die Reichen im Kloster |
||
Zu verfehlen ist Neuzelle nicht. Per Auto immer die B 112 entlang, erreicht man den Ort auf halbem Wege zwischen Eisenhüttenstadt und Guben.
Auch mit dem Regionalexpress der Bahn ist es kein Problem, hierher zu gelangen. Selbst mit einem Flieger erreicht man die Region. Auf dem Verkehrslandeplatz Pohlitz bei Eisenhüttenstadt können Maschinen bis 5,7 Tonnen starten und landen. Schon von weitem ist die Spitze des Turmes der Stiftskirche zu sehen, der 70 Meter in den Himmel ragt. Es ist wohl auch das erste Ziel des Besuchers, das ehemalige Kloster. 1268 von Heinrich dem Erlauchten, Markgraf von Meißen als Nova Cella gegründet, prägte es ganz entscheidend den Ort. Mit der Amtsgründung 1993 erhielt Neuzelle seine Funktion als Verwaltungszentrum wieder zurück. Am Klostergelände angelangt betritt man den Hof und steht direkt vor der gigantischen und doch fast zerbrechlich wirkenden Stiftskirche. Schon äußerlich mit reichlich Schmuck versehen, bleibt dem Besucher im Inneren der Kirche fast der Mund offen stehen, denn die Ausstattung, der Prunk, ist in unserer Region nicht zu erwarten. Jetzt wird auch das Wort von der böhmischen Oase verständlich. Doch der Reiz liegt nicht allein in dieser Kirche und ihrem Reichtum sondern vor allem darin, daß die Gebäude und die gesamte Anlage des ehemaligen Klosters noch erhalten sind bis hin zum Klostergarten. Außerdem findet man hier auch das Tourismusbüro, in dem man so manchen Tip für einen interessanten Aufenthalt bekommen kann. Interessant ist, daß sich hier das Neuzeller Gymnasium befindet, an dem deutsche und polnische Schüler ihr Abitur erwerben. Ein Zisterzienserkloster ohne Brauerei ist nicht denkbar. In Neuzelle hat man dann sogar ohne Mönche weitergebraut und tut es noch heute. Als Besucher darf man sogar dem Braumeister über die Schulter schauen. Bald wird man sich im Strohhaus, das gegenwärtig noch liebevoll restauriert wird, ein Bild vom Leben der einfachen Leute im 18. Jahrhundert machen können. Die fast vollständig erhaltene Baukonstruktion und die Raumgliederung einschließlich der schwarzen Küche machen das Ensemble mit Stallgebäude so interessant und historisch wertvoll. Abwechslungsreiche Landschaft Südöstlich von Neuzelle bei Ratzdorf mündet die Neiße in die Oder, an dem Ort, der bei der letzten Hochwasser-Katastrophe 1997 weltweit in aller Munde war. Der Zusammenfluß zieht zahlreiche Besucher an. Gern gehen Angler hier ihrem Hobby nach. Per Schiff kann man aus Eisenhüttenstadt oder Frankfurt ebenfalls hierher gelangen. Kommt man über die Straße, sollte man einen Stop in Wellmitz einlegen und sich die Sühnekreuze auf dem Friedhof ansehen. Sie stammen wahrscheinlich aus mittelalterlichen Zeiten. Der Sage nach sollen sich vier Söhne eines reichen Bauern derart um den Besitz gerauft haben, daß nur einer überlebte. Der ließ dann die Kreuze errichten. Ob es tatsächlich so war, weiß man jedoch nicht genau. Steinreiche Gegend Naturpark Schlaubetal Spuren der Geschichte Die Region ist seit jeher von der Landwirtschaft geprägt. Geräte, Maschinen, Dokumente und vieles mehr haben die Mitglieder der heutigen Agrargenossenschaft Neuzelle seit den achtziger Jahren zusammengetragen. Im Bauernmuseum in Möbiskruge sind die Exponate zu besichtigen. (Voranmeldung unter Tel. 01 72/ 7 05 26 53) Eine Besonderheit stellt die Gemeinde Bomsdorf die als einzige der heutigen amtsangehörigen Gemeinden niemals zum Klosterbesitz gehörteund so ein Herrenhaus mit Gutspark aufweist. Im Bomsdorfer Park haben sich zahlreiche Wasservogelarten angesiedelt. Eisenhüttenstadt Zum anderen dokumentiert sich hier die sozialistische Architektur, wie sie für eine Stadt mit Beispielcharakter entwickelt wurde. Wohnen, Industrie, Parkanlagen, großzügige Freiflächen, Blumen, Plastiken, das prägt das Stadtbild. Empfehlenswert ist ein Besuch des Sport- und Naherholungsgebietes Insel, der Zwillingsschachtschleuse als einem technischen Meisterwerk oder ein Spaziergang in den Diehloer Bergen. |
||