Menschen, die Geschichte zum Leben erwecken

Verborgene Schätze

Die spinnen, die Oranienburger! Und sind noch stolz darauf. Da haben sie einen wunderschönen antiken Webstuhl und verstecken ihn im Keller. Stattdessen präsentieren sie ein paar mickrige Spinnräder!
Der Grund: 70 Jahre nach Gründung des örtlichen Heimatmuseums ist immer noch nicht genügend Platz für alle Prachtstücke. Sogar nachdem zum Amtshauptmannshaus noch der Seitenflügel des Schlosses mit drei Etagen dazugekommen ist, stehen viele interessante Ausstellungsstücke für die Öffentlichkeit unzugänglich im Depot. Der Webstuhl beispielsweise, war einfach zu groß und musste gegen die viel zierlicheren Spinnräder zurückstehen. Im Amtshauptmannshaus, dem ältesten Gebäude der Stadt, präsentiert das Kreis- und Heimatmuseum noch bis Jahresende in einer Sonderausstellung die eigene Geschichte. Erzählt, wie es seine Gründung dem engagierten Schullehrer Max Rehberg und dem Sammler und hauptberuflichen Sanitätsrat Dr. Matthias Ossowidsiki verdankt. Dass es ab 1929 für kurze Zeit im Festsaal des von Louise Henriette für zwölf männliche und zwölf weibliche elternlose Kinder gestifteten Waisenhaus untergebracht war und bereits 1932 anlässlich der 700 Jahr Feier der Stadt ins heutige Domizil ins Amtshauptmannshaus umziehen konnte. Und dort für Schlagzeilen sorgte: Als „1. Binnenschifffahrtsmuseum Deutschlands“ war es damals etwas ganz besonderes. Das berichtet Simone Dawid. Sie ist gebürtige Falkenseerin und hat vor 22 Jahren in Oranienburg ihren persönlichen Anker geworfen. Die frischgebackene Museologin verschlug es nach dem Studium in Leipzig zu einem Praktikum nach Oranienburg. Wo sie sich prompt gleich mehrfach verliebte: Ins Museum, in die Stadt, in die Region – und in ihren heutigen Ehemann.
Mittlerweile ist die 45-Jährige dienstältestes Mitglied im dreiköpfigen Team der Oranienburger Museumsfachleute. Manuela Vehma-Ciftci, die junge Museumschefin, ist seit 1998 im Amt und froh, auf eine Mitarbeiterin zurückgreifen zu können, die einen wichtigen Teil der Museumsgeschichte selbst erlebt hat. „Das besondere unseres Kreismuseum ist die Vielfalt der Ausstellungen. Wir zeigen die Entwicklung der Region von der Frühgeschichte bis heute. Man sieht Oranienburg als Ackerbürgerstadt, als Fischerstadt, als Residenzstadt, als Industriestadt, als Stadt, die 80 Prozent ihrer Altstadt durch die alliierten Bombenangriffe verlor, als Stadt, die in der DDR nach den damaligen Kriterien wieder aufgebaut wurde, als Stadt, die heute an die früheren Wurzeln anknüpft und den Bürgern eine Heimat zum Wohlfühlen bieten möchte. Unser Ziel ist es, den Menschen zu zeigen wo sie herkommen und ihnen die Identifikation mit ihrer Region zu ermöglichen!“ Simone Dawid führt gerne durchs Museum, macht Stadtrundgänge, ist selbst mit der Fotokamera unterwegs, um historische Gebäude und zeitgenössische Straßenzüge zu dokumentieren, war dabei, als die ältesten Oranienburger per Zufall unterm Standbild von Louise Henriette gefunden wurden, und führt ganz nebenbei noch durch die Bockwindmühle von Vehlefanz, die ebenfalls zum Kreismuseum gehört. Und in ihrer Freizeit? „Da sehe ich mir andere Museen an, möglichst mit dem Ziel, Anregungen für uns zu erhalten. Schließlich wollen wir uns täglich neu interessant präsentieren!“ Ein Glück, dass der Ehemann als Geschichtslehrer die Leidenschaft seiner Frau teilt und die beiden Kinder erwachsen sind!

Museums-Chefin Manuela Vehma-Ciftci führt gerne durch die Sammlung.

Das Schaudern ist Simone Dawid anzumerken, wenn sie auf die im Schloss ausgestellten Flieger-
bomben verweist.

Vor 200 Jahren waren die Schlüssel noch etwas größer – schön, dass wir heute Chipkarten haben.

Im Amtshauptmannshaus findet sich so mancher bunte Vogel.

Oranienburgs Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke sah sich im Museum um und war beeindruckt vom ...

...Modell des Schlosses

...von der Schönheit der
Exponate

...vom Komfort der Möbel und

...von seinen Vorfahren

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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