Miteinander ist wichtig
Das Gesicht Oderbergs und seiner Amtsgemeinden verändert sich ständig, wird immer jünger und attraktiver. Über das Baugeschehen sprachen wir mit Bauamtsleiter Claus Hoffmann.

Es tut sich viel in Oderberg und Umgebung. Was sind aus Ihrer Sicht Grundsätze für das Baugeschehen?
Claus Hoffmann:
Sehen Sie, wir sind eine ländliche Gegend. Alle Baumaßnahmen sollen sich dem entsprechend anpassen, um das typische unserer Landschaft zu erhalten. Auch wir als Stadt setzen auf Baumaterialien der Region.

Heißt das in der Praxis, moderne Häuser können wegen strenger Reglementierung hier gar nicht gebaut werden?
Claus Hoffmann:
Ganz im Gegenteil. Es gibt viele Möglichkeiten, modernste Häuser zu bauen, die sich dennoch harmonisch in unsere Landschaft einfügen. Seitens des Amtes sind wir gern bereit, im Vorfeld von Baumaßnahmen den Bauherren beratend zur Seite zu stehen. Für Oderberg haben wir als Ratgeber eine Gestaltungsfibel entwickelt. Ähnliche Fibeln für die Amtsgemeinden werden folgen.

Angenommen, ich habe mir in Ihrem Amtsbereich ein Grundstück gekauft. Kann ich fest mit einer Baugenehmigung rechnen?
Claus Hoffmann:
Im Innenbereich einer Gemeinde, das ist der Bereich, der im Zusammenhang mit Wohngebäuden bebaut ist, ist grundsätzlich Baurecht vorhanden. Das heißt, jedermann der hier ein Wohngebäude errichten will, kann das tun. Größere Baulücken von mehr als vier möglichen Parzellen trennen den Innen- vom Außenbereich. Im Außenbereich darf nur gebaut werden, wenn dieser Bereich durch einen Bebauungs- oder Vorhaben- und Erschließungsplan beplant ist.

Was ist mit den Bungalowgebieten? Darf dort gebaut werden?
Claus Hoffmann:
In der Regel handelt es sich bei diesen Gebieten nicht um Kleingartenanlagen entsprechend dem Bundeskleingartengesetz. Dort nämlich können Lauben bis 24 Quadratmeter mit einer einfachen Aufstellgenehmigung errichtet werden. Vielmehr handelt es sich hier um den Außenbereich, der nicht beplant ist. Dennoch sind Bauvorhaben bis 40 Quadratmeter realisierbar. Dies erfordert eine Einzelfallprüfung.

Wie sieht es denn mit Fördermitteln aus?
Claus Hoffmann:
Land und Bund unterstützen den Städtebau. Hier gibt es die Möglichkeit auch für kleinteilige Maßnahmen wie Dach- und Fensterrekonstruktion Zuschüsse zu gewähren.

Für die Dorfentwicklung gibt es seit vorigem Jahr eine Richtlinie des Landwirtschaftsministeriums und des Amtes für Agrarordnung. In jedem Jahr können Mittel für förderwürdige Maßnahmen in einer Gemeinde beantragt werden. Anträge dafür sind im Bauamt zu stellen.

„Stadt mit Raddampfer”
Wer Oderberg besucht hat, weiß die Schönheiten der Natur dieser Region zu schätzen, weiß, daß er eine Perle entdeckt hat. Dieses Erleben vielen Menschen nahe zu bringen, den Tourismus zu entwickeln, hat man sich hier im Amt auf die Fahnen geschrieben. Mit dem Leiter kultureller Einrichtungen im Amt Oderberg, Gerhard Miroslau, sprachen wir über das Museumskonzept.
Viele Menschen kommen ja gerade wegen des Binnenschiffahrt-Museums in die Stadt. Wie kam es eigentlich dazu, hier ein Museum zu schaffen?
Gerhard Miroslau:
Oderberg liegt an einer historischen Wasserstraße, der Alten Finow. Dadurch hatten hier Schiffahrt und Fischerei über Jahrhunderte eine wichtige Bedeutung. Als das Heimatmuseum 1978 den Raddampfer Riesa aufstellte, war damit die Grundlage für dieses Museum geschaffen.Immer mehr Sammelstücke der Binnenschiffahrt kamen hinzu und es entstand das Binnenschiffahrt-Museum.

Welche Rolle soll das Museum künftig im Tourismuskonzept des Amtes Oderberg spielen?
Gerhard Miroslau:
Die Wasserstraße stellt mit ihrer Schleusenvielfalt und der Lage im reizvollen Oderbruch eineungewöhnliche Attraktion dar, die immer mehr Menschen anzieht. Das Oderberger Museum spielt in diesem Zusammenhang für unsere kleine Stadt eine wichtige Rolle – viele Besucher kommen deswegen zu uns. Wir sind damit Mitglied im Verband der kulturhistorisch-technischen Museen des Landes Brandenburg, daran sieht man, daß auch das Land und sogar der Bund die Bedeutung unseres Museums anerkennen.

Mit welchen Attraktionen oder Ausstellungsschwerpunkten lockt das Museum seine Besucher an?
Gerhard Miroslau:
Der äußere Blickfang ist auf alle Fälle der Seitenraddampfer „Riesa“. Nicht wenige Leute nennen unsere Stadt deshalb auch die „Stadt mit dem Raddampfer“.

Was erwartet den Besucher in Ihrem Museum?
Gerhard Miroslau:
Bei uns erfährt der Besucher interessante Fakten über geologische Entwicklungen. Modelle und Original-Ausstellungsstücke geben Einblick in die Entwicklung der Binnenschiffahrt und des Wasserbaues. Sehr interessant ist eine weitere Schau mit Einblicken in die Wohnkultur um 1900 sowie die Entwicklung von Handwerk und Gewerbe.

Leider trägt sich ein solches Museum finanziell in den seltensten Fällen selbst. Woher kommt das Geld zur Unterhaltung der Einrichtung?
Gerhard Miroslau:
Im Rahmen der verschiedenen Förderungen des Landes und der Europäischen Gemeinschaft sowie im Zusammenhang mit unserer Mitgliedschaft im Verband historische Wasserstraße Finowkanal erhalten wir Mittel zum Erhalt und zum Ausbau des Museums.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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