Reisen durchs Oderbruch
„Wer hier um die Sommerszeit seines Weges kommt, der glaubte sich wie durch Zauberschlag in ferne Wunderländer versetzt, von denen er als Kind geträumt und gelesen.“ In seinen „Wanderungen durch die Mark“ wußte Theodor Fontane trefflichüber das Oderbruch zu schreiben. Am 20. September 1998 jährt sich zum 100. Mal der Todestag Theodor Fontanes.
Die Länder Berlin und Brandenburg ehren ihren großen Dichter mit einem Festjahr. Eine besondere Empfehlung ist da gerade in diesem Jahr die „Fontanewanderung”. Sie durchquert das Oderbruch vom Schiffshebewerk Niederfinow kommend und führt dannüber die Seelower Höhen bis nach Frankfurt/Oder. Auf dem Weg dahin sollte man das Haus Birkenweg in Letschin besuchen. Es fühlt sich dem großen Dichter der Mark besonders verpflichtet.
Empfehlenswert sind alljährlich im Frühjahr die Wanderungen nach Mallnow und Lebus zur Blüte der gelben Adonisröschen.

Theodor Fontane in Letschin
„Letschin im Oderbruch, Kirchdorf mit 3500 Seelen und Residenz zweier dort stationierter Gendarmen, hängt durch Vermittlung eines sogenannten Rippenbrechers von Postwagen nur lose mit der civilisierten Welt zusammen“ schreibt Theodor Fontane 1847 in einem Brief. In den Jahren zwischen 1838 und 1850 lebten hier in Letschin Fontanes Eltern Emilie und Henri, bevor sie sich trennten. Im einstigen Armenhaus von Letschin, den heutigen Letschiner Heimatstuben am Birkenweg, informiert das Fontanezimmerüber jene Jugendzeit Fontanes. In den späteren Werken wie in „Vor dem Sturm” oder der Erzählung „Unterm Birnbaum” gibt es viele Bezüge zu Letschin.

Schloß Gusows Zinnfiguren
Zinnfiguren sind im Schloß Gusow aufmarschiert. Im ersten Zinnfigurenmuseum der Mark Brandenburg und Berlins gebenüber 7000 Zinnfiguren in 130 Dioramen Einblicke in die wechselvolle Geschichte Brandenburg-Preußens. Im 17. Jahrhundert lebte hier der Generalfeldmarschall Georg Freiherr von Derfflinger. Das neugotische Schloß ist längst zu einem beliebten Anziehungspunkt für Besucher des Oderbruchs geworden. Der nahe Badestrand lockt im Sommer zu spritzigem Badevergnügen.

Fort Gorgast
200 bis 250 Infanteristen mit 1000 Gewehren und 60 Artilleristen beherbergte das Fort Gorgast. Der Schlichtklinkerbau, bestehend aus Blockhaus mit vorgelagertem Waffenplatz, Torhaus, Mittel- und Frontkaserne wurde von 1883 bis 1889 erbaut. Es ist das einzige, am Westufer der Oder gelegene Fort der Festung Küstrin. Genutzt wurde es später von den Kaiserlichen Truppen, der „Schwarzen Reichswehr”, der Wehrmacht, der NVA und zuletzt von der Bundeswehr. Heute erhalten Geschichtsinteressierte eine Führungen nach Voranmeldung unter Tel. 03 34 72/71 51.

Nonnenkloster der Zisterzienser
An die 990jährige Geschichte der Zisterzienser in Brandenburg erinnern auch die Kirche und die Reste des Klosters in Altfriedland. Um das Jahr 1230 wurde das Gotteshaus als Kirche des Klosters der Zisterzienserinnen zu Friedland erbaut und der Jungfrau Maria geweiht.
Nach der Reformation wurde das Nonnenkloster um 1540 aufgehoben und die Kirche geriet in Verfall. Fast zweihundert Jahre später wurde sie wieder hergestellt, 1734 fand hier der erste evangelische Gottesdienst statt.
Die Klosterruine soll saniert und wieder zugänglich gemacht werden. Im nahen Langen Haus befindet sich die Heimatstube. Das Fischerfest findet 25. bis 26.Juli statt.

Neuhardenberg
Neuhardenberg, das ehemalige Quilitz, wurde zur Landresidenz des Staatskanzlers Carl August Fürst von Hardenberg. Er beflügelte vor allem die bürgerlich demokratischen Reformen. Carl Hans Graf von Hardenberg war am Attentat auf Adolf Hitler beteiligt.
Das Schloß wird gerade umfangreich rekonstruiert. Erfreulicherweise ist der Park jedoch zugänglich.

Zuckerrüben und Persönlichkeiten
„Sagt mir, welche Qualität der Stoff haben soll, ich züchte das Schaf dazu”, soll einst Albrecht Daniel Thaer gesagt haben. Der Vater der modernen Landwirtschaft siedelte sich auf den angrenzenden Höhen des Barnim an und schuf die erste landwirtschaftliche Akademie in Mögelin. J. G. Koppe kurbelte die Produktion der Zuckerrübe im Oderbruch an und ließ eine Zuckerfabrik nach der anderen bauen. Helene Charlotte von Lestwitz hat die Erkenntnisse nutzbringend auf ihre Ländereien angewandt. In Kunersdorf schuf sie einen bedeutenden Treff für Gelehrte, Politiker und Künstler. August Ludwig von Marwitz, nicht immer ein gehorsamer Untertan, setzte sich an die Spitze der Landwehr und trat gegen Napoleon an.

„Majestät, in Buckow geht die Lunge auf Samt!”
Als „Märkische Schweiz” preist 1862 Theodor Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg” Buckow und Umgebung an.
Und als der Leibarzt Friedrich Wilhelm IV. bei seinem Besuch 1854 begeistert ausrief: „Majestät, in Buckow geht die Lunge auf Samt!” war der Stein für die touristische Entwicklung ins Rollen gebracht. Hätte seine Majestät gar noch gewußt, daß die Buckowerüber eine eigene Kanone verfügten, seine Verblüffung hätte nicht größer sein können.

Das Haus Birkenweg informiert über Fontanes Jugendzeit.
Das Adonisröschen blüht im Frühjahr.
Im Schloß Gusow warten Zinnfiguren aus der preußisch-brandenburgischen Geschichte.
Das Fort Gorgast gehörte zur Festung Küstrin.
Figurengruppe im Park Neuhardenberg
Ländliche Schönheit Buckow
Als „eine ländliche Schönheit, die mit nacktem Fuß in den See tritt und unter Weidenzweigen ihre Haar flicht”, beschrieb Theodor Fontane Buckow weiter. Die „Perle der Märkischen Schweiz”, liegt im Zentrum des Naturparks. In dieser abwechslungsreichen, bezaubernden Landschaft ist die höchste Erhebung der Krugberg. Mit stolzen 175 Metern höher als unweit die tiefste Stelle des klaren Schermützelsees. Die anmutigen Häuser in urwüchsiger Umgebung verleihen dem anerkannten Kneippkurort seinen speziellen Reiz.
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


Impressum | Datenschutz