Schwarzes Gold

Was geben sich die Menschen doch für eine Mühe, an geheimnisvolle Schätze ranzukommen? In Oranienburg ist das genau umgekehrt: Da ist der Lehnitzsee voll von wertvoller Fracht, die praktischerweise noch dazu in Ufernähe anzutreffen ist. Doch bis heute haben es diese schwarzen Goldstücke geschafft, nicht entdeckt zu werden!
Die Rede ist von Leckerbissen für jede stilvolle Tafel: Egal ob als Antipasta oder in größeren Mengen als Hauptgericht, die Süßwasser-Vettern der bekannteren Meeresmuscheln sind der Geheimtipp für Gourmets und solche, die es werden wollen.
Während man für die gemeinhin als Miesmuschel bekannten Vertretern aus Zuchtbecken in der Nordsee um die zehn Mark pro Kilogramm bezahlt und dabei dann "netto“ schlappe 200 Gramm Muschelfleisch geniessen kann, weil der Rest Schale ist, warten die Süßwassermuscheln im Lehnitzsee, und keiner will sie haben! Dabei sehen sie exakt genauso aus, wie die beliebten Miesmuscheln und schmecken ähnlich delikat. Zu hunderten, ja tausenden finden sie sich entlang vieler Uferstellen und pieksen die Badegäste beim Drüberlaufen. Wir haben lange gesucht, bis wir jemanden fanden, der über dieses Phänomen zumindest ein wenig Bescheid weiß. Angelvereine, Anwohner – Fehlanzeige.
Berufsfischer Walter Kuhs (62) ist einer der wenigen, der sich damit zumindest in der Theorie befaßt hat. Aber ernten? Diese Idee ist ihm noch nicht gekommen. Doch immerhin, er hat einen Tipp für die Zubereitung: Einen Sud aus Wasser, etwas Weißwein, Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeer, Petersilie und ein wenig Suppenfonds zubereiten, mit Salz und Pfeffer würzen, und rein mit den Muscheln in die kochende Brühe. Sobald sie aufgegangen sind, kommen sie auf den Tisch. Dazu paßt Reis oder besser knackig frisches Weißbrot und zum Trinken gibt’s trockenen Weißwein.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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