäftigten durch einen ehrenamtlichen Manager leiten zu lassen. Bei der weiteren Bevölkerungsentwicklung ist völlig klar, daß es nicht ewig wie bisher weitergehen kann. Das Modell der Amtsgemeinden ist ja eigentlich für kleine Gemeinden in strukturschwachen Regionen gedacht, die Unterstützung in der Verwaltung benötigen. Das trifft aber für Hönow und Dahlwitz-Hoppegarten nicht zu. Das ist der wirtschaftliche Aspekt. Dann gibt es noch den Aspekt der Bürgernähe. Der besagt, daß man es den Leuten auf Dauer nicht zumuten kann, eine mehrstündige Reise auf sich zu nehmen, um zur Verwaltung zu kommen. Das Rathaus gehört dorthin, wo die Leute wohnen. Welche Vorteile verspricht man sich von einer Selbständigkeit der Gemeinde? Wolfgang Schüler: Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Befindet sich die Verwaltung direkt am Ort, ist eine effektivere Verwaltungsarbeit zum Nutzen der Bürger möglich. Das heißt: derzeit sind wir 13 ehrenamtliche Gemeindevertreter. Die sind natürlich völlig überfordert, wenn sie sich um alles kümmern wollen, was 5500 Leute bewegt. Das würde sich dann ändern. Stimmt es, daß sich die Bürgermeister der amtsangehörigen Gemeinden zumindest in der Frage der Selbständigkeit einzelner Gemeinden uneinig sind? Wolfgang Schüler: Nein. Wir sind uns einig. Es gibt berechtigte Sorgen beim Bürgermeister von Münchehofe. Sobald das Amt aufgelöst wird, muß eine Entscheidung getroffen werden und die kann sich nachteilig für die Gemeinde auswirken. Gegenwärtig wären das die Alternativen: Eingemeindung nach oder Verwaltung durch Dahlwitz-Hoppegarten. Zum Ende dieser Legislaturperiode im Jahre 2004 werden die notwendigen Entscheidungen getroffen. Nicht vorher. So hat jede Gemeinde auch noch genügend Zeit, sich darauf vorzubereiten. Wie sehen die angestrebten Entwicklungsmöglichkeiten für Hönow aus? Wolfgang Schüler: Die Zielrichtung besteht darin, das angefangene Konzept, das in seiner Grobkonzeption bereits seit 1990 existiert, weiterzuführen. Danach geht es vor allem darum, die Möglichkeiten der Naherholung auszubauen. Ich erinnere daran, daß hier die Hönower Weiherkette mit vielen Erholungsmöglichkeiten beginnt, ein Golfplatz soll gebaut werden und vieles mehr wird sich noch entwickeln. Ein weiteres Ziel ist es, das Dorf als märkisches Angerdorf wieder herzurichten. Die Einwohnerzahl wird auf etwa 12000 steigen. Was macht den besonderen Reiz der Gemeinde Hönow aus? Wolfgang Schüler: Den besonderen Reiz von Hönow macht die hohe Wohnqualität aus sowie die Stadtrandlage und die guten Verkehrsbedingungen. Und natürlich auch die Infrastruktur, die hier inzwischen entstanden ist, so die Hönower Einkaufspassagen HEP, Gaststätten und so weiter. Wer will kann in Hönow bleiben. Er findet alles, was er braucht. Aber genau so gut kann man mit der U-Bahn in 35 Minuten ins Berliner Stadtzentrum fahren. Wer weiter weg will, ist in drei Minuten auf der Autobahn. |
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Hönow ist eine Gemeinde, die buchstäblich immer jünger wird, zudem erstreckt sie sich über eine große Fläche. Doch welche Möglichkeiten haben die Jugendlichen hier, sich zu betätigen? Durch die, wohlgemerkt legalen, Graffitis am Hönower Aldi wurden wir auf die Jugendwerkstatt Hönow aufmerksam. Mit dem Sozialpädagogen und Diakon Tino Kretschmann von der Jugendwerkstatt sprachen wir über Jugendarbeit in Hönow. Was will die Jugendwerkstatt Hönow? Tino Kretschmann: Wir sind ein kleiner Verein mit anerkannter Gemeinnützigkeit und sehr engagierten Leuten. Angefangen hat die |
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Arbeit 1991 mit ersten Projekten im Bereich Ökologie und Umweltschutz. Ich selbst war damals noch nicht dabei. Die Vereinsmitglieder sind auf Jugendliche zugegangen, die sich irgendwo trafen und oft nicht wußten, wohin. Schnell wurde erkannt, daß es Bedarf an Rückzugsmöglichkeiten gibt. Die wollte man schaffen..
