Blick zurück in die Geschichte

Buckow als Wintersport-Paradies

Als Paradies für Sommerfrischler ist die Märkische Schweiz ja schon lange bekannt. Durch den Status als einziger Kneipp-Kurort in Brandenburg werden sicher noch mehr Besucher kommen. Im Winter allerdings sind die Gästebetten wesentlich weniger belegt. Eigentlich schade!
Das dachten sich die Buckower vor fast hundert Jahren ebenfalls. Und hatten einen genialen Einfall: Aus der Bierbrauer-Stadt „Hoppen-Buckow“ sollte eine Wintersport-Metropole werden!
Gesagt getan. Mit viel Fleiß wurde eine zeitgemäße Infrastruktur geschaffen. In den Weinbergen entstand eine Schanzenanlage, die heute mit viel Phantasie noch erkennbar ist. Man kommt zur Zeit ja ohnehin öfters daran vorbei, schließlich führt die improvisierte Umgehung während des Ausbaus der Ortsdurchfahrt direkt unterhalb dieser Anlage vorbei. „Hier wurden sogar Norddeutsche Ski-Meisterschaften ausgetragen“, hat Heinz Reincke herausgefunden. Der 69-Jährige war lange Zeit Filmtheaterleiter und Filmvorführer im örtlichen Kino und hat sich der Lokalgeschichte verschrieben. „Höhepunkt der Wintersportaktivitäten waren die 2. Märkischen Wintersporttage am 24. Januar 1926. Damals soll der Sprungrekord von der über 20 Meter hohen Schanze bei 26 Metern gelegen haben. Neben Skisprung gab es Wettbewerbe im Eislauf, Langlauf sowie Rodeln.“
Die Rodelbahn liegt auf der gegenüberliegenden Höhe in der Nähe des Bahnhofs und ist noch erhalten.
Heute bemüht sich Bad Freienwalde um die Fortführung der alten Wintersport-Tradition, während Buckow sich darauf freut, zugleich mit der 750-Jahr-Feier anerkannter Kneipp-Kurort zu werden. Dabei ist es fast schon zu bescheiden, dass man „nur“ 750 Jahre feiert. Klar, erstmals schriftlich erwähnt wurden Buckow, Sieversdorf und die außerhalb des Amtes liegenden Gemeinden Schlagenthin, das heutige Dahmsdorf, sowie Münchehofe und Obersdorf am 18. April 1253. Damals hatte Erzbischof Rudolf von Magdeburg die Flecken gegen das heutige Müncheberg eingetauscht.
Doch Funde, die immer wieder bei Tiefbauarbeiten auftauchen, beweisen bronzezeitliche Besiedlung. Ab cirka 700 waren Slawen ansässig, die später in die Töpfergasse, die heutige Wallstraße verdrängt wurden. In Buckow wurde lange Weinbau betrieben. Später machte der Hopfenanbau den Ort als „Hoppen-Buckow“ bekannt. Ihm folgte die Rosenzucht. Ab dem 19. Jahrhundert trafen sich in der Idylle immer mehr Prominente – oft im

Heinz Reincke hat sich der Ge-schichte Buckows verschrieben.

Schloss, das 1803 von Karl Friedrich Schinkel die maßgebliche Prägung erhielt und schließlich 1948 der Abrisswut der DDR zum Opfer fiel. Den Titel „Bad“ scheint sich Buckow damals mehr oder weniger selbst verliehen zu haben. Sogar zu Nazi-Zeiten, als die „Märkische Schweiz“ in „Märkische Höhenlandschaft“ umbenannt wurde, blieb der Titel. Mit der offiziellen Anerkennung kommt nun der über hundert Jahre lang ersehnte offizielle „Ritterschlag“. Und vielleicht folgt als nächstes die Rückbesinnung auf die Wintersporttradition?

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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