Zum Konzert nach Rheinsberg
Das malerische Schloß Rheinsberg im Ruppiner Land am Grienericksee ließ der preußische König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1734 seinem Sohn Friedrich errichten. Mit der 1912 erschienenen Erzählung „Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte“ verhalf Kurt Tucholsky Schloß und Stadt Rheinsberg zu neuer Popularität. Von Bürgermeister und Amtsdirektor Manfred Richter wollten wir wissen, wie ist es heute um die Stadt- und Amtsperspektive und das kulturelle Angebot bestellt ist.
Frage: Was macht für Sie persönlich den Reiz von Rheinsberg aus?
Manfred Richter:
Für die Amtsgemeinden bildet die Stadt Rheinsberg den Mittelpunkt. Hier gibt es vielfältige kulturelle und touristisch attraktive Angebote. So wurde unser Schloß nach der Wende innerhalb kurzer Zeit dem Publikum zugänglich gemacht. Die Kurt-Tucholsky-Gedenkstätte informiertüber das Wirken des Schriftstellers, der unser Schloß und seine Stadt so liebenswürdig schilderte. Musikakademie und die Kammeroper locken jährlich
viele Gäste zu uns. Das schöne daran ist, daß hier regelmäßig sonnabends Konzerte stattfinden, da muß man nicht erst lange in Veranstaltungsplänen blättern. In Rheinsberg wurden nach der Wende bis zum heutigen Tag 20 Opern von außerordentlich hohem Rang aufgeführt. Dies weiß selbst unser Berliner Publikum sehr zu schätzen. Geplant ist, das Schloßtheater wieder zu eröffnen. Doch auch in den ländlichen Gemeinden gibt es attraktive Angebote.
Frage: Woran denken Sie da besonders?
Manfred Richter:
Das Mühlenmuseum im Dorf-Zechlin zeigt die Tradition des seit Jahrhunderten in der Familie betriebenen Müllerhandwerks. Aber auch die zahllosen Dorffeste und Attraktionen auf Bauernhöfen locken viele Besucher alljährlich an. Nicht zu vergessen sind unsereüber 80 Seen rund um Rheinsberg. Da gibt es herrliche Flecken zum Urlaub machen.
Frage: Welche Rolle spielt der Tourismus für Rheinsberg und seine Amtsgemeinden?
Manfred Richter:
Für uns ist der Fremdenverkehr schon immer ein wichtiges Standbein. Wir würden gerne rund um unsere Heilquelle ein Thermalbad eröffnen wollen. Aber leider ist so ein Vorhaben ohne Landesfördermittel für uns allein nicht zu schaffen. Die bisher starke Saisonabhängigkeit könnte damit natürlichüberbrückt werden. Viele unserer Touristikanbieter wären an dem Thermalbad sehr interessiert. Mit unserem jährlichem Töpfermarkt und der langen Kulturnacht im November wollen wir Traditionen außerhalb der Saison aufbauen. Doch das reicht nicht.
Frage: Wie sehen Sie als Stadt- und Amtsoberhaupt die wirtschaftlichen Chancen für Rheinsberg?
Manfred Richter:
Wir werden hier keinen großen Gewerbepark errichten und auch keine großen Firmen mehr herlocken können. Aber für viele kleine Gewerbetreibende ist der Standort Rheinsberg sicher attraktiv.
Ich könnte mir Computer- und Softwareentwickler oder andere stille Gewerbe vorstellen, die nicht auf Straßen und Transportwege angewiesen sind, oder solche die sich vom Zusatz Rheinsberg im Firmennamen berechtigt Erfolg versprechen. Dafür gibt es ja schon einige gute Beispiele bei uns.

Das Interview führte Reinhard Witteck

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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