Mit Holzspritze und Ledereimer im Bett

Jeder Bürger der Stadt hatte eine hölzerne Feuerspritze und einen Ledereimer zu Hause bereit zu haben. Dies legte die Feuerschutzordnung von 1738 fest.
Damit zogen die Templiner Konsequenzen aus den bis dahin häufigen Bränden. Denn in den dreihundert Jahren vorher wurde der Ort mit schöner Regelmäßigkeit in Schutt und Asche gelegt. So ließ der große Brand 1735 binnen vier Stunden von Templin nur die Stadtmauer, die drei Stadttore und die St. Georgen-Kapelle übrig. Auch sonst war die Geschichte nicht besonders gnädig mit der Stadt.
Denn die exponierte Lage an den sich hier kreuzenden Handelsstraßen von Stettin nach Magdeburg und Hamburg weckte Begehrlichkeiten. Und so ist es kaum verwunderlich, dass um dieses Lehen heftiger Streit entbrannte. Die Geschichte vom falschen Waldemar ist nur ein Beleg dafür. Der beliebte Askanierfürst Markgraf Waldemar war 1319 gestorben. Der König von Böhmen, Karl IV., hatte 1346 den Thron bestiegen und mußte sich mit den deutschen Fürsten herumschlagen, die ihm seine Herrschaft streitig machen wollten. In dem politischen Ränkespiel kam es ihm gerade recht, dass Waldemar plötzlich nach 28 Jahren wieder auftauchte und sein Lehen beanspruchte! Mit dessen Anerkennung als rechtmäßiger Herrscher, auch über die Stadt Templin, konnte der König dem Wittelsbacher Fürstenhaus Bayern ordentlich eins auswischen. Templin huldigte Waldemar übrigens als erste Stadt. Doch die Bayern ließen nicht locker und der König änderte schon zwei Jahre später seine Meinung und erklärte Waldemar zum Schwindler. Doch Templin und anderen Städten war Waldemar lieber als die Bayern, weshalb die Stadt mit der Reichsacht belegt wurde. Allerdings konnte der König erst fünf Jahre später den Verzicht der Askanier auf die Stadt durchsetzen. Und die hohe Abfindung, die die Bayern angeblich an das askanische Fürstenhaus gezahlt haben sollen, läßt ordenlich Zweifel aufkommen, ob der „falsche Waldemar“ doch der Richtige war.

Wenn die Stadtmauer reden könnte, wüßte sie viele Geschichten zu erzählen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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