Die Gemeinden des Amtes Rheinsberg
Basdorf
Der Ortsname Beßdorf, zuerst 1525 erwähnt, ist nicht eindeutig zu klären. Das heutige Basdorf geht auf eine grüne Glashütte zurück.
Für das Zühlener Forstrevier hatten 1751 die Brüder Schackert eine Konzession erhalten, wonach sie sich verpflichteten, Geschirr mit der natürlichen Farbe von Porzellan zu produzieren. Bei den Versuchen gerieten sie in Konkurs.
Heute erinnert ein Friedensdenkmal an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges.
Braunsberg
Brunßberg, Brunsberch, Braunßberge und Brunesbergh sind alte Schreibweisen des Dorfes, das bereits im Mittelalter bestand und wohl so nach einem Personennamen Brun heißt.
Es wurde 1525 als wüst bezeichnet und 1540 als neues Dorf geführt. Die Kirche, ein schlichter Fachwerkbau in Saalform aus dem Jahre 1734, besitzt am Westende einen zweifach angesetzten Fachwerkturm, der in eine achtseitige Pyramide ausläuft. Hier predigten bis 1825 französisch-reformierte Pfarrer.
Dierberg
Im mittelalterlichen Dyreberghe, einem regelmäßig angelegten Straßendorf, rechnete man, dem Ortsnamen nach zu urteilen, mit wilden Tieren. Das Dorf hatte aber auch unter ständigen Raubüberfällen durch Mecklenburger wie Ruppiner Adlige in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stark zu leiden. Die im Mittelalter entstandene kleine Feldsteinkirche in Saalform wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts barock umgebaut und mit Stichbogenfenstern versehen. Viele der Dorfgebäude erstrahlen heute wieder im einstigen Glanz.
Dorf Zechlin
Am Braminsees liegt Dorf Zechlin mit dem längs der Rheinsberger Chaussee südlich unmittelbar anschließenden Ortsteil Kunkelberg. Die ehemalige Wassermühle, heute als Museum elektrisch betrieben, liegt am südlichen Ende des Straßendorfes. Dorf Zechlin ist die Heimat des Lyrikers, Erzählers und Dramatikers Hans Much, der hier am 24. März 1880 als Sohn des Pfarrers geboren wurde und am 28. November 1932 als Arzt und Universitätsprofessor in Hamburg verstorben ist.
Großzerlang
Hufeisenförmig umgeben die beiden mecklenburgischen Pälitzseen die Feldmark von Groß Zerlang. Das mittelalterliche Dorf Szarlanke war schon wüst, als im 15. Jahrhundert die Familie von Lohe auf Wustrau die Feldmark erwarb. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entstand in Groß Zerlang ein Vorwerk mit Brauhaus, Schaf- und Rinderställen, das 1697 Rittergutscharakter erhielt. Heute ist der Ort für seine Campingplätze an der Ostseite der Halbinsel am Großen Pälitzsee bekannt, die besonders bei Wasserwanderern begehrt sind.
Heinrichsdorf
Selbst Einheimische sind sich nicht einig. Manche halten es für ein altes Gefängnis, andere glauben, es war einst Kirche. Das Historische Feuerwehrgebäude, das von 1804 bis 1807 auf dem Dorfanger in neugotischen Formen aus Feld- und Backsteinen gebaut wurde, hat von allem etwas. Prinz Heinrich, der das Dorf 1750 als Kolonie gründete, schenkte das Feuerlöschgerätehaus den Dorfbewohnern. Gegen zwei Großfeuer, die 1826 und 1832 das Dorf vernichteten, waren die damaligen Löschgeräte jedoch machtlos.
Kagar
Der aus dem Bramin-See abfließende Kagarbach und der 15 Hektar große Kagarsee umschließen auf drei Seiten die Gemeinde Kagar. Als Kagar 1525 erstmals erwähnt wurde, lag der Ort wüst. Mit dem Edikt von Potsdam aus dem Jahre 1685 hatte sich der Kurfürst von Brandenburg bereit erklärt, aus Frankreich vertriebene Hugenotten zur Wiederbelebung seines im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten Landes aufzunehmen. Sechs Bauernstellen wurden 1686 von ihnen besetzt. 1699 übernahmen Pfälzer Kolonisten die zum Teil wieder verlassenen Stellen. So mußten abwechselnd der französisch-reformierte Prediger aus Rheinsberg und sein deutsch-reformierter Kollege aus Linow Gottesdienst halten.
Kleinzerlang
Klein Zerlang liegt an der Stelle, wo der zu den Rheinsberger Seen führende Hüttenkanal mit dem Kleinen Pälitzsee das mecklenburgische Seengebiet verläßt. Das ehemalige Kolonistendorf, genau auf der mittelalterlichen Dorfstelle errichtet, bildet den an drei Seiten von mecklenburgischem Gebiet umschlossenenäußersten Nordosten der Prignitz. Als Lutcken Scharlang, einst bischöflich havelbergisches Lehen an die Grafen von Lindow, wird es erstmals 1525 genannt. Die heutige Kirche stammt erst von 1892. Der Kanalbau von 1876 bis 1881 erforderte die Anlage der Wolfsburger Schleuse.
