Kinderparadies vor Berlin
Kinder haben es schön in Petershagen/Eggersdorf: Spiel, Spaß und Lernen liegt hier nahe beisammen. Dafür sorgen ungewöhnlich viele Einrichtungen. So gibt es in der Grundschule Petershagen einen der ganz wenigen Verkehrsgärten in Brandenburg.
Der Hortclub „Am Mühlenteich“ in Eggersdorf tut weit mehr, als die Kinder nach der Schule „zu verwalten“: Da gibt es sowohl Hausaufgaben-Hilfe wie auch tolle Freizeitmöglichkeiten: Tischtennis, Kegeln oder Tagesausflüge und nach Wunsch die Teilnahme am Ferienlager.

In Zusammenarbeit mit den Kleintierzüchtern entstand der „Kinderbauernhof Mümmelmann“, wo sich Hühner und Ponys, Meerschweinchen und Kaninchen, Schafe und Schweine und manch anderes Getier tummeln. Und im Schulwald pflanzen die Kids selbst Bäume und Büsche und lernen somit den Umgang mit der Natur. Wissensbegierige jeden Alters finden Bücher, CD’s und Videos in der gutsortierten Gemeindebibliothek. Woher kommt dieses ungewöhnliche Engagement für den Nachwuchs wollten wir von Bürgermeisterin Katja Wolle, selbst Mutter dreier Kinder, wissen.

Mit Verkehrsgarten, vielfältigen Hortaktivitäten, Schulwald und Kinderbauernhof ist Petershagen/Eggersdorf ja wirklich ein Paradies für Kinder. Wie kam es dazu?
Katja Wolle:
Ja hier draußen, außerhalb der Großstadt, haben Kinder, ich habe übrigens selbst drei, sicher mehr Möglichkeiten im Umgang mit der Natur. Wir haben den wunderschönen Bötzsee, im Frühjahr und im Herbst macht es Spaß in den Wäldern spazieren zu gehen, Kastanien und Pilze zu sammeln.

Was also liegt näher, als den Kindern die Möglichkeit zu geben, dies mit ihren Freunden intensiver und bewußter erleben zu lassen. Und ohne die tatkräftige Unterstützung der Eltern wäre vieles sicher auch nicht möglich geworden.

Solche Einrichtungen verschlingen ja sehr viel Geld. Erst mal die Anfangsinvestition und dann der Unterhalt. Andererseits klagen ja alle Gemeinden über leere Kassen.Wie lösen Sie diesen Spagat? Werden die Eltern mit hohen Gebühren belastet?
Katja Wolle:
Sie haben recht, das ist natürlich ein Spagat. Wir haben uns hier immer mit viel Phantasie und vielen Freunden etwas einfallen lassen. Hier werden wir zum Beispiel von der Arbeitsförderungsgesellschaft Steremat kräftig unterstützt. Sie unterhält auch eines unserer Jugendklubs und unser Töpferstübchen in der Pohrtschen Siedlung.

Trotzdem haben unsere Gemeindevertreter in den letzten drei Jahren ein Drittel der gesamten Investitionen der Gemeinde, das sind acht Millionen Mark, in unsere Schulen und Kindergärten gesteckt und was da herausgekommenist kann sich wirklich sehen lassen. Wenn Sie fragen, kann man sich das noch leisten, darf ich Sie beruhigen, die Beiträge für die Eltern liegen im ganz normalen gesetzlichen Rahmen.

Im Kinderbauernhof freut man sich schon mal über eine Möhre oder einen Kohlkopf, vielleicht sogar eine kleine Spende, aber Eintritt braucht niemand zu bezahlen.

Sind diese Einrichtungen für die Kinder aus Petershagen/Eggersdorf reserviert oder können auch Kids aus anderen Orten daran Spaß haben?
Katja Wolle:
Ja, Kinder sind hier gern gesehen, aber eine Einschränkung gibt es wirklich: Die Petershagen/Eggersdorfer Kinder und die, die bei uns zur Schule gehen, haben ein Privileg, und daß ist die Jahreskarte für das Strandbad Bötzsee, die ganz stark von uns subventioniert ist.

Andererseits haben wir ja auch eine Partnerschaft nach Weißrußland. Wir betreuen hier jedes Jahr drei Wochen lang Kinder aus der Tschernobyl-Zone. Sie kommen auf Einladung unseres Kinderhilfsvereines. Diese Kinder nehmen dann aktiv am Leben in unserer Gemeinde teil. Und unsere Kinder lernen dadurch, daß es wichtig ist, daß man teilt, mit denen den es nicht so gut geht.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus, um Petershagen/Eggersdorf als „Kinderfreundliches Dorf Brandenburgs“ weiter zu qualifizieren?
Katja Wolle:
In ganz naher Zukunft lädt ein Kinderfreizeitgelände rund um die Curie-Schule ein. Zwei Millionen Mark wird es kosten. Und ich könnte mir auch einen etwas größeren Spielplatz im Ortszentrum Eggersdorf vorstellen, aber da muß erst mal noch ein bißchen gespart werden.

Was ich mir aber wünsche, sind vor allem kinderfreundliche Autofahrer. Denn das ist eine ganz große Sorge vieler Eltern und auch von mir, daß durch Raserei im Dorf einem Kind etwas zustoßen könnte.

Wir danken für das Gespräch.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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