Lebensfrohe Mönche
Neuzelle lebt noch heute von dem Werk der Mönche, das sie über Jahrhunderte schufen, vom Kloster. Mit der barocken Überbauung im 17./18. Jahrhundert entstand eine Anlage, wie es sie kein zweites Mal in Nord- und Ostdeutschland gibt. Die „böhmische Oase im Land Brandenburg“ ist wohl eine Bezeichnung, die nicht übertreibt.
Doch rund um Kloster und Mönche ranken sich auch viele Erzählungen und Geschichten, denen zufolge die Mönche recht lustig zu leben verstanden und geheimnisvoll waren sie ja sowieso. Ein gutes Bier und andere geistreiche Getränke stellten die Mönche im Kloster selbst her. Doch mal rauszukommen und sein Bierchen in einer Kneipe zu genießen, ist dann doch etwas anderes.

Und so verdrückten sich die Jungs durch einen geheimnisvollen unterirdischen Gang, der bis zur Pfaffenschänke, fast auf halbem Weg nach Guben, führte, um dort für ein paar Stunden ein fröhliches Mönchsleben zu führen. Ein anderer Gang soll vom Kloster unter dem Teich hindurch geradewegs zum St. Florianstift geführt haben. Dort taten Nonnen ihren Dienst, die offensichtlich den Besuchen der Klosterbrüder nicht abgeneigt waren.

Vollends geheimnisvoll werden die Geschichten, wenn man weiß, das es die Pfaffenschänke erst seit 1821 gibt, der St. Florianstift sich gar erst seit 1904 an seinem heutigen Platz befindet, das Kloster aber bereits 1817 säkularisiert wurde. Und doch muß an den Geschichtchen etwas dran sein. Denn eines der Mönchlein hatte man beim Techtelmechtel mit einem jungen Mädchen erwischt. Die Sitten waren streng, da gab es kein Pardon.

Das Mönchlein wurde in den Karzer gesperrt und das war alles andere als lustig. Der Abt aber schien Erfahrung zu haben. Sicher wußte er, was in dem Mönch vorging. Jedenfalls erbarmte er sich seiner und schlug ihm einen Handel vor. Der Mönch sollte eine Linde pflanzen, aber verkehrt herum, also mit den Wurzeln nach oben. Wenn der liebe Gott den Baum trotz allem wachsen ließe, so sei der Mönch erlöst. Klar, daß der Sünder darauf einging und Gott schien Erbarmen mit ihm zu haben. Der Baum wuchs, wenn auch etwas seltsam. Als Etagenbaum ist er heute im Schloßgarten hinter der Orangerie zu bestaunen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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