Aktenordner im königlichen Schlafgemach

Beamten sagt man ja gerne nach, Ruhe und Sicherheit zu schätzen. In der Stadtverwaltung Oranienburg hat man sich auf dieses angebliche "Grundbedürfnis“ mancher Bedienster voll eingestellt.
Besonders gut getroffen hat es in dieser Hinsicht die erste Beigeordnete und Dezernentin Kerstin Schleising: Sie
residiert im Schlafzimmer! Noch dazu im königlichen: Dort, wo Preußenkönig Friedrich I. im 17. Jahrhundert mit seiner Sophie Charlotte wohl die eine oder andere heiße Nacht verbrachte, werden nun Akten aufgetürmt. Denn seit die Oranienburger Stadtverwaltung einen Teil des Schlosses belegt, mußte manch königliches Gemach nüchterner Sacharbeit weichen. Pech für die Mitarbeiter ist allerdings, dass das königliche Bett mit dem Umbau
gewichen ist. Schade für den Büroschlaf, den man Mitarbeitern des öffentlichen Diensts immer wieder unterstellt! Vielleicht war das der Grund dafür, dass der langjährige Personalamtsleiter Udo Tiepelmann, der bis vor einiger Zeit hier sein Büro hatte, dann doch lieber vom königlichen Schlafzimmer nach Wandlitz auf den Sessel des Amtsdirektors wechselte?
Oranienburgs Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke will sich jedenfalls keine Schlafmützigkeit nachsagen lassen. Er ist beliebt und gerade für seinen Fleiß bekannt. Dafür könnte er sogar die Treppe noch ein wenig höher fallen! Und zwar durchaus im wörtlichen Sinne, "residiert“ er doch ausgerechnet im Haupt-Treppenhaus! Leider nur im ehemaligen, mittlerweile sind die Treppen verschwunden. Pech! Seine Sekretärin andererseits könnte sich leicht in süße Träume ergehen: Steht ihr Schreibtisch doch in der früheren Porträtgalerie der Schloss- und Stadtgründerin Louise Henriette. Ob die durchaus gläubige Monarchin allerdings damit einverstanden wären, was aus ihrer schönen Schloßkapelle wurde? Statt Altar und Kreuz findet man hier nun Mike Wedel mit seinem Zentralen Verwaltungsdienst, mit Kopierer und Internet-Anschluß. Daß damit aber ja nichts "verbotenes“ angestellt wird! Diese Gefahr sieht Stadtarchivar Christian Becker (32) allerdings nicht. Er hat sich für uns auf die Spuren der früheren Schloßnutzung gemacht.

Träumen wäre schön im Schlafzimmer von Sophie Charlotte, doch die Sacharbeit fordert eine aufgeweckte Dezernentin.

Nicht auf der Treppe stehengelassen wurde der Bürgermeister mit seinem Büro.

Sachlich nüchtern eingerichtet präsentiert sich die ehemalige Porträtgalerie als Vorzimmer vom Bürgermeister.

Anliegen der Bürger landen in der ehemaligen Kapelle und sind dort in guten Händen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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