Natur und Wirtschaft

Das Amt Märkische Schweiz ist zu Recht stolz auf seine idyllische Natur, auf Seen, Wälder, gute Luft. Zugleich bieten sich durch die Hauptstadtnähe und gute Verkehrsanbindung für Gewerbetreibende interessante Standortbedingungen. Reporter Klaus Zahn sprach mit dem neuen Amtsdirektor Rolf-Dietrich Dammann (49, SPD)über Probleme und Perspektiven.
Welche aktuellen Schwerpunkte setzt sich das Amt?
Rolf-Dietrich Dammann: Wir haben zwei Regionen im Amt. Eine starke Entwicklung haben wir im Bereich Rehfelde zu verzeichnen, wo sich viele Firmen und Betriebe angesiedelt haben. Das soll stabil weiterentwickelt werden. Gleiches gilt für den Bevölkerungszuwachs an diesem Standort. Der zweite Bereich ist der im Naturpark gelegene Sektor, wo der Fremdenverkehr eine wichtige Rolle spielt. In beiden Fällen soll das Entwicklungspotenzial weiter genutzt werden. In jedem Fall wichtig ist uns, den typischen Charakter unserer Amtsgemeinden zu behalten.
Was macht man, um denTourismus anzukurbeln?
Rolf-Dietrich Dammann: Die Stadt Buckow hofft bis zum Jahr 2003 die endgültige Anerkennung als Kneipp-Kurort zu erreichen. Bis dahin sind noch einige Anstrengungen nötig vom Straßenbau bis zu interessanten Angeboten. Das Rad- und Wanderwegesystem soll erweitert werden, Sport- und Freizeitanlagen sind zu schaffen und das kulturelle Angebot mit Konzert im Grünen und Sommertheater muß erhalten werden. Das gilt ebenso für die anderen Gemeinden wie Waldsieversdorf als staatlich anerkanntem Erholungsort mit seinem schönen Freibad oder für Bollersdorf.
Wer sind ihre wichtigsten Partner?
Rolf-Dietrich Dammann: Da sind die Gemeinden im Amt, der Landkreis, nicht zuletzt der Landrat, die zuständigen Fachministerien und die Bürger hier vor Ort. Nicht zu vergessen dieörtliche Wirtschaft als Rückgrat der Region.
Was sind derzeit die größten Hemmnisse bei der Umsetzung der Pläne?
Rolf-Dietrich Dammann: Das sind immer noch die ungeklärten Eigentumsfragen. Das sieht man zum Beispiel am Stadtkern von Buckow. Unsere Lage im Naturpark Märkische Schweiz ist eine große Entwicklungschance. Um diese Chance aber nutzen zu können, müssen alle Beteiligten, also Amt, Bürger und Naturparkverwaltung an einem Strick ziehen.
Wie steht es um die wirtschaftliche Entwicklung im Amt?
Rolf-Dietrich Dammann: Unsere Region ist kein klassischer Wirtschaftsstandort. Eine ganze Reihe Betriebe hat sich hier angesiedelt und die fühlen sich sichtlich wohl. Die Gemeinden unterstützen die Ansiedlungen von neuen Unternehmen, etwa durch die Hilfe bei der Suche nach geeigneten Grundstücken und durch Beratung bei Investitionsvorhaben.
Wie wirken sich die Pläne der Landesregierung zur Gebietsreform auf die Stimmung in den Gemeinden und auf die Vorhaben zur Wirtschafts- und Tourismusförderung aus?
Rolf-Dietrich Dammann: Die bisherige Zusammensetzung des Amtes mit seinen elf Gemeinden hat sich bewährt und war aus unserer Sicht nicht reformbedürftig. Die Bürgermeister befürchten nun, dass mit dem Zusammenschluss von mehreren kleinen Gemeinden zu einer großen Gemeinde die Mitsprachemöglichkeiten und Kompetenzen weniger werden. Auswirkungen auf die Tourismus- und Wirtschaftsentwicklung sind bisher nicht abzuschätzen, werden aber nicht allzu gravierend sein. Konkrete Festlegungen im Zusammenhang mit der Gebietsreform haben wir noch nicht. Es gibt erste Gesprächeüber mögliche Zusammenschlüsse.
Was brennt sonst noch unter den Nägeln?
Rolf-Dietrich Dammann: Wir könnten mehr Geld für die Gemeinden brauchen. Der Straßenbau ist ein wichtiger Punkt, wo wir sofort Bedarf hätten. Die Schulstandorte in Buckow und Rehfelde sollten erhalten bleiben.

Zur Person

Rolf-Dietrich Dammann (49) ist seit 1999 Amtsdirektor im Amt Märkische Schweiz. Gewählt wird der Amtsdirektor vom Amtsausschuß, zunächst für acht Jahre. Seit 1990 arbeitet der Buckower Rolf-Dietrich Dammann in der Verwaltung, war vorher Elektroinstallateur. Als Stadtverordneter und in den sechs Jahren als stellvertretender Amtsdirektor konnte er die Erfahrungen sammeln, die für eine Funktion wie die des Amtsdirektors notwendig sind. Bewerben kann sich übrigens jeder, auch ohne Verwaltungsausbildung. Warum nun zieht man sich eine solche Verantwortung auf den Tisch? „Als die Stelle des Amtsdirektors vakant wurde, habe ich mich beworben, weil ich meine Erfahrungen einbringen und die Verwaltung kontinuierlich weiterführen wollte. Außerdem ist es spannend, mit den Gemeindevertretern und den Bürgermeistern für die Entwicklung der Gemeinden zu arbeiten“, so Rolf-Dietrich Dammann. Als Amtsdirektor ist man übrigens Beamter auf Zeit. Wird man nicht wieder gewählt, muß man sich, wie jeder andere, der aus einem Arbeitsverhältnis entlassen wird, einen neuen Wirkungskreis suchen. In der nicht allzuüppigen Freizeit kann man den Vater dreier Kinder, die allerdings den Kinderschuhen schon entwachsen sind, durchaus auf dem Rennrad erleben, wenn er durch die Märkische Schweiz rauscht.

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