Linow
Unter einer mächtigen Steinplatte wurden 1879 in Linow zwei menschliche Skelette und Steinmesser gefunden. Hierbei könnte es sich um ein jungsteinzeitliches Grab gehandelt haben. Der slawische Name Linov bedeutet „See, in dem es Schleie gibt“. 1524 wurde noch ein verfallener Wohnhof eines adligen Grundherrn erwähnt, der wohl Anlaß für die heute noch lebendige Überlieferung von einer alten Ritterburg ist. Kurfürst Friedrich III. setzte 1691 fünf Schweizer Kolonistenfamilien hier ein. Nach ihrer Ansiedlung entstand um 1700 die heute noch vorhandene schlichte Fachwerk-Saalkirche mit ihren regelmäßig angeordneten großen Fenstern mit Sprossenunterteilung.
Luhme
Während sich eine slawische Siedlung auf dem inselartigen Werder im Twernsee befand, lag das mittelalterliche Luhme auf der Dorfstelle zwischen Twern- und Rochowsee. Der slawische Ortsname lom deutet auf Bruch im Sinne von Windbruch im Walde hin. Die später als Straßendorf ausgebaute Siedlung wurde 1868 nach einem großen Brand fast vollkommen in jungem Fachwerk- und Steinbau mit Ziegeldächern erneuert. Die günstige Lage der Flur, die durch Twernsee, Rochowsee und Giesenschlagsee an drei Seiten von Wasser und im Südwesten vom Forstort Himmelreich begrenzt wird, hat Luhme zu einem begehrten Erholungsort gemacht.
Rheinsberg
Rheinsberg ist älter, als die erste Nennung 1335 ausweist. Das Stadtwappen, ein weißer Adler in rotem Feld, deutet als Zeichen der Herrschaft Ruppin auf die Grafen als Stadtgründer. Erst nach dem Aussterben ihres Hauses und dem Rückfall der Herrschaft an Brandenburg 1524 wurde der Wappenadler durch Umkehrung der Farben zuweilen fälschlich zu einem märkischen. Später soll Rheinsberg Theodor Fontane angeregt haben, seine „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ zu schreiben. Kurt Tucholsky widmete dem Schloß eine Liebesgeschichte.
Schwanow
Die alte Siedlung, erstmals 1524 als Swanow erwähnt, steht im Landregister von 1525 als wüste Feldmark Schwano verzeichnet. Sie gehörte zur Hälfte der Herrschaft und dem Amt Altruppin und zur anderen Hälfte Achim von Lohe in Braunsberg. Beim Wiederaufbau des wüsten Dorfes wurden 679 Morgen des schlechtesten Bodens an Mecklenburger Kolonisten verteilt. Auf den besseren Böden wurde ein Rittergut gegründet. Die Klagen der Kolonisten in den folgenden Jahrenüber bitterste Armut blieben unbeachtet.
Wallitz
Am Wallitzer Friedhof entspringt der Mühlenbach, den die Bewohner von Wallitz als den Oberlauf des Rhins ansehen. Parallel zum Bachlauf zieht sich das eng bebaute Straßendorf Wallitz hin. Am Südende des Dorfes steht die Kirche, ein Filial von Dorf Zechlin. Die Gemarkung Wallitz war bereits in der Bronzezeit besiedelt. Der slawische Ortsname begegnet uns zuerst 1249 für den Mühlenbach. Der Chronist notierte rivulum Wolevisz, was soviel wie Ochsenbach bedeutete. Am Waldrand westlich des Dorfes gab es Uhlenbergs Teerofen, der vom 17. Jahrhundert bis 1860 in Betrieb war. In der waldreichen Umgebung sind herrliche Tierbeobachtungen möglich.
Zechlinerhütte
Am Ostufer des buchtenreichen Schlabornsees, auch Hüttensee genannt, erstreckt sich der Erholungsort Zechlinerhütte. Ursprünglich hieß er „Die weiße Glashütte“. Ziel des Königs war, Preußen von Glasimporten aus dem habsburgischen Böhmen freizumachen. Dazu gewährte er günstige Privilegien. Keine andere inländische Hütte besaß das Recht, Kristall- und Farbgläser sowie vergoldete Gläser zu produzieren. Um 1900 wurde Zechlinerhütte für die Touristen entdeckt. Heute steuern Insider den Hafen Zechlinerhütte mit ihren Booten an.
Zechow
Die erste namentliche Erwähnung des Dorfes als Czechow fällt in das Jahr 1422. Die Zechower verloren 1422 und 1438 durch Überfälle Stargarder Ritter vor allem größere Mengen Vieh.
Im heutigen Dorf Zechow findet man keine mittelalterliche Bauweise, denn am 20. Mai 1843 ist es bis auf drei Häuser, die Schmiede und das Spritzenhaus völlig niedergebrannt. Auch die kleine Fachwerkkirche war vernichtet worden. Dafür wurde 1845 die heutige Backsteinkirche in neugotischen Formen mit kleinem, polygonal geschlossenem Choranbau errichtet.
Zühlen
Der Chronist notiert 1422 Czulen. Erst 1525 heißt der Ort nach einem slawischen Personennamen. Zülen. Das Gelände um Zühlen bot schon in ur- und frühgeschichtlicher Zeit den Menschen günstige Lebensbedingungen. Der älteste Wohnplatz in der Bronzezeit entstand ungefähr einen Kilometer südlich des heutigen Ortes. Der Kirche, ein spätmittelalterlicher rechteckiger Feldsteinbau mit Backsteinkanten, ist im Westen ein verbretterter gleich breiter Anbau angefügt. Darauf erhebt sich ein ebenfalls hölzerner Turm mit Pyramidendach, wohl aus dem Jahre 1686, wie eine ehemalige Wetterfahne kündet.
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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