Ausflug in Omas Zeiten
Fast ehrfurchtsvoll öffnet sich die Tür des ältesten Hauses in Teltow. Der Besucher tritt ein und die Vergangenheit streckt ihre Arme aus.

Wohl hat das Haus fast dreihundert Jahre auf dem Buckel. Aber so liebevoll wie es wieder hergerichtet wurde, ist es schon sehr anheimelnd. Und wenn man dann noch, wie ich, mit dem Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins der Stadt Teltow, der auch Träger des Museums ist, zusammentrifft, dann verspricht der Besuch sehr interessant zu werden. Der 73jährige Günter Duwe weiß so manche spannende Begebenheit zu berichten.

Breiter Raum ist der Stadtgeschichte gewidmet. Neben einemüppigen Stadtmodell, das Teltow im Jahre 1890 darstellt, sind die Geschichtsereignisse rundherum im Raum dicht an dicht gereiht, Exponat an Exponat, man hat gar keine Zeit, Langeweile zu bekommen. Von der Entwicklung des Verkehrswesens und der Industrialisierung ist die Rede, von der Bedeutung des Flugwesens, der Dampfstraßenbahn und schließlich von den immensen Veränderungen und Entwicklungen, die der Teltowkanal mit sich brachte.

In der „guten Stube“ glaubt man, die Hausherrin käme jederzeit zur Tür herein und setzt sich an die Nähmaschine, um die liegengebliebene Arbeit zu beenden. Währenddessen könnten sich in der benachbarten Werkstatt ganz verschiedene Handwerker treffen. Da kämen Zimmerleute auf ihre Kosten wie auch Tischler, Schuhmacher, Schlosser und sogar der Schmied würde nicht leer ausgehen.

Ja, was wäre wohl ein Ackerbürgerhaus ohne Küche? Und was wäre wohl eine Küche in einem Teltower Ackerbürgerhaus ohne die Teltower Rübchen?




Ein heißer Tip:
Sprechen Sie Günter Duwe ruhig auf diese Spezialität an und der Nachmittag ist gelaufen. Das Verwunderlichste: Die Sache wird nie langweilig!

Wer noch nicht müde ist vom Schauen und Zuhören, dem sei noch der Dachboden empfohlen. Hier gibt es interessante Einblicke in die Konstruktion des Hauses, den Blick dreihundert Jahre zurück. Und vollgestopft mit Hausrat bietet der Boden Unterhaltung auch für diejenigen, die sich eher wenig für Bauweise, Architektur und Materialien interessieren.

Im Handwerkerzimmer werden viele Gewerke, wie hier der Schmied, vorgestellt.
Delikatessen aus der Erde

Es ist schon eigenartig. Wohin man auch kommt in unserem schönen Land, fastüberall ist die Zeit der Wiederentdeckungen, besonders der kulinarischen, angebrochen. So auch in Brandenburg und Berlin.

Hier ist es das Teltower Rübchen, das wieder salonfähig gemacht wird. Einst als Zwischenfrucht nach der Roggenernte angebaut, war es lange aus den Geschäften verschwunden. Na ja, schön sehen die fingerdicken und fingerlangen Früchtchen nicht gerade aus und aufwendig ist es schon, sie zu ernten und verkaufsfertig zu machen. Aber schmecken sollen sie....

Selbst Goethe schwärmte von den echten Teltower Rübchen, die er sich nach Weimar schicken ließ, Fontane ließ sie sich munden und selbst beim französischen Adel und im Vatikan sollen sie einen guten Ruf genossen haben. Die Teltower Rübchen zählen zu den Wasser- oder Stoppelrüben. Die waren einst als Viehfutter bekannt. Was man in Teltow für die Teltower Rübchen natürlich vehement verneint. Auch wird gewarnt vor Fälschungen, die sich nur des berühmten Namens bedienen, aber keineswegs den pikanten Geschmack aufweisen können. Genaue Details erfährt man im Heimatmuseum. Besser ist: Selbst kosten!

Das Museum öffnet für Besucher sonntags 13.00 bis 18.00 Uhr
(November bis März nur bis 17.00 Uhr).
Gruppenführungen nach Vereinbarung - unter 0 33 28/4 20 65, 4 20 86 oder 47 21 20

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


Impressum | Datenschutz