„Autoverkehr gefährdet Berliner Tor“

Für das Museum im Berliner Turm haben sich viele engagiert. Stadt, Land, Verbände. Nun droht die frühere Eintracht zu zerbrechen. So ist man in der Naturparkverwaltung Uckermärkische Seen mit Sitz in Lychen momentan sauer auf die Stadt Templin. Der dortige Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit Gert Klinger macht im Interview mit Redakteur Andreas Schönstedt daraus keinen Hehl.
Wer steckt hinter der Ausstellung „Lebensräume“ im Berliner Tor?
Gert Klinger: Die Geschichte beginnt eigentlich mit den Arbeiterfestspielen 1982. Da wurde der Turm saniert und eine Ausstellung zur Heimatgeschichte eingerichtet. Das lief damals über den Kulturbund. Nach der Wende mußte die Ausstellung überarbeitet werden. Das ermöglichten die Stadt als Besitzer des Turmes, der Kulturlandschaft Uckermark e.V. als Betreiber und die beiden Großschutzgebiete als Initiatoren.
Und was haben Sie damit zu tun?
Gert Klinger: Wir sind eine Geschäftsstelle des Brandenburgischen Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Raumordnung. Wir betreuen diese Einrichtung fachlich und unterstützen bei der Finanzierung über Fördermittel.
Also haben Sie den Turm und die Ausstellung bezahlt?
Gert Klinger: Die Ausstellung wurde über eine Förderung bezahlt, die aus Mitteln der Lotterie stammt. Und die Stadt hat nach der Wende den Turm mit Fördermitteln aus der Tourismusförderung saniert. Wir haben hier vorwiegend koordiniert und beschleunigt. Und wir sind ganz schön sauer, dass die Stadt jetzt das ganze Projekt gefährdet, nachdem die Mittel geflossen sind.
Die Stadt gefährdet die Ausstellung?
Gert Klinger: Seit nach 15 Jahren Schließung der Verkehr wieder durch das Berliner Tor rollen darf, werden die Besucher beim Betreten des Turms fast umgefahren! Durch die Erschütterungen und Abgase wird der mittelalterliche Turm außerdem in seiner Bausubstanz angegriffen. Und wenn der dann einsturzgefährdet ist, dann gibt es auch keine Ausstellung mehr. Vorsorglich haben wir Plomben an den vorhandenen Rissen anbringen müssen.
Das ist aber kein gutes Zeugnis für die Stadt, die sich so umweltbewußt gibt.
Gert Klinger: Na das mit dem kostenlosen Busverkehr war doch nur ein dufter Werbegag. Gebracht hat das nichts. Im Gegenteil, es wurde doch alles getan, damit der Individualverkehr noch stärker und besser durch Templin rollen kann. Stellen Sie sich vor: In der Stadt, die den Titel „Kurstadt“ anstrebt, gibt es keine einzige Fußgängerzone mehr!

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