Welche Angebote unterbreitet der Verein den jungen Leuten? |
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Was hat es eigentlich mit der Graffiti-Sprüherei am Aldi auf sich? Tino Kretschmann: Der Besitzer des Grundstückes war über die ständig beschmierten Wände nicht sehr glücklich. Also hat er einen Wettbewerb für legale Graffitis ausgeschrieben. Die Jugendwerkstatt hat diese Idee aufgegriffen, organisiert, daß die Entwürfe angefertigt und eingereicht werden konnten. Nach der Auswahl des Initiators haben wir dann auch die Ausführung begleitet. Gewissermaßen als Nebeneffekt entstand die Beschäftigung mit dem Thema Graffiti. Literatur wurde besorgt und gelesen, über die verschiedenen Aspekte wurde diskutiert, künstlerische etwa oder rechtliche. Wir haben uns kompetente Gesprächspartner bis hin zur Polizei besorgt. Wie steht es um die Zusammenarbeit mit der Gemeinde? Tino Kretschmann: Die klappt ausgesprochen gut. Vor kurzem wurde zwischen der Gemeinde und uns ein Rahmenvertrag abgeschlossen, in dem sie sich die Jugendarbeit als Pflichtaufgabe auferlegt. Für den Verein heißt das vor allem, wir können, zumindest für die Laufzeit des Vertrages von zunächst zwei Jahren, das pädagogische Niveau unserer Arbeit aufrechterhalten. Das ist um so wichtiger, weil die finanziellen Mittel aus dem Landkreis immer spärlicher fließen und für eine kontinuierliche Arbeit nicht ausreichen.Neben den finanziellen Unterstützungen durch die Gemeinde, den Kreis und das Land müssen wir uns zunehmend auf private Sponsoren konzentrieren.Denkbar wäre, einen kleinen Fond einzurichten, aus dem Eigeninitiativen von Jugendgruppen unterstützt werden. Das Interview führte Klaus Zahn |
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Die Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten verfügt über eine modern ausgestattete Gesamtschule mit Grundschulteil. Dort werden den Kindern und Jugendlichen des Amtes Hoppegarten und der Region beste Ausbildungsmöglichkeiten von der ersten bis zur zehnten Klasse geboten. Doch damit gibt man sich hier nicht zufrieden. Es ist vorgesehen, die Schule um die Sekundarstufe II zu erweitern. Das heißt, künftig soll es möglich sein, an dieser Schule von der Zuckertüte bis zum Abitur das volle Programm absolvieren zu können. Über Gegenwart und Zukunft sprachen wir mit der Rektorin, Ursula Voigt. Wie weit ist das Projekt gediehen, an Ihrer Schule eine Sekundarstufe II zu installieren? Ursula Voigt: Wir haben steigende Schülerzahlen und vor allem eine wachsende Nachfrage nach der Sekundarstufe II zu verzeichnen. Angesichts dessen haben der Kreistag und das zuständige Landesministerium zugestimmt, daß hier bei uns eine Sekundarstufe II eingerichtet wird. Man muß ja sehen, daß vor allem durch Zuzüge, insbesondere aus Berlin und durch den umfangreichen Wohnungsneubau ringsum, auch künftig mit steigenden Schülerzahlen zu rechnen ist. Dazu kommt, daß wir darauf vorbereitet sind, bei uns eine Sek II aufzubauen. Ein Teil der Lehrer ist bereits für diese Aufgabe ausgebildet. Die finanziellen und baulichen Voraussetzungen sind ebenfalls vorhanden. |
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Wo gehen die Gymnasiasten jetzt hin? Ursula Voigt: Beispielsweise an das Gymnasium in Neuenhagen, das aber kaum noch freie Kapazitäten hat. Weitere Möglichkeiten sind im Oberstufenzentrum in Strausberg oder im dortigen Gymnasium sowie am Gymnasium in Rüdersdorf gegeben. Viele Schüler suchen sich in Berlin eine Schule, brauchen dann aber die Freigabe durch das Land Brandenburg. Ist das Projekt für die Gemeinde nicht überdimensioniert? Ursula Voigt: Nein, das denke ich nicht. Das Gewerbegebiet bringt das Geld, die Zuzüge sind da. Im Jahre 1991 haben wir in Arbeitskreisen beraten, wie groß unsere jetzige Schule werden soll. Unter Beachtung aller Entwicklungstendenzen hatten wir uns für die jetzige Größe entschieden. Damals hatten wir 180 Schüler und manch einer hat den Kopf über das Projekt geschüttelt. Heute haben wir etwa das Vierfache an Schülern. Das heißt unsere Entscheidung damals war genau richtig. Ähnlich sehe ich das mit der neuen Entwicklung. Dazu kommt, daß unsere Schule natürlich auch für die Nachbargemeinden interessant ist. Außerdem, ich sprach das Gewerbegebiet an, ist eine Schule wie die unsere wichtig für Investoren als Infrastrukturfaktor. Man sollte noch wissen, daß wir zudem die Hortbetreuung gewährleisten. In die Gestaltung der Hortaußenanlagen haben wir gerade erst 280000 Mark investiert. In diesem Jahr modernisieren wir außerdem einen weiteren Fachraum für Biologie/Chemie. Das kostet ca. 30000 Mark. So können wir aber gewährleisten, daß jeder Schüler diesen Fachunterricht im Fachraum absolvieren kann. Wieviele Schüler werden derzeit hier unterrichtet und wieviele werden es künftig sein? Ursula Voigt: Zur Zeit haben wir etwa 675 Schüler. Die Tendenz ist steigend. Für das nächste Jahr rechnen wir mit über 700 Schülern. Genaueres kann man erst zwischen März und Mai nächsten Jahres sagen, wenn die Anmeldungen für die ersten und die siebenten Klassen erfolgt sind.Eine Sekundarstufe II wird nur zugelassen, wenn auf fünf Jahre pro Jahrgang 60 Schüler garantiert werden. Mit einer zweizügigen Sekundarstufe II kommen so noch einmal 180 Schüler dazu. Was wünscht sich die Rektorin? Ursula Voigt: Ich wünsche mir, daß vor allem die Eltern verstehen, daß das Abitur in der Sekundarstufe II an einer Gesamtschule genau so viel wert ist, wie das an einem Gymnasium erworbene. Die gesetzlichen Bestimmungen sind alle gleich. Dazu kommt noch, daß unsere Schule den geringsten Krankenstand und die wenigsten Ausfallstunden im Kreis aufzubieten hat. Wir bieten den Schülern gute Voraussetzungen zum Lernen. Ich wünsche mir, daß alle Schüler diese Chancen auch nutzen. |