Wovon der Alte Fritz träumte…
Bis aus der Gegend mit den kleinen Bauerndörfern die „Speisekammer Berlins“ wurde, brauchte es so seine Zeit. Doch dann, im letzten Jahrhundert,wurde wahr, wovon Preußens großer König so lange geträumt hatte. Denn kein geringerer als der „Alte Fritz“ hatte sich in das wegen seiner Hochwasser, der Sümpfe und der dadurch existierenden schweren Lebensbedingungen von den Bewohnern eher gemiedene Oderbruch verliebt.

Sein Programm zur Trockenlegung der Fläche und Befestigung des Flußufers, zur Wasserregulierung durch Kanäle, machte das Gebiet erst bewohnbar. Um schneller vorran zu kommen, baute der weitschauende König auf Impulse von außen – durch ein ehrgeiziges Ansiedlungsprogramm kamen viele „Ausländer“, etwa die in Frankreich wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgten Hugenotten.

Die pfiffige Idee von Johann Gottlieb Koppes, der die damaligen Domänen Wollup und Kienitz zu Beginn des letzten Jahrhunderts pachtete, florierenden Zuckerrübenanbau in gro§em Maßstab betrieb und in eigener Produktion den begehrten Süßstoff herstellte, brachte dann einen wichtigen Aufschwung.

In diese Zeit fällt übrigens auch das Wirken eines anderen berühmten Landeskindes, des Dichters Theodor Fontane. Dessen Vater betrieb in Letschin von 1838 bis 1850 dieörtliche Apotheke.

Der angehende Schriftsteller absolvierte 1844/45 ein zweijähriges Praktikum bei seinem Vater, bevor er sich schließlich endgültig der Literatur zuwandte. Jedenfalls war seine Kriminalnovelle „Unterm Birnbaum“ von Ereignissen hier im Ort geprägt.

Der Blütezeit im 19. Jahrhundert, damals gab es auch ein reges Gewerbeleben, sogar mit Branntweinbrennerei, Brauerei aber auch Maschinenfabrik, folgten die Bitternisse des 20. Jahrhunderts. Besonders der Ort Kienitz, war Schauplatz des verheerenden Endkampfs des Zweiten Weltkriegs. Hier wollte Hitlers Armee den Ansturm der Roten Armee auf Berlin mit allen Mitteln verhindern.

Noch heute finden sich bei vielen Erdarbeiten Granaten und Blindgänger von damals. Die Gedenkstätte „Seelower Höhen“ in Seelow gibt einen Eindruck vom Schrecken einer der schwersten Schlachten des Zweiten Weltkriegs, die sichüber 75 Tage, vom Januar bis April 1945 erstreckte.

Heute ist das Oderbruch auf dem Weg, dank seiner wunderschönen Landschaft, der Naturidylle und der vielen seltenen Tiere und Pflanzen, der vielfältigen Erholungsmöglichkeiten, zu einem Anziehungspunkt des sanften Tourismus zu werden. Letschin liegt mittendrin, die gastfreundlichen Bewohner garantieren für unbeschwerte Tage.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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